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BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL

BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL

Titel: BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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zögerte, dann fuhr er fort: »Tut mir leid, aber das ist unmöglich. Wir können nicht zulassen, dass man einen dieser Neugeborenen mit uns in Verbindung bringt, wenn die Volturi kommen. Ist dir klar, in welcher Gefahr wir dann schweben?«
    Ich verstand nicht genau, was er meinte, aber ich begriff genug. Er wollte mich töten.
    »Jasper, sie ist doch noch ein Kind«, protestierte die Frau. »Wir können sie nicht einfach kaltblütig umbringen!«
    Es war seltsam, sie reden zu hören, als wären wir Menschen, als wäre Mord etwas Schlechtes. Etwas, das zu vermeiden war.
    »Unsere Familie ist in Gefahr, Esme. Wir können uns nicht erlauben, dass sie glauben, wir hätten diese Regel gebrochen.«
    Die Frau, Esme, ging zwischen mir und dem, der mich umbringen wollte, hin und her. Unverständlicherweise kehrte sie mir den Rücken zu.
    »Nein. Das kann ich nicht zulassen.«
    Carlisle warf mir einen besorgten Blick zu. Ich konnte sehen, dass ihm diese Frau sehr wichtig war. Ich hätte jeden, der hinter Diegos Rücken stand, genau so angesehen und versuchte so lammfromm zu wirken, wie ich mich fühlte.
    »Jasper, ich glaube, wir müssen es darauf ankommen lassen«, sagte er langsam. »Wir sind nicht die Volturi. Wir befolgen ihre Regeln, aber wir nehmen niemandem leichtfertig das Leben. Wir werden es ihnen erklären.«
    »Sie könnten glauben, wir hätten unsere eigenen Neugeborenen erschaffen, um uns zu verteidigen.«
    »Aber das haben wir nicht. Und selbst wenn, hier bei uns ist es zu keiner Unvorsichtigkeit gekommen, nur in Seattle. Es gibt kein Gesetz, das es verbietet, Vampire zu erschaffen, wenn man sie unter Kontrolle hält.«
    »Es ist zu gefährlich.«
    Carlisle berührte Jasper sanft an der Schulter. »Jasper. Wir können dieses Mädchen nicht töten.«
    Jasper funkelte den Mann mit den freundlichen Augen an und ich merkte, wie Wut in mir aufflackerte. Diesen beiden netten Vampiren würde er doch sicher nichts tun.
    Dann seufzte Jasper und ich wusste, es war in Ordnung. Meine Wut verrauchte.
    »Mir gefällt das nicht«, sagte er, ruhiger jetzt. »Lasst wenigstens mich auf sie aufpassen. Ihr zwei wisst nicht, wie man mit jemandem umgeht, der so lange unkontrolliert herumgelaufen ist.«
    »Natürlich, Jasper«, sagte die Frau. »Aber sei nett zu ihr.«
    Jasper verdrehte die Augen. »Wir müssen zu den anderen. Alice hat gesagt, wir hätten nicht mehr viel Zeit.«
    Carlisle nickte. Er hielt Esme seine ausgestreckte Hand hin und sie gingen an Jasper vorbei zurück auf die Lichtung.
    »Du da«, sagte Jasper zu mir, sein Blick erneut finster. »Komm mit. Und keine unbedachte Bewegung, sonst bring ich dich doch noch um.«
    Ich wurde sofort wieder wütend, als er mich anfunkelte, und ein kleiner Teil von mir wollte knurren und die Zähne fletschen, aber ich hatte das Gefühl, dass er nur auf diese Art Vorwand wartete.
    Jasper hielt inne, als wäre ihm gerade etwas eingefallen. »Mach die Augen zu«, befahl er.
    Ich zögerte. Hatte er doch noch beschlossen, mich zu töten?
    »Auf geht's!«
    Ich biss die Zähne zusammen und schloss die Augen. Ich fühlte mich doppelt so hilflos wie vorher.
    »Folge meiner Stimme und mach die Augen nicht auf. Sobald du blinzelst, bist du geliefert, klar?«
    Ich nickte und fragte mich, was ich nicht sehen sollte. Ich war fast erleichtert, dass er sich die Mühe machte, ein Geheimnis vor mir zu verbergen. Das wäre nicht nötig gewesen, wenn er mich einfach hätte umbringen wollen.
    »Hier lang.«
    Ich ging langsam hinter ihm her, immer darauf bedacht, ihm keinen Vorwand zu liefern. Er war immerhin so rücksichtsvoll, dass er mich nicht gegen Bäume rennen ließ. Ich konnte hören, wie sich die Geräusche veränderten, als wir auf die Lichtung kamen; auch der Wind fühlte sich anders an und der Geruch der brennenden Vampire wurde stärker. Ich konnte die Wärme der Sonne auf meinem Gesicht spüren und hinter meinen Augenlidern wurde es heller, als ich zu funkeln begann.
    Er führte mich immer näher an das gedämpfte Knistern der Flammen heran, so nah, dass ich den Rauch über meine Haut streichen spürte. Ich wusste, dass er mich sowieso jederzeit hätte töten können, aber trotzdem machte mich die Nähe des Feuers nervös.
    »Setz dich hierhin. Augen zu.«
    Der Boden war warm von der Sonne und dem Feuer. Ich saß ganz still und versuchte mich darauf zu konzentrieren, harmlos auszusehen, aber ich konnte spüren, wie er mich anstarrte, und das ärgerte mich. Obwohl ich keinen Grund hatte, auf

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