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Bissgeschick um Mitternacht

Titel: Bissgeschick um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Gehm
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Danke zu sagen. Genau genommen war das Diebstahl. Dirk van Kombast bezweifelte jedoch, dass die Polizei dem Diebstahl eines Zahnseidennetzes durch eine fliegende Oma nachgehen würde.
    Bis auf den kleinen Schnipsel Zahnseide stand der Vampirjäger jetzt mit leeren Händen da. Er hatte weder einen Vampir noch eine Falle noch einen Plan, woher er eine neue Falle bekommen konnte. Niedergeschlagen starrte er auf die Lücke zwischen Apfel- und Birnbaum, in der vor wenigen Minuten noch das Netz gehangen hatte.
    Hätte er rechtzeitig gewusst, dass die Oma der Vampirschwestern im Anflug war, hätte er sich besser positionieren können. Dann wäre es ihm bestimmt gelungen, die betagte Vampirdame auf seine Terrasse zu ziehen, festzuzurren, ruhig zu stellen und der ahnungslosen Öffentlichkeit zu präsentieren, um ihnen endlich die Augen zu öffnen.
    Doch der Vampirjäger hatte weder die richtige Beinstellung noch den richtigen Halt gehabt. Er hatte auf seinem Sofa gelegen, bewusstseinserweiternde Melodien aus dem Regenwald gehört, seine Fingernägel gemustert und sich gefragt, ob er noch diese Woche einen Termin bei Thao im Nagelstudio machen sollte. Erst im letzten Moment, als die Oma bereits zum Landeanflug übergegangen und nur noch zehn Zentimeter vom Zahnseidennetz entfernt war, hatte Dirk van Kombast sie aus den Augenwinkeln bemerkt. Er war vom Sofa aufgesprungen, durchs Wohnzimmer zur Terrassentür gehechtet, hatte sie aufgerissen und war in seinen hellblauen Puschelhausschuhen auf das Netz zugestürmt.
    Die ganze Aktion war nicht so gelaufen wie gedacht.
    Schuld daran war natürlich nicht der Vampirjäger, sondern der Escortfloh. Die Wanze hatte kein Signal gegeben. Dabei sollte sie, sobald sich die fliegenden Nachbarn wieder der Reihenhaussiedlung näherten, rot blinken und Pieptöne von sich geben. Nichts dergleichen war geschehen. Nichts blinkte. Nichts piepte. Hatte der Escortfloh schon beim ersten Einsatz die Mücke gemacht? War er der Fluggeschwindigkeit der transsilvanischen Schwestern und ihrer Oma nicht gewachsen?
    Allerdings war auch nur eine der flatterhaften Nachbarinnen wieder in den Lindenweg zurückgekehrt. Wo steckten die beiden Schwestern? Dirk van Kombast spähte angestrengt in den Nachthimmel. Nichts. Kein Flugzeug, keine Vögel, keine Fledermaus. Noch nicht einmal eine Fliege. Waren die Schwestern schon vor ihrer Oma nach Hause zurückgekehrt oder flatterten sie noch irgendwo da draußen durch die Dunkelheit?
    Dirk van Kombast warf kurz entschlossen den Rest der Zahnseide in einen Wacholderbusch, drehte sich auf der Ferse um und ging zurück ins Wohnzimmer. Er setzte sich aufs Sofa und nahm die Anzeige vom Escortfloh in die Hand.
    »Aha!« Der Vampirjäger lächelte erleichtert. Der Escortfloh sandte noch ein Signal. Der rote Punkt auf der Anzeige war ganz ruhig. Weder blinkte er noch piepte er. Wahrscheinlich waren die Schwestern irgendwo gelandet und legten eine Pause ein oder – was der Vampirjäger nicht hoffte – einen Imbiss.
    In den Augen des charmanten Pharmavertreters flammte Hoffnung auf. Die Sache war also noch nicht ganz verloren. Vielleicht brachte ihn der Escortfloh doch noch ans lang ersehnte Ziel. Denn mithilfe der Wanze konnte er die Vampirschwestern aufspüren, sie überraschen und überwältigen. Er musste nur dem Signal folgen. Solange die Schwestern sich nicht von der Stelle rührten und herumflatterten, hatte der Vampirjäger gute Chancen, sie endlich zu ergreifen.
    Doch Dirk van Kombast musste sich beeilen. Soviel er bis jetzt von den bissigen Schwestern nebenan mitbekommen hatte, saßen, standen oder hingen sie nie sehr lange ruhig da. Schnell packte er die Escortflohanzeige, eine Zwille und einen Dreierpack Knoblauchknollen ein. Dann verließ er schnellen Schrittes das Haus, setzte sich schwungvoll in seinen silbernen Sportwagen, warf die Sachen auf den Rücksitz und brach zur nächtlichen Jagd in die Großstadt auf.

Katastrophenwarnung
    M oi omke«, stöhnte Oma Zezci und fasste sich an ihren Omke, den Kopf. Sie lag auf der Couch im Wohnzimmer der Tepes'.
    Ihr Sohn kniete neben ihr und drückte sanft ein rohes, kaltes, blutiges Steak an die Stirn seiner Mutter. »Bleib einfach ganz ruhig liegen.« Er hob das Steak kurz an und spuckte dreimal kräftig auf Oma Zezcis Stirn.
    Oma Zezci war vom Scheibenklatscher an die Terrassentür ganz benommen. Ihr Sohn und ihre Schwiegertochter hatten sie aus dem Zahnseidennetz gepellt und auf die Couch gebettet.
    »Iss ein blutiges

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