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Bist du mein Kind? (German Edition)

Bist du mein Kind? (German Edition)

Titel: Bist du mein Kind? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gilda Laske
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gewandt, lächle ich ihn an und sage: „Das ist eine gute Idee. Selbstverständlich nehmen wir teil“.

    Er lacht mich an und dreht sich auf dem Absatz um, stiefelt zu Marie und ruft: „Sie kommen, Marie, fangen wir an!“.
    „Du hast Recht“, meint Wolfgang. „Ab morgen sind wir auf uns allein gestellt“
    .
    Wie Recht er doch hat. Glücklicherweise wissen wir noch nicht, dass wir in Deutschland von allen Seiten allein gelassen werden.

    Leon läuft zum Fenster. „Mama, Papa, es brennt. Da draußen brennt es. Wir müssen die Feuerwehr holen. Schnell.“
    Ich stelle mich zu ihm ans Fenster und nehme ihn in den Arm.
    „Süßer, dieses riesengroße Feuer hat Jean gemacht. Er gibt uns zu Ehren heute ein großes Abschiedsfest und es wird ein Braten gegrillt und es gibt viele leckere Sachen zu essen und die Leute aus dem Dorf kommen auch. Jean holt uns ab, wenn er mit den Vorbereitungen fertig ist.“
    „Ist schon gut“, sagt Wolfgang. Und zu Leon:
    „Komm wir beide gehen schon mal raus, vielleicht können wir Jean ja helfen.“
    Das braucht er wirklich nur ein Mal sagen und schon ist Leon auf dem Weg zur Tür.
    Ich sehe beiden hinterher und mir geht der Gedanke durch den Kopf, dass Wolfgang sich mehr um Leon kümmert als vor dem Urlaub. Also hat er es wirklich so gemeint, was er alles in Bezug auf Maxi bereut. Jetzt versucht er, es an Leon wieder gut zu machen. Oder einfach nur besser zu machen.
    Während ich Timo bettfertig mache, hänge ich meinen Gedanken nach.
    Bis Timo eingeschlafen ist, bleibe ich auf unserem Bett liegen. Ich schließe die Augen und versuche irgendwie Kontakt zu Maxi aufzunehmen.
    ‘Ich bin bei dir mein Schatz. Wir suchen dich und ich hoffe, dass wir dich irgendwann finden. Ich wünschte, dass ich bei dir sein könnte. Aber dein Papa und ich haben alles vermasselt. Wir haben als Eltern versagt. Trotzdem lieben wir dich. Ach könnte ich dich nur da heraus holen. Wenn du mich hörst, versuch, mit mir zu sprechen. Bitte mein Liebling, ich bin bei dir‘.
    Als ich Timos gleichmäßige Atemzüge höre, kehre ich in die Realität zurück. Ich muss mich zusammennehmen, um nicht schon wieder zu verzweifeln. Also stehe ich auf, schalte das Babyphon ein und packe das Empfangsteil in die Tasche meiner Bluse. Mir ist nicht wohl, bei dem Gedanken, Timo alleine im Haus zu lassen. Anderseits sind wir ja nur ungefähr 7 Meter von ihm entfernt. Aber weiter war Wolfgang auch nicht von Maxi entfernt. Zögernd gehe ich nach draußen.
    Leon dreht sich zu mir um. Er steht am Feuer, hat einen langen Stock in der Hand und stochert damit in der Glut herum, während das Feuer hoch brennt.
    Ich spüre Panik. Was ist, wenn er sich verbrennt?
    Wolfgang sieht mich an. Er nimmt meine Hand: „Ihm passiert nichts, wir sind ja alle bei ihm. Lass ihn ein bisschen herumstochern. Schläft Timo?“
    „Ja. Ich habe den Empfänger vom Babyphon hier in meiner Blusentasche. Damit ich höre, wenn etwas ist. Mir ist es mulmig. Ich habe alle Fenster nochmal kontrolliert. Sie sind fest verschlossen. Ich habe auch die Haustür fest zugezogen. Aber trotzdem gehe ich gelegentlich nachsehen, während wir an dieser Farce hier teilnehmen.“
    „Ich will auch zwischendurch nach ihm sehen. Mir ist auch mulmig. Ich wünschte es wäre schon Morgen, dann könnten wir nach Hause fahren. Andererseits bin ich auch froh, dass wir noch hier sind. Ich habe Angst, ohne Maxi das Land zu verlassen. Ich weiß überhaupt nicht, ob wir das Richtige tun. Ich habe das Gefühl, ihn zurück zu lassen und damit aufzugeben.

    Als würde er das merken und dann verzweifeln. Und denken, dass wir ihn nicht lieben.“
    Ich habe einen dicken Kloß im Hals und kann ihm nicht antworten. Wir halten uns an den Händen und starren in die Funken, die Leon produziert.

    Irgendwie geht dieser Abend vorbei und ich erinnere mich nicht wirklich daran. Es waren furchtbar viele Leute dabei. Ich kam mir vor, als wollten uns alle noch einmal bestaunen, bevor wir abreisen. Leon hatte Spaß, glaube ich, denn als wir zu Bett gehen wollten, ist es ihm sehr schwer gefallen, sich von dem Feuer, der Glut und dem Spanferkel loszureißen.

2001 Mai Tag 13 in Frankreich

    Als ich am Morgen aufwache, ist es schon hell. Viertel nach sieben. Gut. Das passt in den Zeitplan. Ich wecke vorsichtig Wolfgang. Leon liegt wieder zwischen uns und murmelt im Schlaf. Sein Gesichtchen ist entspannt. Ob er keine schlimmen Träume hat, wie ich?
    Ich schleiche mich ins Bad, spule mein Morgenprogramm ab

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