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Bissige Jungs kuessen besser

Bissige Jungs kuessen besser

Titel: Bissige Jungs kuessen besser
Autoren: Mari Mancusi
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einen Nutzen hast, stellst du automatisch meine Loyalität infrage oder reimst dir irgendwas Verrücktes zusammen, dass ich dich belüge und dass ich hinter deinem Rücken plane, deine Freunde ermorden zu lassen.«
    Mir verschlägt es die Sprache. Mein Gott, bin ich so egoistisch?
    »Du denkst, das Konsortium ist so etwas wie das Reich des Bösen«, fährt er fort. »Aber lass dir eins gesagt sein, ich habe die Welt gesehen, bevor es entstand. Als die Anderwelt noch wild und ungezähmt und gefährlich war. Aber nachdem sich das Konsortium gebildet hatte, hat es uns in eine Demokratie geführt. Es hat uns Schutz und Frieden gegeben. Ich verdanke ihm alles, mein eigenes Leben und das Leben meines Volkes.
    Und ich werde mich nicht länger dafür verurteilen lassen, dass ich versuche, ihm etwas zurückzugeben. Oder mein Bestes zu tun, um mein Volk vor einer Bedrohung zu retten, die es ein für alle Mal auslöschen will.«
    Er erhebt sich vom Bett, geht zum Fenster, verschränkt die Arme vor der Brust und starrt in den Nachthimmel hinaus. Ich schnaufe bedrückt und merke, wie mir die Tränen kommen, während ich im Geist hektisch die Ereignisse der letzten Tage noch einmal vor mir ablaufen lasse. Da habe ich mich für eine edle Heldin gehalten, in einsamer Mission, um jemandem das Leben zu retten. Bin ich in Wirklichkeit eine egoistische Schurkin, der die anderen egal sind, nicht anders als Jayden?
    Ich betrachte den starren Rücken meines Freundes. Man kann praktisch sehen, wie der Ärger in Wellen von ihm abstrahlt. Meine Brust zieht sich zusammen und ich glaube, ich muss mich übergeben. Was kann ich nur tun, damit er mir verzeiht?
    Langsam gehe ich zu ihm hinüber, lege meine Arme um ihn und lehne den Kopf an seinen Rücken. Zuerst rechne ich damit, dass er mich abschüttelt, mich wegstößt. Aber er steht einfach nur da und starrt aus dem Fenster. Er gibt nicht nach, aber er weist mich auch nicht ab. Das ist schon mal was.
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll«, flüstere ich.
    »Jede Entschuldigung wäre zu wenig.«
    Zuerst reagiert er nicht. Dann dreht er sich langsam um und zieht mich an sich. Ich sinke erleichtert an seine Brust und spüre, wie mir das Schluchzen die Kehle zuschnürt bei dieser angedeuteten Vergebung. Vielleicht besteht doch noch Hoffnung. Vielleicht habe ich nicht alles verdorben...
    »Mir tut es auch leid«, flüstert er. »Ich weiß, ich habe dich nicht immer am großen Ganzen teilhaben lassen. Ich versuche immer, dich aus allem herauszuhalten, um dich zu beschützen.
    Aber das führt nur dazu, dass du dir Sorgen machst und an mir zweifelst.« Er stockt, dann sagt er:
    »Du bist nicht egoistisch. Du hast nur ein großes Herz. Du kannst es nicht ertragen, Menschen, die du liebst, leiden zu sehen.« Er streichelt mir sanft über den Kopf. »In der Hinsicht sind wir uns ganz ähnlich. Ich will meine Vampire genauso beschützen
    wie du deine Schwester und deine Freunde.« Er seufzt. »Es ist ziemlich traurig, dass beides ständig im Widerspruch zueinander steht.«
    »Wir müssen besser zusammenarbeiten«, murmele ich an seiner Brust. »Zusammen sind wir stärker.«
    Er beugt sich ein Stück zurecht und sieht mich mit liebevollen Augen an. »Da gebe ich dir recht«, sagt er mit leisem Lächeln. »Dann wollen wir jetzt mal das Konsortium darüber informieren, was hier vor sich geht. Zusammen.«
    Ich lege verwundert den Kopf schräg. »Was?
    Aber ich dachte, Sterbliche seien bei ihren Sitzungen nicht zugelassen.«
    »Sind sie auch nicht.« Er zuckt die Achseln.
    »Aber das ist mir jetzt egal. Du bist meine Partnerin. Mir ebenbürtig. Und es wird Zeit, dass ich dich auch so behandele.«
    »Danke«, sage ich aufrichtig. »Das bedeutet mir viel.«
    » Du bedeutest mir viel«, erwidert er und küsst mich sanft auf den Kopf. »Und jetzt gehen wir deine Schwester retten.«

21
    Und so kommt es, dass ich eine Stunde später die einzige Lebende in einem Saal voller Untotrer bin. Alle führenden stimmberechtigten Mitglieder des Vampir-Konsortiums - aus der ganzen Welt -
    sind hier in dieser großen Arena versammelt, in der normalerweise, zu den üblichen Öffnungszeiten, Sumowettkämpfe stattfinden (und in der es entsprechend nach dem Schweiß dicker Kolosse stinkt). Als der Versammlungsleiter uns aufruft, führt Magnus mich auf das Podium in der Mitte der Arena.
    »Das ist Sunshine McDonald«, verkündet er der Menge. »Königliche Tochter der Königin Mimose vom Lichthof Tir NaNog.«
    Die Versammlung
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