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Bist du mein Kind? (German Edition)

Bist du mein Kind? (German Edition)

Titel: Bist du mein Kind? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gilda Laske
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ausgerechnet, Auguste und raucht.
    „Ich bin ein Aussätziger, eine Randerscheinung, bitte verzeihen Sie mir, oh holde Dame. Und auch Ihr Gefolge möge mir verzeihen, dass ich einer Sucht fröne. Aber nun, da ich Ihnen verfallen bin, muss ich mir einen Ersatz suchen. Oh ich armer Verwirrter“.
    Und er rauft sich mit der brennenden Zigarette in der Hand so wild die Haare, dass ich denke, er verbrutzelt sich seine Frisur.
    Und wieder muss ich lachen.
    Leichthin antworte ich ihm:
    „Oh werter Herr, wenn Sie sich solchen Süchten wie dem nichtsnutzigen und zugleich gesundheitsschädigendem Zigarettenrauchen hingeben, kann ich Sie wohl niemals erhören.
    Leide ich doch unter Erkrankungen des Bronchialgewebes und eine Verbindung mit Ihnen würde mich sicherlich dahinmeucheln“.
    „Gut gekontert“, antwortet er, drückt seine Zigarette in einem Blumentopf aus und geht mit uns hinein.
    Drinnen sitzen wieder alle versammelt, sie begrüßen uns freundlich und rücken zusammen, damit wir noch mit hinein passen in diese Atmosphäre.
    „Gut, dass ihr da seid“, sagt Jean-Marie. Auguste möchte zuerst mit den Kindern sprechen.
    „Also dann Jungs“, legt er direkt los.
    „Was habt ihr für einen Eindruck. Verhält sich Laurent hier anders mit euch, als bei euch in Deutschland? Oder ist er hier genauso vertraut mit euch? Oder distanzierter?“
    Leon antwortet als erster, ohne nachzudenken:
    „Er ist wie immer. Wir verstehen uns ja gut. Wir albern rum und erzählen uns Witze und unterhalten uns.“
    „Was sind denn so eure Lieblingsthemen?“
    Leon wird ein bisschen verlegen, bevor er antwortet:
    „Och, na ja Mädchen und Bier und PC-Spiel und so was halt. Und er hat mich gefragt, ob ich mich an meine Baby-Zeit erinnern kann. Da habe ich ihm gesagt, dass ich nichts mehr weiß, aus der Zeit, als ich ein Baby war, aber dass ich mich an Dinge erinnere, die später waren. Und als er mich gefragt hat, an was ich mich erinnere, hätte ich ihm am liebsten erzählt, dass wir schon mal in Frankreich waren und dass hier mein Bruder entführt wurde, aber ich habe mich nicht getraut, weil ich ja nicht wusste, ob meine Eltern das erlauben.“
    Er sieht ein wenig gehetzt aus und erst jetzt wird mir klar, dass er enorm unter Druck steht. Ich widerstehe dem Impuls, seine Wange zu streicheln, da das sicher peinlich für ihn wäre. Momentan ist so vieles für ihn peinlich, dass ich mich lieber in Zurückhaltung übe.
    „Das hast du gut gemacht. Du bist allerdings ja schon ein junger Mann und brauchst nicht für jeden Satz, den du aussprechen möchtest, deine Eltern um Erlaubnis zu bitten. Wenn dir in einem Gespräch mit Laurent, danach ist, Dinge aus deiner Kindheit zu erzählen, an die du dich erinnerst, dann tu es!
    Allerdings gibt es eine Beschränkung: Du darfst ihm zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen, wer er ist.
    Das ist die einzige Auflage, die ich dir gebe. Alles andere kannst du aus dem Bauch heraus entscheiden“.
    Leon nickt und sein Blick fällt auf mich.

    „Ist ok, wenn Auguste das sagt, Schatz. Dann verhalte dich so“.
    Er sieht erleichtert aus.
    „Ich habe auch noch was zu sagen“, platzt Timo heraus.
    Wir müssen grinsen. Immer hat er Angst, dass er zu kurz kommt. Dabei redet er doch mindestens ebenso gerne wie ich.
    „Na, dann mal raus damit!“ ruft Auguste ihm zu.
    „Wenn Leon und Maxi spielen, so Kampfspiele und so, dann sagt Maxi immer, obwohl Leon größer ist als er, wäre er aber der Klügere und das wäre schon immer so gewesen. Dann habe ich ihn mal gefragt, was er mit immer meint und er hat geantwortet, dass er das nicht weiß, aber dass es ihm so vorkommt, als würde er uns schon immer kennen und als wäre ich ein Baby. Da war ich natürlich erst mal beleidigt, aber vielleicht, habe ich dann gedacht, ist das doch so etwas wie Erinnerung. Kann das nicht sein?“
    Aufgeregt sieht er in die Runde. Auch er steht unter Druck und schon allein wegen der Kinder, sollten wir versuchen, das hier schnell hinzukriegen.
    Auguste wiegt einen Moment den Kopf hin und her.
    „Ja, manchmal steckt im Unterbewusstsein so viel mehr, als man denkt. Du könntest Recht haben, Timo. Aber auch dir gebe ich den gleichen Rat wie Leon: Lass deinen Gefühlen freien Lauf und behalte auf jeden Fall für dich, wer Laurent wirklich ist. Denkst du, dass du das schaffst?“
    Timo nickt ernsthaft mit dem Kopf und sagt dann:
    „Auguste, ich kann dich gut leiden. Wenigstens brauchen wir uns jetzt nicht mehr so verstellen.“
    Alle

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