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Bist du mein Kind? (German Edition)

Bist du mein Kind? (German Edition)

Titel: Bist du mein Kind? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gilda Laske
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zittert.

    Schlagartig wird mir klar, dass irgendetwas in diesem Zimmer fehlt.
    Leon !
    „Um Himmels Willen, wo ist der Große?“
    Wir springen gleichzeitig aus dem Bett und stürmen fast zusammen durch die Tür.
    Da sitzt unser ältestes Kind und baut schon wieder mit den Lego-Steinen.
    „Schatz, was machst du denn hier? Wieso bist du aus dem Bett gestiegen? Konntest du nicht mehr schlafen? Fühlst du dich elend?“
    Ich weiß gar nicht, welche Frage die wichtigste ist und bekomme von Leon auch gleich den Spiegel vorgehalten:
    „Spielen, weil ich wach war, nein, nein. Mensch Mama, du sollst doch nicht immer so viele Sachen auf einmal fragen. Ich sag dir schon, wenn ich mich elend fühle, aber ich wollte das hier noch fertig bauen, bevor Frederic kommt.“
    Erleichtert streiche ich ihm über seine vielen Haare. Wolfgang setzt sich zu ihm und fragt ihn, ob er etwas mit ihm bauen soll. Leon nickt und Wolfgang greift zu den Legosteinen.
    Ich gehe wieder ins Bett und habe den sehnlichsten Wunsch, mir die Decke über den Kopf zu ziehen und die Welt draußen zu lassen. Über den Kopf kann ich mir die Decke schon ziehen, aber die Welt und unsere Sorgen kann ich leider nicht aussperren.

    Mir ist bewusst, dass wir heute eine Entscheidung treffen müssen, was wir tun. Und mir ist bewusst, dass ich mich kaum in der Lage fühle, diese Entscheidung zu treffen. Mein Gefühl ist, dass jede von uns getroffene Entscheidung die Falsche ist.
    Also bleibe ich unter der Decke und schließe die Augen. Treibenlassen in den Tag hinein.
    Gedacht war das schon so, als wir unseren Urlaub planten. Gekommen ist es ganz anders.
    Aber erst Mal müssen wir abwarten, ob Jean-Marie und Phillipe noch irgendetwas über den Aufenthaltsort der Kinder herausgefunden haben.

    Erst dann müssen wir irgendetwas entscheiden.

    Timo wacht auf. Er kräht in seinem Bett wie immer fröhlich vor sich und zieht sich an den Gitterstäben hoch. Ich seufze, schiebe die Decke weg und stehe auf.
    Als ich geduscht und mit einem sauberen Baby in die Küche komme, ist Frederic schon da.
    Der Frühstückstisch ist gedeckt, Wolfgang setzt gerade Kaffee auf.
    Ich packe Timo in seinen Babystuhl und setze mich.
    Wir alle setzen uns.
    „Gibt es etwas Neues, Frederic?“
    „Nein Monique, ich war nur kurz unten und alle haben wild telefoniert. Ich habe mich abgemeldet, aber Jean und Jean-Marie kommen gleich. Wenn ich das richtig mitbekommen habe, ist Phillipe auch auf dem Rückweg. Ich denke, spätestens gegen Mittag ist er hier.“
    Enttäuscht aber auch irgendwie erleichtert trinke ich meinen Kaffee.
    Wie in einem Kokon aus Watte verbringen den Vormittag. Wir sitzen auf der Bank, beschäftigen uns mechanisch mit den Kindern und hängen unseren Gedanken nach.
    Frederic ist irgendwann durch den Schuppen nach unten gegangen.
    Wir hängen unseren Gedanken nach, jeder für sich, als Jean-Marie mit seinem Vater zu uns kommt. Er lächelt. Ich bin starr vor Angst, was nun kommt und kann nicht lächeln. Wolfgang strafft sich und steht auf.
    „Wollt ihr was trinken?“

    Beide schütteln den Kopf und setzen sich.
    Bang sehen wir sie an. Wer wird wohl zuerst sprechen?
    Jean.
    „Ich habe keine guten Nachrichten für euch. Es tut mir so unendlich leid, dass wir euch nicht mehr helfen können. Wir haben tatsächlich die Spur in Ungarn verloren. Alles, was wir versucht haben, die Kinder und deren Aufenthaltsort ausfindig zu machen, ist ins Leere gelaufen. Phillipe wird heute Nachmittag hier eintreffen. Auch er weiß auch nicht mehr.
    Ich fühle so sehr mit euch. Wenn ihr wollt, gehen wir direkt wieder, damit ihr alleine sein könnt.“
    Beide schütteln wir den Kopf, ohne dass wir uns absprechen müssen.
    Wolfgang sieht mich an: „ Weißt du, was das bedeutet?“
    „Ja, ich weiß es, aber ich kann nicht.“
    „Ihr müsst nicht sofort entscheiden, schließlich habt ihr bis Samstag bezahlt“, Jean-Marie sieht uns an.
    „Als wenn das eine Rolle spielt, das beschissene Geld“, brummelt Jean. „Von mir aus könnt ihr bleiben, so lange ihr wollt oder so lange es für euch nötig ist. Kümmert euch nicht ums Geld. Als wenn das noch eine Rolle spielt.“
    Jean-Marie guckt seinen Vater beleidigt an.
    „Entschuldigung, Chef, aber ich habe es nur gut gemeint“, spricht er leise und vorsichtig seinen Vater an.
    „Ist schon gut, das weiß ich doch“.
    Man spürt doch ganz deutlich, wie nahe sich die Beiden sind. Ich wünsche mir so sehr, dass Wolfgang später mit seinen Söhnen auch so

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