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Bist du mein Kind? (German Edition)

Bist du mein Kind? (German Edition)

Titel: Bist du mein Kind? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gilda Laske
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entstanden, deren Basis wohl die Entführung meines Sohnes war.“
    „Tja, Frau Reiter, da muss ich sie enttäuschen. Der Vater von Herrn Bricot hat für den französischen Geheimdienst gearbeitet, das ist uns bekannt. Aber der Herr Sohn ist Lehrer an eine Pariser Privatschule und bekannt für seine Frauengeschichten. Wir müssen einfach alle Beteiligten genau unter die Lupe nehmen, die nicht polizeilich in Ihren Fall verwickelt sind.“
    „Erstens, ist mein Sohn kein „Fall“, sondern immer noch mein Sohn. Zweitens vertraue ich Jean-Marie zu hundert Prozent, weil auch Phillipe Leroc von der französischen Polizei und Romain Gillier und Chloé Perau von der belgischen Polizei selbstverständlich mit ihm zusammen gearbeitet habe. Daher glaube ich nicht, dass Sie die Wahrheit sagen.“
    Ich muss tief Luft holen. Was unterstellt dieser Kripo-Mensch mir eigentlich? Dass ich mit Jean-Marie zusammen war und mir etwas ausgedacht habe?
    Flehend sehe ich Wolfgang an. Im letzten Moment verschwindet sein hämischer Gesichtsausdruck. Bevor ich erschrecken kann, schaltet er sich in den Disput ein.
    „Herr Hattich, ich bin froh, dass Sie so akribisch an Ihre Arbeit gehen, aber glauben Sie mir, meine Frau sagt die Wahrheit. Wir haben im Keller des Schuppens ein riesiges Büro mit allem technischen Schnick Schnack gesehen und waren auch bei einigen Aktionen zugegen. Ich glaube auch, dass es diese Organisation gibt. Das sind so eine Art privater Ermittler und nicht etwa Geheimagenten mit Universalfähigkeiten. Die Tatsache, dass die deutschen Behörden nichts davon wissen, bedeutet ja nicht, dass es eine solche Organisation nicht gibt. Und das Techtelmechtel meiner Frau würde ich nicht überbewerten, das ist wohl unserer außergewöhnlichen Situation zuzuschreiben“.
    „Wissen Sie Herr Reiter“, mischt sich jetzt auch Weber in das Gespräch ein, „wir alle lesen Bücher über Geheimbünde und verschiedene Zeichen, die man nur entschlüsseln braucht, um ein Geheimnis zu lösen. Wenn uns dann jemand in einer Ausnahmesituation weismachen will, dass solche Zirkel wirklich existieren, hat er leichtes Spiel.“
    Meine Trauer um mein Kind schiebt sich gerade in den Hintergrund und macht für viel Wut Platz. Bevor ich jedoch etwas sagen kann, wendet sich Hattich wieder an mich:
    „Gut, lassen wir das erst Mal. Wir kommen später nochmal auf das Thema zurück. Was ist passiert als Sie in Charleroi in der Hütte waren?“
    „Ich fasse mich kurz: Die Polizei war dort, um die Vorgänge in der Villa zu überwachen. Ich hatte gebettelt, ja regelrecht gefleht, dass ich mit durfte. Mir ging es darum, mein Kind zu befreien.
    Die französische und die belgische Polizei hatten jedoch andere Ziele. Sie sind seit Jahren einem Kinderschänderring auf der Spur, aber das wissen Sie ja sicher auch. Die Polizeibeamten und auch Jean-Marie hatten mich gebeten, mich genau an ihre Anweisungen zu halten. In der Hütte konnte ich dann einen Kopfhörer benutzen und musste die Gespräche der Verbrecher mit anhören. Da habe ich Panik bekommen, was meinem Kind alles passieren könnte und bin in blinder Angst zur Villa gerannt. Ich habe geschrien und an die Tür geschlagen. Die Täter sind nach hinten raus und haben die Kinder mitgenommen. Ich musste dann ins Krankenhaus.“
    Nachdenklich sehen mich unsere beiden Polizisten an. Endlich räuspert sich Hattich.
    „Ja, so steht es in der Akte. Sie sagen wohl die Wahrheit.“
    In meinem Inneren platzt etwas. Ich breche in Tränen aus.
    „Was glauben Sie eigentlich, wer Sie sind? Wir haben unser Kind verloren und daran sind mein Mann und ich in gleichem Maße schuldig. Von dem Moment, als Maxi in den Eiswagen stieg, waren wir praktisch nicht mehr alleine. Ständig waren Menschen um uns, die versucht haben, uns zu helfen. Diese französischen und belgischen Menschen haben bis zur Erschöpfung gearbeitet, um uns beizustehen.
    Und da kommen Sie hierher und benehmen sich, als wollten Sie uns anklagen. Glauben Sie denn wirklich, dass wir nicht schon genug leiden? Glauben Sie, dass uns so ein arroganter Fatzke wie Sie versteht? Wenn sie uns beschuldigen wollen oder uns nicht helfen wollen, dann lassen Sie es einfach, aber dann verschwinden Sie aus unserem Haus!“
    Ich konnte nicht anders, am Ende habe ich wirklich geschrien. Ich habe einen deutschen Polizeibeamten angeschrien.
    Timo fängt an zu weinen und auch Leon guckt erschrocken. Ich stehe auf und gehe zu meinen Kindern. Leon war schon vor mir zu Timo

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