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Bist du mein Kind? (German Edition)

Bist du mein Kind? (German Edition)

Titel: Bist du mein Kind? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gilda Laske
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unserem Ende.
    Aber zu diesem Zeitpunkt wissen wir das noch nicht.

2001 Mai Tag 2 Zuhause

    Am nächsten Morgen wache ich mühsam auf. Ich habe schlecht geschlafen und furchtbare Träume gehabt. Immer wieder bin ich im Schlaf aufgeschreckt und hörte mein Kind rufen. Und immer, wenn ich antworten wollte, wurde ich wach. Ich fühle mich wie gerädert.
    Das Bett neben mir ist leer. Aus Timo Zimmer höre ich Lachen und Jauchzen.
    Leon ist auch dabei.
    Ich krieche aus dem Bett und schlurfe hinüber. Da sitzen sie: Wolfgang, Leon und Timo.
    Und immer sehe ich nur, dass Maxi fehlt.
    Einen Moment bleibe ich in der Tür stehen. Dann wird mir schwindelig und ich gehe schnell zurück ins Schlafzimmer. Dort lasse ich mich auf das Bett fallen und warte, bis es wieder besser geht.
    Wolfgang steht in der Tür.
    „Alles klar?“ fragt er.
    „Ja, mir war nur einen Augenblick schwindelig. Ich bin wohl zu schnell aufgestanden“.
    „Bleib sitzen, ich mache uns Frühstück. Ich rufe dich und die Kinder, wenn alles fertig ist.“
    „Danke“.
    Ich bleibe einfach auf dem Bett sitzen und höre meinen beiden Söhnen zu.
    Irgendwann ruft Wolfgang nach oben: „Frühstück ist fertig!“
    Ich gehe hinüber in Timos Zimmer. Leon springt auf.
    „Ich habe Papa schon gehört. Ich lauf schon mal runter!“
    Schnell schnappe ich mir Timo und lege ihn auf die Wickelkommode. Als ich seine Windel ausziehe, pinkelt er mich im hohen Bogen an. Ich muss so laut lachen, weil das einfach so eine lustige Situation ist.
    Dass Wolfgang mich unten hört, ahne ich nicht. Dass er mich dafür hasst, dass ich laut lache, noch weniger.
    Schnell wechsele ich Timos Windel, gehe mit ihm in die Kleiderkammer und zieh mir ein frisches T-Shirt an. Dann gehe ich mit ihm hinunter.
    Wolfgang empfängt uns mit einem finsteren Blick. Er murmelt etwas, das ich nicht verstehe. Als ich nachfrage, was er gesagt hat, schüttelt er nur den Kopf.
    Ich drehe mich zum Esstisch und erstarre.
    „Wo ist Maxis Stuhl?“ kann ich nur flüstern.
    Wieder sieht er mich an und sagt nichts.
    „Bitte! Wo hast du den Stuhl hingestellt?“
    „Interessiert dich das wirklich? Du hast doch deinen Spaß. Bist oben und lachst lauthals. Wenn du so fröhlich und gut gelaunt bist, kannst du ja wohl auch aushalten, dass ich den Stuhl weg gestellt habe.“
    Triumphierend sieht er mich an. Ich verstehe überhaupt nicht, was mit uns geschieht. Ich habe gelacht, weil ich von oben bis unten mit Timos Bächlein gegossen wurde. Nicht, weil ich so fröhlich bin.
    „Schatz, ich bin nicht fröhlich und..“
    „Warum lachst du dann laut und breit?“ unterbricht mich Wolfgang.
    „Weil ich Timo die Windel ausgezogen habe und da hat er mich angepieselt. Und weil das in dem Moment lustig war, habe ich gelacht. Ich lache doch nicht einfach nur so, weil ich fröhlich bin. Wie kannst du so etwas glauben?“
    „Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll und was ich machen soll. Es tut mir leid. Ich bin nicht mehr ich selber. Komm her!“
    Er umarmt mich und drückt mich fest an sich. Fast fühlt es sich an, als ob er sich an mir festhält. Und wieder ist mir klar, dass ich die Starke bin und dafür sorgen muss, dass wir nicht alle auseinander brechen und dass unsere Familie auch eine solche bleibt.
    „Also, Schatz, wo ist der Stuhl?“
    „Ich habe ihn in die Garage gestellt.“
    Sofort gehe ich durch unseren Vorratsraum in die Garage. Dort steht Maxis Stuhl. Einfach so, alleine, aus dem Zusammenhalt unseres Esstisches gerissen. Und wieder habe ich diesen Klumpen im Magen, der nach oben will. Alles zieht sich zusammen und verkrampft. Die Tränen steigen hoch und ich heule. Ich stehe hier neben einem leeren Kinderstuhl und heule mir den Kummer von der Seele.
    Plötzlich nehme ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung war.
    Es ist Leon.
    „Mama, wo bleibst du denn, wir haben Hunger“.
    Seine kleine Hand schiebt sich in meine.
    „Wir nehmen Maxis Stuhl wieder mit. Dann wissen wir immer, wer noch an den Tisch gehört, ja Mama?“
    Mir schießen noch mehr Tränen hoch, weil dieser kleine Kerl so bemüht ist, mir zu helfen und mich zu trösten.
    Abner so geht das nicht. Ich muss ihn trösten. Ich kann nicht eine solche Last auf seine Schultern legen. Also reiße ich mich wieder zusammen und strecke mich. Mit dem Ärmel wische ich mir über die Augen und die Nase. Leon grinst. Ich auch. Den Kindern verbiete ich immer, den Ärmel zum Abwischen zu benutzen und nun mach ich es selber.
    Mit der linken Hand packe ich Maxis

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