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Bist du mein Kind? (German Edition)

Bist du mein Kind? (German Edition)

Titel: Bist du mein Kind? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gilda Laske
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auch das nicht lange gehalten, weil sie sich dann wieder gestritten haben, aber ich kann wirklich sagen, dass Maxi einen zähmenden Einfluss auf Leon hat.
    Der Klumpen in meinem Inneren ist wieder da, ich merke, wie etwas hochsteigt und verliere fast die Beherrschung. Mein Kind, wo ist mein Kind? Monika, verdränge es. Heute Abend, heute Abend kannst du heulen. Halte durch!
    Ich stürze ins Lesezimmer. Dort lasse ich mich auf die Couch fallen und versuche, mich zu sammeln. Es bahnt sich wieder der Wunsch an, einfach mal laut zu brüllen. Natürlich habe ich mich unter Kontrolle. Mein Atem wird ruhiger und ich strenge mich an, etwas anderes zu denken. Ach ja, die Reporter. Ich stemme mich hoch. Langsam gehe ich wieder Richtung Wohnzimmer.
    Leon hat inzwischen einige Stofftiere aus Timos Kiste geholt und spielt Rollenspiele. Mir stockt der Atem. Er spielt die Entführung nach. Er schreit laut und ruft: „Stopp, Sie dürfen mein Kind nicht entführen und nicht an Schmuckhändler verkaufen, die Kindern schaden!“
    Ich verstehe überhaupt nicht, was er da spielt. Einen Moment sehe ich ihm noch zu. Er lässt gerade die Schnecke sinken, die Wolfgangs Rolle gespielt hat.
    „So“, sagt die Schnecke, „jetzt bist du das Schuld, dass unser Kind weg ist, weil du dich mit ihm gezankt hast!“. Die Schnecke schlägt wie wild auf einen Frosch ein, der weinend wegläuft.
    Mir wird flau. Hat Leon diese schreckliche Geschichte doch so verstanden, dass wir ihn beschuldigen?
    Er hatte ja schon mal gesagt, dass er besser hätte aufpassen müssen. Oh Gott. Was soll ich tun.
    Ich setze mich auf die Couch und rufe ihn zu mir.
    Er kommt und kuschelt sich an mich.
    „Sag mal Liebling“, ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll. „Kannst du dich erinnern, was du manchmal zu mir sagst, wenn du dich so schlimm mit Maxi streitest?“
    „Dass er doof ist, Mama?“ Mit fragenden Augen sieht er mich an.
    „Das auch, aber manchmal hast du auch mit mir geschimpft, dass ich ihn mit Papa zusammen gemacht habe und dass du gar nicht von uns gefragt wurdest. Und dann hast du immer gesagt, er solle verschwinden. Dann wärst du froh“.
    Ich sehe das Leid in seinem kleinen Gesicht. Er sieht so verzweifelt aus, dass es mir schon wieder die Tränen in die Augen treibt. Und der Schrei will wieder raus. Ich balle die Fäuste, um mich zu beherrschen.
    „Mama, ich wollte nicht, dass der Mann ihn wegnimmt. Ich wollte auch nicht, dass er verschwindet. Kommt er wieder?“
    Mit bangem Blick sieht er mich an. Seine Augen sind tränengefüllt.
    „Ach, mein Liebling, ich weiß das doch. Niemand wollte das. Und wenn man Dinge sagt, die später passieren, so hat man sie nicht verschuldet. Nur weil du manchmal in der Wut auf Maxi wolltest, dass er verschwindet, heißt das nicht, dass es deswegen passiert ist. Es ist passiert, weil die bösen Männer es so wollten. Du kannst nichts dafür. Du nicht. Papa und ich hätten besser auf Maxi aufpassen müssen. Das war unsere Aufgabe. Wir als Eltern haben die Pflicht, dafür zu sorgen, dass die Kinder gesund aufwachsen und dass ihnen nichts passiert. Wir sind das Schuld. Nicht du. Hast du das verstanden?“
    Er sieht zu mir auf.
    „Und wenn ich nun nachts gebetet hätte, dass er verschwindet? Und der liebe Gott dann mein Gebet gehört hat?“
    Oh, das wird ja immer schlimmer. Wie kann ich meinem Kind nur helfen?
    „Schatz, das mit dem lieben Gott hast du im Kindergarten gehört. Aber wir können uns doch gar nicht vorstellen, dass es einen „lieben Gott“ gibt. Sieh mal, wenn es ihn gäbe, wie hätte er so etwas erlauben können? Er wäre schließlich der „liebe“ Gott. Und nicht der Böse. So etwas würde doch ein lieber Gott nicht erlauben, oder?“
    Ich kann ihm förmlich ansehen, wie eine Last von seinen Schultern fällt. Er sammelt sich und sein Gesicht entspannt sich.
    „Mensch Mama, da bin ich aber froh“. Er klingt wieder so unbefangen und kindlich naiv wie immer.
    Ich muss aber auf das Thema Kinderschänderring kommen, um ihm etwas zu erklären.
    „Kleiner Mann, können wir beide noch etwas besprechen? Wir sitzen gerade so schön hier, wir zwei.“
    Er nickt großzügig mit dem Kopf.
    „Pass auf, ich habe gerade dein Spiel mit der Schnecke und dem Frosch beobachtet. Die Schnecke war Papa und der Frosch warst du? Das passt ziemlich gut finde ich. Wo Papa doch immer so langsam ist“.
    Er grinst mich an.
    „Ja und ich bin der schnelle Frosch. Ich hüpfe meinem langsamen Schneckenpapa immer

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