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Bissige Jungs kuessen besser

Bissige Jungs kuessen besser

Titel: Bissige Jungs kuessen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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Spielverderber. Wir unterwandern hier einen fremden Vampirzirkel. Bemüh dich doch wenigstens, die Rolle entsprechend zu spielen.«
    »Weißt du«, sage ich, »das erinnert mich ziemlich an den ersten Abend im Club Fang, als du mich dazu überredet hast, ein T-Shirt mit dem Aufdruck >Beiß mich< zu tragen, damit ich >dazupasse<. Muss ich dich daran erinnern, wie das ausgegangen ist?«
    Rayne rollt mit den Augen und stapft zurück ins Bad. Ich schaue zu Jayden hinüber und grinse. Er schüttelt lachend den Kopf.
    Heute früh, kurz vor Sonnenaufgang, ist er in den Ryokan zurückgekommen, ganz zerknirscht, und hat sich entschuldigt, weil er einfach so davongestapft ist. Ich habe mich dann meinerseits für mein seltsames, junkiehaftes Verhalten während seines Saugens entschuldigt und wir sind beide zu dem Schluss gekommen, dass es für alle Beteiligten eher schädlich ist, direkt von der Quelle zu trinken, und dass wir die nächste Dosis wieder durch eine Nadel laufen lassen werden.
    Nach weiteren gemurmelten Entschuldigungen sind wir eingeschlafen, Seite an Seite, und erst in der Abenddämmerung aufgewacht, als meine Schwester an die Tür hämmerte. Es gibt immer noch eine Menge zu sagen - zum Beispiel über diese berühmten drei kleinen Wörtchen, die im Raum stehen, als könnte man sie mit Händen greifen -, aber das muss warten. Erst mal braucht er sein Blut.
    Ein paar Minuten später kommt Rayne aus dem Klo stolziert, in einem umwerfenden schwarz-rot gemusterten, kimonoähnlichen Kleid, das aber kurz ist und aufgebauscht mit lauter Petticoats.
    Ihre Haare sind so glatt, als wären sie gebügelt, und ihr üppiges schwarzes Augen-Make-up ist beeindruckend. Ich muss zugeben, sie hat ihre Zeit da drin bestens genutzt.
    Jayden stößt einen leisen Pfiff aus. »Wow, Rayne, du siehst heiß aus«, frozzelt er.
    Meine Schwester wird ein bisschen rot. »Na ja, man sollte sich den örtlichen Gepflogenheiten anpassen«, sagt sie.
    »Gut, jetzt, wo du gestylt bist, kommen wir zu mir«, sage ich mit einem leichten Grinsen, denn in meinem Kopf formt sich ein genialer Plan. Ich nehme ihren iPad und drücke ihn ihr in die Hand.
    »Zeig mir, was für eine Art Outfit ich deiner Meinung nach tragen soll.«
    Sie setzt sich im Schneidersitz auf den Boden und tippt »Harajuku Cosplay« in die Suchleiste ein.
    Der Monitor füllt sich mit japanischen Teenagern in farbenprächtigen Kostümen. Jungen mit übergroßen unechten Schwertern und stacheligen blauen Haaren. Mädchen mit Spitzenkleidern und Sonnenschirmchen, die Schilder mit der Aufschrift »Free Hugs!«, Knuddeln gratis, tragen.
    Lebendig gewordene Manga-Figuren. Sie sehen ziemlich cool aus, das muss ich sagen.
    »Was ist mit der hier?«, sage ich und zeige auf ein Foto von einem Mädchen in einem rosa-weißen Rüschenkleid und mit einer großen Schleife im Haar. Die Bildunterschrift lautet: »Sweet Lolli«, und sie ist viel mehr mein Stil als die ganzen Gothic-Typen.
    Rayne betrachtet das Foto. »Klar«, sagt sie mit einem Achselzucken. »Das wäre natürlich perfekt. Aber falls du heute tagsüber nicht einen ausgedehnten Shoppingtrip gemacht hast, hast du wohl nicht die nötigen . . .«
    Ich schnippe mit den Fingern. Rayne und Jayden starren mich mit offenem Mund an.
    »Oh mein Gott«, keucht meine Schwester.
    »Wie hast du das gemacht?«, japst Jayden.
    Ich schüttele meine neuen goldenen Locken und mein Rüschenkleid glatt, während ich den Anblick ihrer verblüfften Gesichter genieße.
    »Elfenkräfte sind überaus nützlich, wenn es darum geht, mit Modetrends mitzuhalten.«
    »Du kannst gestaltwandeln?«, ruft Rayne.
    Ich nicke. »Natürlich brauche ich ein Vorbild dazu. Eine Person, ein Foto ...«
    »Das ist total unfair! Alles, was ich an blöden Elfentalenten habe, ist, dass ich unfähig bin zu lügen. Was ganz offensichtlich überhaupt kein Talent ist, sondern eine Behinderung, die mir noch zum Verhängnis werden wird.«
    Ich lache und rappele mich vom Boden auf.
    »Arme Rayne. Das Leben ist wirklich gemein zu dir. Kommt jetzt, auf nach Harajuku!«
    Wir durchqueren die Stadt im Zickzack mit der U-Bahn und steigen an der Station Harajuku aus.
    Rayne tänzelt regelrecht vor Aufregung, als sie all die Teens in ihren Kostümen sieht. Es ist verrückt, wie sie sich einfach so hier versammeln.
    Wie eine lebende Kunstschau und natürlich eine Touristenattraktion. Die Vielfalt ihrer Verkleidungen ist unfassbar. Von kichernden Mädchen in hübschen zartrosa und hellblauen

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