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Bissige Jungs kuessen besser

Bissige Jungs kuessen besser

Titel: Bissige Jungs kuessen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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zu hinterfragen, ohne zu überlegen. Und jetzt ist er tot. Und kommt nie mehr zurück. Und ich werde nie mehr die Gelegenheit haben, ihm zu sagen, wie sehr ich ihn liebe. Wie sehr ich ihn immer geliebt habe ...«
    »Vielleicht hattest du keine Gelegenheit, es ihm zu sagen«, erwidert Jayden leise. »Aber ich wette, er weiß es trotzdem.«
    Ich sehe ihn durch einen Tränenschleier an. »Ich hoffe du hast recht.«
    »Hab ich bestimmt«, sagt er fest. »Und ich kann dir noch etwas verraten. Dein Vater würde garan-tiert nicht wollen, dass du hier sitzt und dich mit Grübeleien der Sorte >Was wäre gewesen,wenn?< quälst. Oder dass du sein Opfer durch Reue und Bedauern zunichte machst. Er würde wollen, dass du an die guten Zeiten denkst, die ihr miteinander hattet, meinst du nicht auch?«
    »Ja, wahrscheinlich schon . . .«
    »Versuch es. Was ist deine Lieblingserinnerung?
    An etwas, das ihr miteinander erlebt habt?«
    Da brauche ich nicht nachzudenken. »Als wir klein waren, hat er sich jeden Abend zu mir und Rayne ins Bett gekuschelt und uns die besten Gutenachtgeschichten erzählt, die man sich vor-stellen kann. Sie haben immer mit dem gleichen Satz angefangen: >Es waren einmal zwei Elfen-prinzessinnen namens Sunshine und Rayne.<« Ich grinse wehmütig. »Wer hätte gedacht, dass die Geschichten auf Tatsachen beruhen?«
    Jayden stößt einen leisen Pfiff aus. »Eine Elfen-prinzessin. Ehrlich, das ist total süß, Sun!«
    »Na, ich weiß nicht.«
    »Also, hast du ...« Jayden hält inne und grinst schüchtern. »Die Frage kommt mir blöd vor.«
    Mein Gesicht wird heiß, als ich begreife, worauf er hinaus will. »Flügel, meinst du? Ja. Hab ich.
    »Kann ich sie sehen?« Er klingt begierig und ich werde knallrot.
    »Ich weiß nicht. Sie sind schon … komisch.«
    »Ach bitte, ja? Ich zeig dir auch meine Vampirzähne ...«
    »Ach kenn ich, war ich, hab sogar das T-Shirt«, erinnere ich ihn frozzelnd und deute auf meinen Hals.
    »Oh, stimmt.« Er schneidet eine Grimasse.
    Der Blutbeutel ist voll, also ziehe ich die Kanüle heraus und drücke einen Baumwolltupfer auf den Einstich. Ich bin ziemlich benommen von so viel Blutverlust und merke, dass ich mich am Stuhl festhalten muss, damit meine Puddingbeine nicht einknicken.
    Jayden runzelt die Stirn. »Es gefällt mir nicht, dass du dir das antust«, sagt er. »Nur für mich.«
    »Ich will es aber«, versichere ich ihm, setze mich wieder aufs Bett und gebe ihm den Beutel.
    »Außerdem ist es ja nicht für lange. Wir werden das Gralsblut bekommen und du wirst geheilt werden, und dann leben wir glücklich bis ans Ende aller Zeiten.«
    »Glücklich bis ans Ende aller Zeiten. Das gefällt mir«, sagt er, bevor er die Zähne in den Beutel schlägt. Ich kann nicht anders, ich muss einfach zusehen, wie er den dicken roten Saft in sich hineinsaugt und wie die Farbe in seine Wangen zurückkehrt, während mein Blut durch seine Keh-le rinnt. Eigentlich müsste ich das furchtbar gruselig finden, aber stattdessen wird mir ganz warm im Innern, weil ich weiß, dass mein Blut seinen verzweifelten Hunger lindert und ihm eine Weile Frieden schenkt. Die dunklen Schatten in seinem Gesicht verschwinden und seine Augen glänzen wieder und funkeln vor Leben, als er den Beutel leer trinkt und auf dem Nachttisch ablegt.
    Voller Zuneigung lächelt er mich an.
    »Bist du sicher, dass du eine Elfe bist?«, zieht er mich auf. »Und kein Engel, den der Himmel schickt?«
    Dieser Spruch könnte grässlich abgedroschen klingen, aber aus Jaydens Mund ist er einfach süß. Und ich werde schon wieder rot.
    »Du Schmeichler. Du willst doch bloß noch einen Schluck«, werfe ich ihm scherzhaft vor.
    »Nein. Ich will nur dich.«
    Mein Herz macht einen Sprung, weil er das so vollkommen ehrlich sagt.
    »Jayden .. .«
    »Setz dich zu mir, Sunny.« Er klopft mit seiner gefesselten Hand auf die Bettkante. »Bitte.«
    Also setze ich mich. Wider besseres Wissen.
    Wider die protestierende Stimme der Vernunft in meinem Kopf. Ich setze mich zu Jayden und erlaube ihm, meine Hand zu halten. Er streichelt sie und sieht mir dabei mit großem, staunendem Blick in die Augen.
    Jayden. Schöner, liebenswerter Jayden.
    Ich beuge mich zu ihm vor . ..
    NEIN! Der gesunde Menschenverstand meldet sich mit Macht, ich ziehe meine Hand weg und taumele zurück, um Abstand zwischen mich und den Vampir zu bringen.
    »Was zum Teufel machst du da?« Ich starre ihn entsetzt an.
    Verwirrt und niedergeschmettert sieht er zu mir hoch. »Wieso, was

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