Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bist du mein Kind? (German Edition)

Bist du mein Kind? (German Edition)

Titel: Bist du mein Kind? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gilda Laske
Vom Netzwerk:
die längste Zeit seines Lebens in Frankreich und du willst ihn jetzt da rausholen? Hä?“ 
    „Soweit habe ich gar nicht gedacht. Ich war heute Morgen wie vom Donner gerührt und konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Und jetzt soll ich schon denken, dass ich ihn nach Hause hole?“
    „Nach Hause? Er wäre bei Euch in Limburg nicht zuhause. Er ist, selbst wenn er es wirklich ist, in Frankreich zuhause. Er war vier und jetzt ist er vierzehn. Ach, siehst du, es kann gar nicht stimmen. Maxi wäre erst dreizehn. Also brauchst du dir nur seine Papiere zeigen lassen und dann weißt du es genau. Schließlich sind Leon und Maxi nicht gleich alt. Da steckt der Haken im Detail. Versuch zur Ruhe zu kommen und steigere dich nicht hinein. Wenn du das nicht schaffst, solltest du vielleicht doch das Angebot der Lehrerin annehmen und versuchen, ihn woanders unter zubringen.“
    Ich bin empört. Selbst wenn Laurent nicht Maxi ist, kann man doch einen Schüler nicht einfach aus der Gastfamilie herausschmeißen. Wie soll das arme Kind sich denn fühlen?
    „Das geht ja wohl auf gar keinen Fall. Wie soll man das einem Kind erklären? Das geht doch gar nicht!“
    „Stimmt, dann musst du jetzt da durch. Stell ihm Fragen über seine Kindheit, über seine Familie, frag ihn, warum er in der Schule ausgerechnet deutsch lernt usw. Vielleicht findest du noch etwas heraus und ansonsten lass es auf sich beruhen. Oder nimm Kontakt auf mit deinem Jean-Baptiste, oder wie hieß er noch?
    Soll der doch mal in Frankreich ein bisschen herumstöbern.“
    „Erstens heißt er Jean-Marie und zweitens ist er nicht „mein“ und drittens haben wir so gut wie keinen Kontakt. Außer den üblichen Karten und Mails zu Weihnachten, Geburtstag etc.“
    „Egal, der Zweck heiligt die Mittel. Ruf ihn an. Gib ihm die Daten von Laurent durch und schick ihn los.“
    „Du, das ist eine gute Idee. Ich werde es tun. Jetzt nach unserem Gespräch geht es mit viel besser. Ich habe dich lieb und danke.“
    „Ja, ich hab dich auch lieb und alles ist gut. Hier ist noch Kaffee.“
    Damit wechselt sie das Thema und wir plaudern noch eine Weile über andere Dinge. Das tut gut und lenkt mich ab. Ich bin so froh, dass ich Bine habe.
    Irgendwann muss ich dann ja wohl nach Hause. Die Großen sind in Wiesbaden und machen einen Ausflug. Ich muss Leon und Laurent erst gegen siebzehn Uhr am Bahnhof abholen. Aber Timo hat schließlich pünktlich um eins die Schule aus. Das schaffe ich, es ist viertel vor zwölf.
    Ich verabschiede mich von Bine und sie gibt mir noch einen typischen Rat mit auf den Weg: „Denk dran, es kommt sowieso wie es kommt. Ruf mich an, wenn du mich brauchst. Oder komm einfach her“.
    Ich nicke, steige in mein Auto und fahre los.
    Auf dem Schulparkplatz angekommen, sehe ich Timo, wie er aufgeregt angeflitzt kommt. Er reißt die Autotür auf und strahlt mich an: “Ich habe die Mathe-Arbeit zurück und ich habe eine eins minus. Juhu.“
    Zur Feier des Tages beschließe ich, dass wir bei McDonalds zu Mittag essen. Er jubelt. Oft essen wir nicht dort und deshalb ist es auch jedes Mal ein Höhepunkt des Tages.
    Bei McDonalds angekommen, kann ich meine Gedanken immer noch nicht zähmen. Vollkommen unkonzentriert stehen wir an der Theke und da ich Timo nicht aufhalte, bestellt er munter drauf los. Ich möchte nur einen Latte Macchiato. Mit einem sehr vollen Tablett suchen wir uns einen Platz.
    Jetzt bemerke ich erst, dass Timo noch Freunde erwarten muss. So viel Essen kann nicht für eine Person sein. Als er bemerkt, dass ich aufwache, grinst er.
    „Ich dachte, da du so geträumt hast, bestelle ich mal von allem was.“
    Triumphierend sieht er mich an.
    „Ok, meine Schuld, ich bin wirklich etwas verträumt heute. Aber du kannst das doch unmöglich alles essen wollen?“
    „Ich versuche es mal“.
    Und dann legt er los.

    Als wir später nach Hause kommen, stehen in der Diele zwei Paar große Schuhe und ich höre aus Leons Zimmer Gelächter. Mein Blick auf die Uhr sagt mir, dass ich nicht vergessen habe, Leon und Laurent vom Bahnhof abzuholen. Wieso sind sie schon da?
    Ich gehe ins Kinderzimmer und habe Herzklopfen. Beide Jungs lümmeln sich auf dem Bett und sehen sich im Internet lustige Filmchen an, bei denen Menschen Missgeschicke passieren.
    Und wieder lachen sie beide gleich. Leons Stimme ist etwas dunkler als Laurents. Er ist noch nicht im Stimmbruch. Na ja, wenn er wirklich Maxi ist, kann er nicht im Stimmbruch sein. Er ist zu jung. Monika, hör

Weitere Kostenlose Bücher