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Bissige Jungs kuessen besser

Bissige Jungs kuessen besser

Titel: Bissige Jungs kuessen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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jetzt. Und ich bin ihm dankbar dafür.
    »Halt mich einfach fest«, murmelt er und schmiegt sich an mich.
    Das mache ich. Und ich zwinge mich, nicht mehr an Jayden zu denken.

5
    Am nächsten Morgen landen wir in London Heathrow und steigen in eine wartende Limousine, um die zweieinhalbstündige Fahrt nach Glastonbury anzutreten, wo die Druiden den Heiligen Gral bewachen. Nachdem ich im Flugzeug in Magnus' Armen eingeschlafen bin, fühle ich mich jetzt energiegeladen und bereit.
    Die Vampire dagegen sind bereit fürs Bett - bei ihnen wirkt die aufgehende Sonne stärker als eine doppelte Dosis Zolpidem. Einer nach dem anderen lässt den Kopf gegen die weichen schwarzen Ledersitze sinken und fällt in einen tiefen vampirischen Schlummer. Selbst Jayden lässt mich im Stich, um ins Traumland zu ent-schwinden, wobei er wenigstens nicht schnarcht wie Francis und Tanner. Es liegt mir auf der Zunge zu sagen, ihr Schnarchen könnte Tote aufwecken, aber da hier rein formal betrachtet alle (bis auf mich) tot sind (und trotzdem schlafen wie die Babys), ist das wohl nicht richtig.
    Also stöpsele ich meine Ohrhörer ein, schalte den iPod an und wiege mich sanft zu Songs von Lady Gaga, während ich aus dem getönten Fenster schaue und an das letzte Mal denke, als ich mit Magnus nach Glastonbury gefahren bin. Kaum zu glauben, dass das erst im letzten Mai war – es ist, als wäre inzwischen ein ganzes Leben vergangen.
    Damals hielt ich mich noch für ein ganz normales Mädchen, das ein ganz normales Leben lebt und dessen größter Wunsch es ist, von einem gut aussehenden Jungen zum Schulball eingeladen zu werden. Innerhalb von nur sechs Monaten ist mein schönes einfaches Leben auf den Kopf gestellt worden und ich werde nie mehr als normal gelten können.
    Magnus stöhnt leise und kuschelt sich enger an mich. Ich betrachte ihn lächelnd. Ach, na ja, Normalität wird sowieso überschätzt.
    Das letzte Mal kamen wir während des alljähr-lichen Musikfestivals nach Glastonbury und auf den Straßen und auf den Wiesen wimmelte es nur so von Ravern. Diesmal ist es zum Glück wesentlich ruhiger. Eine entzückende Stadt mit urigen Läden und Pubs und Reihenhäusern aus Backstein entlang den Straßen. Es ist zwar schon ein bisschen eine Touristenfalle, eingestellt auf die vielen Fans von König Artus, die es hierher verschlägt, aber doch mit Charme und ohne billigen Kitsch. Ganz anders als der Strip in Vegas jedenfalls.
    Ich steige aus und sehe mich ein wenig in der Gegend um, während ich darauf warte, dass mein Team für die Nacht aufwacht. In einer unabhän-gigen Verlagsbuchhandlung namens »Gothic Image« auf der High Street kaufe ich ein paar Bücher für Rayne, dann schaue ich mir St.
    Benedict an, die burgähnliche Kirche, und besuche den berühmten Chalice Well,den »Kelchbrunnen«, dessen Wasser wegen seiner Nähe zum Heiligen Gral angeblich Heilkräfte hat.
    (Ein paar Touristen trinken tatsächlich daraus, doch der Springbrunnen sieht mir etwas unhygienisch aus, also passe ich. Außerdem bin ich sowieso schon vom richtigen Gral geheilt worden.)
    Vor der Stadt kann man zum Tor hinaufwandern, wie der riesige Hügel heißt, auf dem der St.
    Michael's Tower steht. Der Legende nach war diese Erhebung einst die berühmte Insel Avalon, auf der die Zauberinnen und die Druiden der Ar-tussage lebten. Nur die wenigsten wissen, dass sich unter dem beliebten Touristenziel der Heilige Gral selbst befindet – von Joseph von Arimathea nach Jesu Tod dorthin gebracht. Seinetwegen haben wir die ganze weite Reise gemacht.
    Ehe ich mich's versehe, geht die Sonne unter, feiner Nebel wabert heran und die Vampire erwachen aus ihrem Schlaf, während alle braven Sterblichen zu Bett gehen. Auf eine SMS von Magnus hin treffe ich mich in einem kleinen dunklen Pub an der Market Street mit der Gang und lasse mich auf eine der abgewetzten Holz-bänke sinken, damit wir unseren Plan erörtern können. Jayden ist nicht mehr gefesselt, aber er wird immer noch von seinen beiden Vampir-Wärtern flankiert, die ihm kaum eine Chance lassen, einem möglichen Anfall von Blutgier nachzugeben.
    »Also, die Druiden sind ein bisschen . . . argwöhnisch gegenüber Fremden, vor allem wenn die Fremden Vampire sind«, erklärt Magnus. »Darum halte ich es für das Beste, wenn ich allein zu ihnen gehe und ihr anderen hier wartet.«
    Ich runzele die Stirn. »Sollte nicht lieber ich gehen? Da ich weder eine Fremde bin noch ein Vampir. Überhaupt haben Druiden und Elfen eine lange

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