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Bist du mein Kind? (German Edition)

Bist du mein Kind? (German Edition)

Titel: Bist du mein Kind? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gilda Laske
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Kinderzimmer setze ich mich auf sein Bett. Ich nehme das Kopfkissen und rieche daran. Aber er hat nicht lange genug darin geschlafen. Ich rieche ihn nicht.
    Also gut. Mein Herz tut weh, als ich seine Sachen aus der Kommode auf dem Bett stapele.
    Stück für Stück packe ich sie in die große Reisetasche. Und mit jedem Teil, das ich in die Hand nehme, wird mein Schmerz größer.
    Ich spüre, wie ein dicker Knoten aus meinem Innersten nach außen will. Ich beherrsche mich. So kann ich üben, für unser Leben zuhause. Diese Situationen wird es wahrscheinlich immer wieder geben. So packe ich weiter und spüre fast gar nichts mehr. Ich verdränge alles, was hochkommt und funktioniere.

    Geschafft. Maxis Sachen sind verstaut.
    Nun kommen Leons und Timos dran. Das ist leicht. Sie sind ja bei uns und wir nehmen sie wieder mit nach Hause.
    Nur Maxi müssen wir hier lassen. Und rums, ich schreie. Alles bricht auf. Ich kann nichts mehr verdrängen. Ich rolle mich auf seinem Bett zusammen und lasse meinen Gefühlen freien Lauf.
    „Mami Telefon, Mami Telefon, Mami Telefon“ krähen zwei fröhlich Jungensstimmen an mein Ohr.
    Mein Handy. Ich hatte meine beiden Großen aufgefordert, diese Worte immer wieder hintereinander zu rufen und habe die beiden dann als meinen Klingelton gespeichert.
    Ich raffe mich auf.
    Bine. Meine gute alte Bine.
    „Hallo Süße, was gibt es?“
    „Mensch, wieso meldet ihr euch denn nicht zurück? Und wo steckst du? Ich habe gestern und heute schon mehrmals bei euch angerufen, aber keine Socke geht ans Telefon? Bist du schon wieder als Taxi Mama unterwegs?“
    „Ach Bine, wir sind noch in Frankreich. Hör jetzt einfach nur zu und stell keine Fragen. Wir hatten beschlossen noch eine Woche dranzuhängen und dann haben sich hier die Ereignisse überschlagen. Deshalb habe ich nicht angerufen und euch Bescheid gesagt. Maxi ist entführt worden. Von so einem Kinderschänderring aus Belgien. Kannst du dich an dieses Geschichte um den Girardeaut erinnern? Klar, kann jeder. Wir haben ihn fast gehabt und dann habe ich alles vermasselt. Morgen kommen wir nach Hause. Die Spur der Kinder verliert sich in Ungarn. Die Täter sind dorthin geflohen, weil sie durch mich gewarnt waren. Alles andere erzähle ich dir, wenn wir wieder zurück sind.“
    Stille am anderen Ende. Bine kennt mich lange genug, um zu wissen, dass ich immer ehrlich bin und sie nicht mit einer solchen Geschichte verarschen würde.
    „Bist du noch da?“
    „Ja, aber ich weiß nicht was ich sagen soll. Ich bin total entsetzt. Melde dich, sobald du zuhause bist. Ich muss jetzt auflegen“.
    Es ist in Ordnung, dass sie jetzt nichts weiter wissen will. Ich könnte jetzt nicht alles erzählen.
    Aber wenigstens hat ihr Anruf mir geholfen, mich zu sammeln und so packe ich unsere Sachen weiter zusammen.
    Das ist schnell erledigt und ich gehe rüber zu den anderen.
    Als ich in die Küche komme, sehen mich alle an.
    „Wolfgang hat es uns schon gesagt!“ ruft Phillipe mir entgegen. Dann wartet er, bis ich mich gesetzt habe und spricht weiter:
    „Ich weiß nicht, was das Beste ist. Ich war noch nie so nah an einem „Fall“ dran, wie bei euch. Ihr seid mir sehr ans Herz gewachsen. Aber ich denke, dass es vernünftig ist, nach Hause zu fahren. Für eure anderen beiden Kinder. Für euch? Das weiß ich nicht. Das könnt ihr jetzt auch nicht wissen. Erst später werdet ihr das beurteilen können.“
    Wolfgang will gerade etwas antworten, als Marie leise beginnt zu sprechen:
    „Ich habe mich entschieden, die Scheune niemals mehr zu vermieten. Jede Familie, die nach euch kommt, könnte ich nicht ertragen. Außerdem wäre da immer die Angst, dass sich so etwas wiederholt. Wir brauchen das Geld nicht. Wir fanden es nur schade, die Scheune verfallen zu lassen. Alle Gäste, die diesen Sommer noch reserviert haben, können noch kommen. Es sind ohnehin nur noch zwei Familien mit schon recht großen Kindern. Danach ist Schluss. Wenn ihr dann das Gefühl habt, es wäre besser, noch einmal her zu kommen, ist die Scheune jederzeit für euch frei.“ Sie fährt sich mit der Hand über die Augen, als wolle sie Tränen wegwischen.
    „Wir danken dir, Marie. Ihr seid alle so lieb zu uns gewesen. Von Anfang an und als Maxi weg war, erst recht. Wie hätten wir das wohl durchgestanden, wenn ihr alle nicht gewesen wärt?“ frage ich.
    Wieder antwortet keiner. Also gut. Worte sind jetzt auch nicht mehr nötig.
    „Hast du gepackt?“ fragt Wolfgang.
    „Ja, nur die Sachen, die

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