Bissige Jungs kuessen besser
gemeinsame Geschichte. (Seht ihr? Ich habe meine Elfenhausaufgaben gemacht!) Bestimmt freuen sie sich mehr, wenn sie mich sehen als irgendeinen Untoten.«
»Als irgendeinen Untoten, der ihnen mal eine Million Pfund geschenkt hat?«, erwidert Magnus.
»Ich denke schon, dass sie sich an mich erinnern werden . . . und zwar gern, trotz meiner spitzen Zähne.«
»Na gut, dann gehen wir zusammen«, beschließe ich. »Jayden, bist du damit einverstanden, hier zu warten?«
Jayden nickt, obwohl er nicht gerade begeistert wirkt, dass wir ihn mit Francis und Tanner allein lassen wollen. Ich kann es ihm nicht verdenken -
die beiden Leibwächter bestellen schon Pints und sind ganz vertieft in die Fußballberichte in der Glotze. Mal was anderes als Football. Sie nicken uns nur zerstreut zu, als Magnus und ich den Pub verlassen. Jayden dagegen verfolgt mich mit seinem traurigen Blick, bis wir um die Ecke biegen und außer Sicht sind. Mein Gott, hab ich ein schlechtes Gewissen.
»Bin mal gespannt, ob es wieder dieselben Typen sind wie beim letzten Mal«, bemerke ich und versuche, mir alle Gedanken an Jayden aus dem Kopf zu schlagen, als wir durch die Gassen gehen. »Oder ob sie diese ganze heilige Druiden-Nummer haben sausen lassen, sobald sie deine Million in den Händen hatten.«
Magnus lacht leise. »Ich frage mich allerdings, wie viel von dieser... Spende... je in die Truhen der Göttin gelangt ist.«
»Ach komm. Die Göttin ist bei dem Deal doch total über den Tisch gezogen worden, das sag ich dir. Ich wette, das ganze Geld ist in Pints voller Guinness geflossen und in Plätze der ersten Reihe bei den lokalen Fußballderbys.« Ich schüttele missbilligend den Kopf. »Druiden-Hooligans.«
»Na, ich hoffe, du hast recht«, sagt Magnus. »Es ist besser für uns, wenn in ihren Truhen Ebbe herrscht, damit wir sie mit einer zweiten Bestechung locken können.«
»Meinst du, es wird diesmal wieder eine Million kosten?«, frage ich. »Oder gibt es eine Art Rabatt für Stammkunden?«
»So was wie: Kaufen Sie einen Gral, dann kriegen Sie einen gratis dazu?«, fragte Magnus lachend.
»Klar. Wär doch gut. Zumindest sollten sie uns mit Kreditkarte bezahlen lassen, damit wir noch ein paar Vielfliegermeilen herausschlagen können.«
»Leider bin ich mir ziemlich sicher, Sunny, dass die alte Druiden-Sekte, die den Heiligen Gral bewacht, keine American-Express-Karten nimmt.«
Ich schnaube verächtlich. »Dann sollte sich die alte Druidensekte langsam mal ans neue Jahrtausend anpassen. Oder zu jedem Gral wenigstens ein Ginsu-Messerset dazugeben. Ich meine, die wissen doch das mit der Wirtschaftskrise, oder?«
Magnus schüttelt prustend den Kopf. Wir biegen um eine weitere Ecke und dann erkenne ich die schmale Kopfsteinpflasterstraße wieder, welche die Druiden ihr Zuhause nennen. Mit ihren fröhlich bunt gestrichenen Häuschen und den kleinen Kuriositätenläden sieht man ihr nicht an, dass sie der Zufluchtsort einer der geheimsten Geheimsekten der Welt ist.
Das heißt, abgesehen davon, dass eine der Haustüren offenbar aus den Angeln gerissen wurde und in einem Haufen Glasscherben auf der Straße liegt. Was, sehen wir den Tatsachen ins Auge, nicht gerade die beste Methode ist, um sich bedeckt zu halten.
Betroffen bücke ich mich und ziehe vorsichtig einen Türklopfer aus Messing aus dem Schutt.
Das geheime Symbol der uralten, keine American-Express-Karten annehmenden Sekte.
Fragend halte ich ihn Magnus hin. Er wirft einen Blick darauf, dann saust er ins Haus und ruft noch: »Bleib hier!«, als er durch die offene Tür verschwindet.
»Sorry, das hab ich nicht gehört«, murmele ich und laufe hinterher, durch den schmalen, von Gaslampen erhellten Flur in einen Raum, der früher offenbar einmal als behaglicher viktorianischer Salon gedient hat. Jetzt sieht es dort eher aus wie in einem Filmbericht über eine Naturkatastrophe: umgeworfene Möbel, zerbrochene Fenster, aufgeschlitzte Gemälde und überall verstreut alte Bücher mit zerfetzten Seiten.
»Bitte sag, dass das nur die Nachwirkungen irgendeiner wilden WM-Party sind«, flüstere ich, während ich mich umsehe. Aber ich ahne bereits, dass nicht einmal die schlimmsten Hooligans ein solches Chaos anrichten würden. Ganz zu schweigen davon, dass nicht annähernd genug leere Bierflaschen für eine fröhliche Fiesta herumliegen.
Magnus hält derweil die Nase in die Luft und schnuppert wie ein Spürhund. Er folgt seiner Nase zu einer hölzernen Schwingtür am anderen Ende des
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