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Bist du mein Kind? (German Edition)

Bist du mein Kind? (German Edition)

Titel: Bist du mein Kind? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gilda Laske
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werden meine Sätze flüssiger. Wolfgang versteht zwar nur die Hälfte, aber er kennt die Geschichte.
    Als ich die Stelle erreiche, wo Laurent zu uns kommt und wir so eine Ahnung haben, dass Laurent in Wirklichkeit Maxi sein könnte, füllen sich Isabelles Augen mit Tränen und sie fängt an zu weinen.
    Ich mache an dieser Stelle eine Pause und krame in meiner Handtasche nach Papiertaschentüchern. Sie nimmt sie an und schnäuzt sich und wischt sich energisch die Tränen fort.
    „Erzählen Sie weiter“, fordert sie mich auf.
    Und ich erzähle.
    Alles.
    Schonungslos.
    Ich verschweige nicht den Gentest, den wir machen ließen, ich verschweige nicht meine Verzweiflung darüber, dass wir ihn gefunden haben, aber nicht einfach so nach Deutschland holen können und ich verschweige nicht, dass ein paar Hundert Meter weiter in der Pension eine ganze Truppe Helfer für uns sitzen. Und ich komme mir schlecht dabei vor.
    Weil wir Unterstützung haben und sie nicht. Weil wir hier mit einer Übermacht einfallen und sie alleine sind, „gegen“ uns. Ich sage Claude und Isabelle auch, dass es so ist. Und dass ich gar nicht wollte, dass sich das hier plötzlich so schnell entwickelt.
    Und dann kann ich nicht mehr. Ich habe Tränen in den Augen und fühle mich ziemlich elend.
    Es herrscht Schweigen am Tisch. Niemand bewegt sich und fast habe ich das Gefühl, dass auch keiner mehr atmet.
    Isabelle zerknüllt ihr Taschentuch und reißt es in kleine Fetzen. Sie macht das so mechanisch, dass ich den Eindruck habe, sie merkt gar nicht, was sie tut.
    Endlich räuspert sie sich:
    „Nun ja, für uns kommt das nicht ganz so überraschend, wie es den Anschein hat. Als Laurent aus Deutschland zurückkam, war er sehr still. Und dass passte überhaupt nicht zu den enthusiastischen Mails, die er uns täglich geschickt hat. In diesen Mails schrieb er uns voller Begeisterung, wie schön es bei Ihnen ist und wie wohl er sich fühlt.
    Diese Nachrichten steigerten sich von Tag zu Tag. Wir waren fast ein bisschen eifersüchtig, weil er doch hier seine Gefühle kaum raus lässt.
    Claude hat dann gesagt, wie gut ihm dieser Aufenthalt bei Ihnen tut. Er hat so viel mitgemacht und Therapien hinter sich und ein letztes Restchen seines Daseins ist uns immer verborgen geblieben. Und nun dachten wir, dass Sie das vielleicht „geknackt“ haben.
    Aber dass sich gleich so etwas entwickelt, damit haben wir natürlich im Traum nicht gerechnet.
    Jedenfalls kam er zurück und war sehr in sich zurückgezogen. Wir kennen diesen Zustand, er hat ihn immer wieder, das haben wir seiner Kindheit zugeschrieben, die wir ja erst beeinflusst haben, seit er bei uns war. Wir wussten ja auch bis eben nicht, was er vorher erlebt hat. Genau genommen, wussten wir nichts über ihn.
    Allerdings hat er in der ersten Zeit manchmal im Schlaf geschrien und auch gesprochen. Und das war dann immer auf Deutsch. Wir hatten also schon die Vermutung, dass er zumindest aus dem deutschsprachigen Raum sein musste. Aber bei den Behörden, die wir um Hilfe gebeten haben, konnte man uns nichts sagen. Ich verstehe das allerdings im Nachhinein nicht,
    denn die Polizei wusste doch um die Entführung Ihres Sohnes!
    Nun ja, in der Schule hat er sich dann ohne Diskussion für Deutsch als zweite Fremdsprache entschieden. Als wir ihn fragten, warum Deutsch und nicht Spanisch, erklärte er uns, er könne es nicht erklären, das sei halt so ein Gefühl.
    Da wir von seinen deutschen Träumen wussten, haben wir das mal so hingenommen.
    Als der Deutschunterricht begann, hatte er überhaupt keine Probleme und beim Elternsprechtag hat sein Lehrer, der übrigens Deutscher ist, immer wieder betont, wie unglaublich talentiert er sei.
    Wir haben das ohne Erklärungen an den Lehrer hingenommen.
    Dann kamen die Austauschschüler. Leider konnten wir niemanden aufnehmen, weil dieses Haus zu klein ist und wir keinen Platz haben. Als wir aber dann die Nachricht erhielten, dass Sie ihn aufnehmen, ohne dass Leon hier war, geriet er völlig aus dem Häuschen. Er war nicht zu bremsen. Er konnte von Januar bis April, bis es endlich losging, von nichts anderem mehr reden.
    Wie verrückt hat er Vokabeln und Grammatik gelernt und konnte alles vorwärts und rückwärts.
    Tage vorher hatte er alles gepackt und wäre am liebsten schon mal zu Fuß losgelaufen.
    Wir waren ein bisschen in Sorge, dass er in Deutschland enttäuscht würde, eben weil seine Erwartungen so hoch waren. Und dann schickte er diese Mails. Er hat Sie alle so

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