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Bist du mein Kind? (German Edition)

Bist du mein Kind? (German Edition)

Titel: Bist du mein Kind? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gilda Laske
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ihm sagen? Dass Laurent im Bett gelegen hat und im Schlaf aussah wie Maxi in groß? Ich sehe ihn vor mir, skeptisch, die Augenbraue hoch gezogen. Ich lasse es, wünsche ihm einen schönen Arbeitstag und beschließe auf der Stelle, zu Bine nach Köln zu fahren.
    Ich rufe sie an und schmeiße sie aus dem Bett. Egal, ich kann kommen.

    Als ich endlich bei ihr eintreffe, ist sie wach und frisch und der Kaffee wartet schon. Wie immer. Bei Bine wird immer erst mal Kaffee gekocht, und wenn die Welt untergeht. Erst mal gibt es eine gute, handgebrühte Tasse Kaffee, dann sieht gleich alles besser aus.
    Ich lass mich in ihrer Küche auf einen Stuhl fallen und lege sofort los. Alles, was mit mir seit Montag passiert ist, spucke ich hinaus. Endlos rede ich und versuche meine Gefühle zu schildern. Am Ende erzähle ich ihr noch von heute Morgen und dann ist alles heraus.
    Sie wartet einen Moment. Dann nimmt sie mich in den Arm und ich fange auf der Stelle an zu heulen.
    Ich schluchze und heule und verschmiere ihr T-Shirt mit meiner Schminke. Aber ich weiß, dass das egal ist. Und ich heule alles aus mir heraus. Irgendwann sind keine Tränen mehr da. Wortlos hält mir Bine eine Küchenrolle hin und wartet, bis ich einigermaßen gesammelt bin.
    „So, jetzt mal ganz zurück auf Anfang. Du glaubst also, in dem Franzosen Maxi zu erkennen? Du glaubst, dass ausgerechnet dein in Frankreich entführter Sohn irgendwo in Frankreich lebt, bei einer französischen Familie, dort erfolgreich irgendwelche Wettkämpfe schwimmt, als Austauschschüler ausgerechnet zu euch kommt?
    Ist das richtig?“
    Ich nicke und sehe sie an.
    „Gut, ist starker Tobak. Aber kann es nicht sein, dass du alles nur sehen WILLST? Dass du dir das einfach so sehr wünschst, was ja auch verständlich ist, dass du das alles nur vermeintlich siehst? Und was willst du tun jetzt, in dieser Situation?“
    „Ach Bine, ich weiß es nicht. Ich habe zuerst Wolfgang angerufen, aber als er am Telefon war, habe ich mich nicht getraut, ihm alles zu erzählen. Er hält mich ja jetzt schon für verrückt. Deshalb bin ich ja hier bei dir. Aber ich weiß ja auch gar nicht so richtig, wie Maxi heute aussähe. Aber glaub mir, ich kann mich doch nicht so täuschen. Eine Mutter spürt das doch. Ich habe ihn gleich so gemocht und es kam mir so vor, als würde ich ihn ewig kennen.“
    „Ach Süße, sicher, du bist ja eine Jungen-Mutter. Wahrscheinlich würde dir jeder Junge in dem Alter vertraut vorkommen, einfach nur weil du den Umgang mit Jungs gewöhnt bist. Schließlich haben deine Söhne auch überwiegend männliche Freunde. Du lebst in einer Jungen-Welt, deshalb ist dir der Franzose so vertraut. Jeder andere, der bei euch eine Woche verbringen würde, wäre dir genau so vertraut.“
    Ich bin hin- und hergerissen, kann es sein, dass sie Recht hat?
    „Ich weiß überhaupt nicht, wo mir der Kopf steht. Für mich ist es heute Morgen ganz klar gewesen. Ich war schockiert, entsetzt und gleichzeitig fühlte ich ganz tief drinnen so etwas wie Glück. Wie kann denn das sein, dass er im Schlaf genauso aussieht wie Maxi?“
    „Wie viele fremde Jungs in dem Alter hast du schon schlafend gesehen? Vielleicht sehen die in dem Alter alle so aus? Wer weiß das schon so genauso.“
    „Aber, dass er den gleichen Gang hat wie Leon? Und das Besteck und Geschirr genau so hält wie Leon? Die beiden waren sich immer sehr ähnlich. Und warum hat er bei dem Wort ‚Bananenpampe‘ gestutzt?“
    „Vielleicht hat er überlegt, ob er das Wort schon mal im Deutsch-Unterricht gehört hat? Vielleicht hat er überlegt, was das wohl sein mag? Und als ihm auf die Schnelle nichts eingefallen ist, hat er nicht weiter reagiert. Und seine Bewegungsabläufe passt er wahrscheinlich Leon an, weil er nichts falsch machen will, hier in Deutschland, weit weg von seiner vertrauten Umgebung.“
    „Ich weiß, es klingt alles so vernünftig, was du sagst, aber ich fühle mich so zu diesem Jungen hingezogen. Nicht im Sinne von verliebt sein, das wär ja wohl ein Witz. Aber er ist mir so vertraut. Ich möchte so gerne, dass er Maxi ist. Ob das Schicksal grausam ist oder nicht ist mir egal. Aber stell dir doch nur mal vor, er wäre es. Mein Sohn. Zurück bei mir. Das wäre doch ein Wunder oder?“
    „Eben, ein Wunder. Wo hast du schon mal im wirklichen Leben Wunder gesehen? Und was wäre, wenn er es wirklich ist? Oh Gott, das treibt mir eine Gänsehaut von oben bis unten. Aber stell es dir vor. Was würdest du tun? Dein Kind lebt

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