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Bist du mein Kind? (German Edition)

Bist du mein Kind? (German Edition)

Titel: Bist du mein Kind? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gilda Laske
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wahr.
    Mechanisch öffne ich seinen Kleiderschrank. Ich werde alle Sachen aus Frankreich wieder hinein räumen. Ich werde sie nicht waschen. Er hat sie ja nicht getragen. Alles soll sein wie immer, wenn er nach Hause kommt.
    Ich packe alles auf die passenden Stapel und hänge seine Hosen auf Bügel.
    Dann schließe ich die Schranktüren sorgfältig.
    Seine Kulturtasche nehme ich mit ins Badezimmer und packe sie in den Schrank.
    Nun hole ich nochmal tief Luft. Ich habe es geschafft, sein Zimmer zu betreten und bin nicht zusammen geklappt. Ich habe alles eingeräumt und musste nicht schreien. Ich habe es bewältigt.
    Nun kann ich meine beiden anderen Kinder ins Bett bringen und mich um meinen Mann kümmern.

2001 Mai Tag 1 Zuhause

    Nach einer unruhigen Nacht wache ich auf. Ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass es erst halb sechs ist.
    Da ich mich wie gerädert fühle, stehe ich auf und gehe hinunter, um mir einen Kaffee zu machen.
    Während die Milch aufschäumt, gehe ich ins Lesezimmer und hole die gesammelte Post.
    Aus dem Augenwinkel sehe ich mehrere Autos vor unserer Tür stehen, nehme sie jedoch nicht so richtig wahr.
    Kaum habe ich das Licht ausgemacht, um wieder in die Küche zu gehen, klingelt es.
    Um diese Zeit? Es ist halb sechs.
    Leise, verdammt leise, meine Familie schläft noch.
    Schnell öffne ich die Tür und jemand fragt, ob ich die Mutter des entführten Kindes bin.
    Ich realisiere gar nicht, wer da vor meine Tür steht und antworte wahrheitsgemäß. In dem Moment macht jemand ein Foto von mir. Das Blitzlicht rüttelt mich wach. Sofort knalle ich die Tür zu, stürze zurück ins Lesezimmer und lass die Rollläden runter.
    Schon im gleichen Moment höre ich Schritte, die die Treppe hinunter kommen.
    Wolfgang ist aufgewacht.
    Vollkommen verschlafen steht er in der Diele.
    „Was ist denn hier los. Wer klingelt denn so früh?
    „Ich weiß nicht. Ich habe schnell die Tür geöffnet, weil ich nicht wollte, dass nochmal geklingelt wird, damit ihr weiter schlafen könnt. Da stand ein Mann und hat gefragt, ob ich Maxis Mutter bin. Als ich das bestätigt habe, hat jemand ein Foto von mir gemacht und ich habe dann die Tür zugeknallt und die Rollläden runter gelassen.“
    „Das darf ja wohl nicht wahr sein“, stöhnt Wolfgang. „Fallen die jetzt wie die Aasgeier über uns her? Wo sind wir denn hier? Wir haben doch genug mit uns zu tun. Ich rufe Wolfgang an und frage ihn, was wir tun können.“
    Wolfgang ist „der andere Wolfgang“, ein guter Freund von uns mit einer Anwaltskanzlei in Köln.

    „Schatz, es ist halb sechs, willst du ihn aus dem Bett holen? Denk dran, dass er bestimmt jemanden bei sich hat. Und dann ist es wieder spät geworden“.
    Unser Freund ist Single und schleppt gerne schöne Frauen aus Bars ab.
    „Ist mir egal“, sagt mein Wolfgang und greift zum Telefon.
    „Warte Schatz, er weiß doch noch gar nicht, was passiert ist. Lass uns bis heute Nachmittag warten. Bine hat allen Bescheid gesagt und gegen vier sind alle hier. Dann brauchen wir alles nur einmal erzählen. Bis dahin lassen wir die Rollläden vorne unten und niemand kann uns sehen. Der Kühlschrank ist voll, Bine war einkaufen. Wir müssen nicht vor die Tür.
    Und wenn wir in den Garten gehen, sieht uns keiner. Der Zaun ist hoch genug und an den Seiten ist alles zugewachsen. Außerdem müssten sie dann zu unseren Nachbarn in den Garten steigen. Das wird wohl keiner tun.“
    „Ja, du hast Recht. Ich gehe wieder schlafen“. Er stapft die Treppe wieder rauf.
    Meine Gedanken überschlagen sich. Müssen wir jetzt vor der Presse fliehen?
    In Frankreich hat sich niemand um uns gekümmert. Und trotzdem stand etwas in der Zeitung. Aber niemand hat uns belagert.
    Ich nehme meinen Kaffee und setze mich an den Esstisch.
    Es ist ein ziemlich hoher Stapel Post.
    Die Briefe, die nach Rechnungen aussehen, lege ich zur Seite. Werbung lege ich auf einen anderen Stapel.
    Und dann bleiben noch ein paar Umschläge übrig. Die nehme ich mir zuerst.
    Eine Produktionsgesellschaft fragt an, ob sie für ein bekanntes Fernsehmagazin unseren Fall schildern dürfen und zu diesem Zweck zu uns kommen kann.
    Ein weiterer Brief ist von einem wöchentlich erscheinenden Zeitungsmagazin. Auch die wollen berichten.
    Und der dritte Brief ist vom Polizeipräsidium in Köln. Wir haben einen Termin dort. Dienstag früh, elf Uhr.
    Ein Robert Hattich hat unterzeichnet. Wir sollen anrufen und den Termin bestätigen.
    Das ist der einzige Brief, den ich behalte. Die

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