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Bisswunden

Bisswunden

Titel: Bisswunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Speichel von einem Mann stammt, und das ist unsere einzige richtige Spur. Die britische Polizei hat tausende von Menschen in einer einzigen Stadt getestet, um einen Mordfall aufzuklären.«
    »Wir sind in Amerika, Cat, nicht in Großbritannien.«
    »Okay, okay. Irgendeine Spur von anaeroben Spirochäten in den Kulturen? Bacteroides melaninogenicus? Anaerobe Vibrionen? Das sind zahnspezifische Bakterien, und wir könnten zahnlose Verdächtige ausschließen.«
    »Scheiße … ich habe den Bericht hier vor mir, warten Sie … nein, ich sehe nichts dergleichen.«
    »Es ist noch ein bisschen früh für diese Kulturen, außerdem sind sie schwierig zu kultivieren. Ich denke weiter über diesen Aspekt nach. Was ist mit dem Schädel, den wir bei Malik gefunden haben?«
    »Nichts. Die einzigen Fingerabdrücke darauf stammen von Malik.«
    »Natürlich. Was noch?«
    Kaiser stößt frustriert die Luft aus. »Wir überprüfen sämtliche Filmhersteller in der Hoffnung, dass irgendjemand für Malik gearbeitet hat. Wir haben eine Videoausrüstung in seinerWohnung gefunden, zugegeben, doch ich hoffe auf eine neue Spur.«
    »Was noch?«
    »Ich habe die Techniker damit beauftragt, die Daten auf den Festplatten von Maliks Computern wiederherzustellen, doch bis jetzt haben sie absolut nichts gefunden. Ich glaube, dieser Film ist tatsächlich unsere einzige Chance. Wenn er dem Killer in die Hände gefallen ist, als er Malik ermordet hat, dann … dann stehen wir ziemlich dumm da.«
    »Es tut mir Leid, dass ich Ihnen nicht besser behilflich sein konnte, John. Ich habe hier oben selbst alle Hände voll zu tun.«
    »Sie verschaffen mir einfach nur die Namen der Frauen von Gruppe X. Tun Sie das, und ich sorge dafür, dass Sie nicht im Gefängnis landen.«
    »Ich gebe mir die größte Mühe, John. Aber ich brauche auch Ihre Hilfe.«
    »Was brauchen Sie?« Seine Stimme klingt misstrauisch.
    »Das Gleiche, worum ich Sie schon gestern gebeten habe. Den Autopsiebericht meiner Tante.«
    »Wonach suchen Sie? Der Todesursache oder was?«
    »Sie wissen genau, wonach ich suche, John. Anns Fortpflanzungsorgane. Hat der Pathologe irgendetwas Ungewöhnliches gefunden?«
    Kaiser nimmt sich Zeit, bevor er antwortet. »Ich sollte Ihnen das nicht sagen.«
    Mein Hals schnürt sich plötzlich zu.
    »Haben Sie mir nicht erzählt«, fährt er fort, »dass Ann besessen davon war, ein Kind zu bekommen?«
    »Ja.«
    »Nun, das ergibt irgendwie keinen Sinn, Cat.«
    »Warum nicht?«
    »Weil Ihre Tante steril war. Seit Jahrzehnten schon. Wahrscheinlich schon seit der Zeit, als sie noch Teenager war.«
    »Was wollen Sie damit sagen? Inwiefern steril?«
    »Ihre Eileiter waren abgebunden.«
    Irgendetwas in mir wird plötzlich hohl. »Das ist unmöglich. Der Pathologe muss einen Fehler gemacht haben.«
    »Sie wissen, dass es kein Fehler ist«, entgegnet Kaiser müde. »Und die Sterilisation wurde nicht auf gewöhnliche Weise durchgeführt, weit unten am Eileiter. Die Eileiter Ihrer Tante wurden sehr weit oben abgebunden, unmittelbar unter den Fimbriae, das sind fransenartige Anhängsel am trichterförmigen Anfang der Eileiter. Sie wurden mit Seidenfäden abgebunden, und die Seide war zum Zeitpunkt der Autopsie immer noch unter dem Narbengewebe vorhanden. Der Pathologe sagt, dass Seide bei derartigen Eingriffen schon seit Jahrzehnten nicht mehr zum Einsatz kommt.«
    Während John Kaiser redet, senkt sich eine Nebelwolke auf mein Bewusstsein herab.
    »Ich weiß, dass Ihnen dies ein paar neue Einsichten bezüglich Ihrer persönlichen Situation gibt, Cat. Bitte versuchen Sie trotzdem, ruhig zu bleiben, okay? Vielleicht sollten Sie Dr. Hannah Goldman anrufen.«
    »Hat der Pathologe sonst noch etwas gesagt?«
    »Er sagt, dass ein Frauenarzt nicht die Fimbriae abschnüren würde. Das wäre eine Methode, wie sie für einen normalen Chirurgen typisch ist, als eine schnelle Methode, um jemanden zu sterilisieren. Er meinte, es wäre wirklich verdammt eigenartig.«
    Meine Hände zittern, doch diesmal nicht vor Angst. Diesmal ist es Empörung. Ich bin außer mir vor Empörung und Wut. »Ich muss jetzt auflegen, John.«
    »Nein!«, sagt er hastig. »Sie dürfen jetzt nicht einfach auflegen. Ich habe Sie an einer verdammt langen Leine gelassen, Cat, und ich fürchte, wenn Sie nicht bald Ergebnisse bringen, werden wir beide hängen. Ich muss mich gegenüber meinen Vorgesetzten verantworten, ob es mir gefällt oder nicht. Und jede Stunde, die Sie länger frei auf den Straßen

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