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Bist du mein Kind? (German Edition)

Bist du mein Kind? (German Edition)

Titel: Bist du mein Kind? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gilda Laske
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das Frühstück fertig, aber wer noch schläft, ist Wolfgang.
    Auf einen Wink flitzt Timo zum Schlafzimmer und reißt die Tür auf. Dann brüllt er, so laut er kann:
    „Chef, du musst jetzt kommen, das Frühstück ist fertig“.
    Das nehmen Maxi und Leon zum Anlass, sich direkt hinter Timo zu stellen und lautstark immer wieder „Chef, Chef“ zu rufen.
    Ich höre Wolfgang brummen und stöhnen. Er braucht wirklich lange, um aufzuwachen. Und an einem Samstag so geweckt zu werden ist sicher alles andere als schön.
    Ich will ihm zu Hilfe kommen, aber er wehrt ab.
    „Lass mal, ist schon gut“.
    Ich wundere mich, gehe dann aber wieder in die Küche und fülle die einzelnen Tassen mit Kaffee und Milch.
    Das Frühstück wird laut, albern und ich bin glücklich. Knoten? Keiner da. Gut so.

    Als wir am frühen Nachmittag im Auto sitzen, albern hinten drei Jungs herum. Sie sprechen ein Kauderwelsch aus Englisch, Deutsch und Französisch.
    Ich sitze auf dem Beifahrersitz und genieße nur. Meine Ohren hängen hinten und ich möchte am liebsten alles aufnehmen.
    Endlich in Köln angekommen, pellen wir uns aus dem Auto. Bevor einer von uns klingeln kann,

    wird die Tür schon aufgemacht und alle stehen in der Tür, ein sich drängelndes Empfangskomitee.
    Ich schüttele den Kopf, sage: „Ihr seid ja bekloppt“ und drängele mich an ihnen vorbei in die geräumige Diele.
    Der Rest meiner Familie kommt hinterher und muss durch ein Spalier in‘s Wohnzimmer defilieren.
    Ich marschiere durch bis in die Küche und Bine und Gabi kommen direkt hinterher.
    „Und?“ frage ich. Beide sehen mich an. Dann antwortet Gabi zuerst:
    „Mein Gott, langsam, wir konnten ihn doch noch gar nicht richtig ansehen. Gleich, wenn wir am Tisch sitzen, wird erst mal inspiziert“.
    Bine sagt zögernd: „ Na ja, wie er gerade so hinter Wolfgang ins Wohnzimmer gelatscht ist, hat er schon die gleichen Bewegungen gemacht wie sonst Leon. Nur dass er etwas kleiner ist. Wir gucken mal“.
    An der Kaffeetafel beobachte ich meine beiden Freundinnen und deren Familien, ob sie Maxi beobachten. Lorin und Georg, die beiden Ehemänner sind angeregt in ein Gespräch über Fußball vertieft und scheinen zu vergessen, dass sie hier eine Diagnose stellen sollen. Gabi und Bine verhalten sich locker und sehen doch immer wieder prüfend zu Maxi.
    Nachdem der Kuchen vertilgt ist, gehen meine Jungs und Gabis Sohn nach oben, um dort ein Computerspiel zu spielen. Die kleine Tochter von Gabi bleibt bei uns am Tisch und bevor wir etwas sagen können sagt sie zu mir:
    „Euer Franzose sieht genauso aus wie Leon. Man könnte ja meinen, sie wären Brüder. Oh entschuldige Moni, das habe ich nicht so gemeint.“
    Natürlich weiß auch sie, was damals mit Maxi passiert ist.
    „Ist schon gut Süße, es geht schon. Ich hab dich lieb“.
    Aber was sie gesagt hat, hat gesessen. Ohne den Hintergrund zu kennen, hat sie ins Schwarze getroffen.
    „Und?“
    Fragend blicke ich meine beiden Freundinnen an. Keine sagt was. Na klar, Schwestern.

    Bine nickt mit dem Kopf hin und her. Gabi schaut intensiv ihre Hände an.
    „Mädels“, sage ich, „los, sagt was!“
    „Hm“, bequemt sich Bine endlich, „ich habe eigentlich keine Meinung. Könnte oder könnte nicht. Ich will jetzt hier auch nicht Gott spielen, weil ich ja weiß, was du unbedingt hören willst. Deshalb, nee, geht nicht. Ich kann es nicht wirklich beurteilen.“
    Ich schaue auf Gabi.
    „Hm, dito“, sagt sie. „Es fällt mir schwer, denn ich habe Maxi nicht mehr so richtig vor Augen. Tut mir leid, Monika. Aber die Ähnlichkeit zwischen ihm und Leon, die ist schon frappierend. Aber das heißt ja noch nichts. Das kann auch Zufall sein oder unbewusstes Verhalten von Laurent“.
    „Laurent?“ frage ich. „Du meinst Maxi!“
    „Nein, der Junge aus Frankreich heißt Laurent, wenn mich nicht alles täuscht. Deshalb bleibe ich dabei, bis wir etwas anderes wissen“.
    Im Grunde hat sie ja Recht. Er ist ein französischer Austauschschüler und heißt Laurent. Fertig.
    Auch wenn ich gerne etwas anderes sehe. Deshalb bin ich froh, dass ich meine Freundinnen habe. Und Gabi ist immer ehrlicher in ihrer Meinung gewesen, als Bine. Bine versucht mehr, mich zu schonen. Was auch gut ist.
    Der Tag vergeht wie Immer. Wir sitzen und reden und essen, irgendwann fahren wir wieder nach Hause.
    „Kopf hoch“, sagen Bine und Gabi wie aus einem Mund.
    „Ja, Kopf hoch. Aber das sagt sich so leicht“, entgegne ich.
    Wir fahren wieder nach Limburg.

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