Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bist du mein Kind? (German Edition)

Bist du mein Kind? (German Edition)

Titel: Bist du mein Kind? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gilda Laske
Vom Netzwerk:
eine gute Beziehung hat.
    Und das war er. Der Gedanke, der mich mit Wucht in die Realität holt.
    Es werden, so wie die Dinge hier liegen, nur zwei Söhne sein, die ihn im Alter lieben.
    Aber wir haben doch drei Söhne. Wie kann das gehen? Immer und ewig wird uns das Elend verfolgen. Immer und ewig werden wir an unser verlorenes Kind erinnert werden.
    Wolfgang gibt mir ein Taschentuch. Wieso? Schon wieder, ich habe es gar nicht gemerkt. Die Tränen laufen über mein Gesicht. Ich weine. Obwohl es mir auch nicht weiter hilft.
    Maxi, wo bist du? Was erleidest du gerade? Ich möchte dir helfen, ich will dich holen, aber ich weiß nicht wo du bist. Ich bin schuld daran, dass es so ist. Ich alleine bin schuld, dass du leidest. Ich, deine Mutter. Oh mein Gott, das schaffe ich nicht.
    In dem Moment öffnet sich das Tor und Phillipe kommt mit schnellen Schritten auf uns zu.
    Er begrüßt uns mit einem Kopfnicken, streichelt kurz meine Schulter und setzt sich auch. Von der anderen Seite schleicht Frederic sich an Leon. Er kommt aus dem Schuppen.
    Phillipe wartet einen Moment.
    „Also, es tut mir so furchtbar leid. Aber wir haben die Spur verloren. Was nicht heißt, dass wir die Hoffnung aufgeben. Wir werden fieberhaft weiterarbeiten, zumal ja noch einige andere Familien betroffen sind. Auch wenn ihr nicht mehr hier seid, bleiben wir in Verbindung, wir werden euch nicht vergessen. Ich kann mir vorstellen, dass ihr mir misstraut. Und dass ihr glaubt, ich gebe auf, wenn ihr weg seid. Das ist nicht so. Ich gebe niemals auf“.
    Phillipe ist mir unheimlich. Kann er vielleicht doch Gedanken lesen? Wieso weiß er, dass wir das geglaubt haben?
    Oder ist es nur seine Erfahrung aus all den Jahren?
    Er legt seine Hand auf meine und nickt Wolfgang zu.
    Mein Herz ist schwer. Die Entscheidung lässt sich nun nicht mehr aufschieben. Alle, die hier sitzen, wissen das. Aber keiner kann uns helfen. Wir müssen das entscheiden. Niemand sonst.
    „Was würdet ihr tun“? fragt Wolfgang in die Runde.
    „Würdet ihr noch bleiben oder würdet ihr abreisen und in euer Leben zurückkehren?“
    Keine Antwort. Alle brüten irgendwie vor sich hin. Wir sind alle erschöpft. Aber keiner steckt in unserer Haut.
    „Könnt ihr uns einen Moment allein lassen?“ fragt Wolfgang.
    Mir kommen unsere Helfer fast erleichtert vor. Sie stehen auf und machen sich auf den Weg in Maries Küche. Frederic nimmt Leon an die Hand und holt sich Timo.
    „Komm, wir sehen mal, ob Marie etwas zu Naschen für uns hat“, sagt er zu Leon. Der strahlt Frederic mit großen Augen an und nickt.
    Wir sind allein. Wolfgang schaut mir in meine Augen und in meine Seele.
    „Und?“ fragt er.
    „Ich weiß es nicht“, antworte ich. „Ich bin total verzweifelt. Immer muss ich alles entscheiden und dann läuft, seit wie hier sind, alles schief. Hilf mir, entscheide diesmal du!“
    Er nickt entschlossen mit dem Kopf. Dann wird sein Blick ganz weich.
    „Ich bereue jede Minute, die ich nicht mit Maxi verbracht habe. Ich bereue jedes böse oder ungeduldige Wort, das ich an ihn gerichtet habe. Ich bereue, dass ich nicht reagiert habe, wenn er getröstet werden wollte, wenn etwas passiert war. Ich bereue jede seiner Fragen, die ich nicht beantwortet habe, nur weil ich mit anderen Dingen beschäftigt war. Ich bereue, dass ich zugelassen habe, dass ihm das Schrecklichste passiert. Ich bereue, dass ich dich zu dieser absurden Rettungsaktion gelassen habe. Ich bereue, wenn wir jetzt nach Hause fahren und ich werde es auch bereuen, wenn wir hierbleiben. Aber wir müssen uns entscheiden. So geht es nicht weiter. Wir können unmöglich hier bleiben und weiterhin den Kopf in den Sand stecken. Morgen früh fahren wir nach Hause und werden versuchen, irgendwie weiter zu leben und unseren anderen beiden Söhnen gute Eltern zu sein. Unser Leben wird nie wieder so sein wie vorher, aber wir müssen es versuchen.“
    Ihm laufen die Tränen über das Gesicht. Ganz leise, aber unaufhaltsam fängt er an zu weinen.
    Er hat Recht. Wir müssen etwas tun. Also fahren wir nach Hause. Und stellen uns dem, was dann kommen mag. Ich stehe auf.
    „Gehst du rüber und sagst Bescheid? Ich werde packen.“
    Er steht auch auf und stapft rüber. Einen Moment sehe ich ihm noch nach und dann reiße ich mich los, um hineinzugehen.
    Am besten fange ich an, die Kindersachen einzupacken.
    Denn nun muss ich ins Kinderzimmer. Auch Maxis Sachen muss ich zusammenpacken. Schließlich kann ich sie doch unmöglich hier lassen.
    Im

Weitere Kostenlose Bücher