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Bisswunden

Bisswunden

Titel: Bisswunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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packt meine Knie und dreht mich seitwärts, wie ein Mann, der einen Sack Saatgut zurechtlegt. Als er sich mir nähert, sehe ich ihn flehentlich an. Er zögert wie ein Mann, der seine Wagenschlüssel vergessen hat. Dann greift er unter den Sitz, zieht Lena die Leopardin hervor und drückt sie mir in die Hände. Während ich die Augen schließeund das weiche Fell des Stofftiers gegen meine Wange presse, breitet sich in meinem Körper ein Gefühl wie von warmem Wasser aus. Der Regen prasselt auf den Pick-up herunter, während Großvater mich auf dem Sitz nach hinten drückt, und das harte, rhythmische Prasseln der Regentropfen füllt meine Sinne aus. Als seine großen Hände meine Jeans aufknöpfen, spüre ich nichts davon. Als sein Ledergürtel knarzt und klimpert, höre ich es nicht. Lena und ich sind eine Million Meilen entfernt. Wir stapfen durch den Dschungel und lauschen der endlosen Musik des Regens.
    Und dann fängt es an.
    Als ich im Schein von Sonnenstrahlen erwache, die Michaels Schlafzimmer durchfluten, weiß ich es.
    Wie Saul auf der Straße nach Damaskus sind mir die Schuppen von den Augen gefallen. Mein sich wiederholender Traum war kein Traum, sondern eine Erinnerung. Eine Erinnerung, die versucht hat, in mein Bewusstsein zurückzukehren, ganz gleich wie. Die Sache mit meinem Vater auf dem See war etwas, das ihr angehaftet hat, eine andere Botschaft meines Unterbewusstseins, die mich auf etwas hinweisen will, das ich noch herausfinden muss.
    Und das werde ich heute.
    Wo Michael neben mir im Bett gelegen hat, finde ich einen Zettel auf dem Kissen mit einem Hausschlüssel darauf. Auf dem Zettel steht: Ich musste zur Arbeit. Ich hab versucht, dich zu wecken, aber du hast dich nicht gerührt. Du kannst bleiben, solange du möchtest; fühl dich wie zu Hause. Ruf mich in der Praxis an, wenn du aufgestanden bist. Michael.
    Ich nehme Michaels Telefon vom Nachttisch und wähle die Nummer von Seans Handy.
    »Detective Sean Regan.«
    »Sag mir, dass du den Autopsiebericht hast.«
    »Cat! Ich habe Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um an diesen beschissenen Bericht zu kommen, aber es istunmöglich! John Kaiser sitzt darauf, als hinge die nationale Sicherheit davon ab! Wenn du diesen Bericht haben willst, musst du Kaiser schon selbst fragen. Es tut mir Leid, Baby, ich habe alles versucht.«
    Ich zögere nur den Bruchteil einer Sekunde. »Gib mir Kaisers Mobilrufnummer.«
    »Scheiße. Bist du sicher? Das fbi sucht immer noch nach dir!«
    »Wenn Kaiser mich wirklich finden wollte, hätte er mich längst.«
    »Ja. Schätze, du hast Recht.«
    Sean gibt mir die Nummer, und ich präge mir die Zahlen ein. Dann lege ich auf und wähle Kaisers Handy an.
    Als Kaiser meine Stimme hört, stockt ihm der Atem. »Haben Sie etwas für mich?«, fragt er.
    »Nein. Ich brauche etwas von Ihnen.«
    »Das ist nicht die Antwort, die ich haben wollte, Cat. Der einzige Grund, aus dem Sie noch nicht im Gefängnis sind, ist, weil ich dachte, Sie könnten mir bei der Lösung dieses Falles helfen.«
    »Das kann ich auch. Aber wir haben hier ein Quidproquo, John. Sie helfen mir bei meinem Problem, und ich helfe Ihnen bei Ihrem.«
    »Meine Güte! Was wollen Sie jetzt schon wieder?«
    Wenn ich zu eifrig auf den Autopsiebericht bin, gibt Kaiser ihn mir vielleicht nicht. »Erzählen Sie mir zuerst, wie weit Sie mit den Mordfällen sind. Was ist mit den Speichelkulturen? Konnten Sie inzwischen Streptococcus mutans nachweisen?«
    »Noch nicht, nein. Der Pathologe glaubt, es wäre noch zu früh. Er meint, wir würden das Bakterium erst nach sechsunddreißig Stunden sehen.«
    »Unsinn. Vierundzwanzig Stunden reichen völlig aus, falls es in der Mundflora vorkommt. Der Speichel in diesen Bisswunden stammt entweder von jemandem ohne Zähne oder vonjemandem, der Antibiotika nimmt, wahrscheinlich Penicillin und Gentamicin. Sie haben bisher keine Angehörigen von Opfern gefunden, die mit Antibiotika behandelt werden?«
    »Wir haben zwei männliche Verwandte mit Gebiss. Wir nehmen die beiden hart in die Mangel, aber bisher sehen sie sauber aus.«
    »Reden Sie mit ihren Familien. Falls sie ihre Gebisse auch nur hin und wieder tragen, scheiden sie aus. Was ist mit dem Antibiotika-Aspekt?«
    »Das erweist sich als schwierig bis unmöglich«, beschwert sich Kaiser. »Jeder könnte lügen, was das angeht. Wir können keine Blutproben bei sämtlichen männlichen Verwandten von sechs Mordopfern nehmen.«
    »Warum denn nicht? Die dna-Analyse beweist, dass der

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