Bist du verliebt, Mami?
Seite gedreht und sich ein Kissen über den Kopf gezogen, doch als er sich aufrichtete und Zoe in weiten Shorts, einem T-Shirt und mit einem großen Strohhut auf dem Kopf im Garten sah, verspürte er den Wunsch, mit ihr zu reden.
Nur um Waffenstillstand zu schließen, rechtfertigte er sich. Schließlich muss ich mit ihr leben – mehr oder weniger.
»Bitte denken Sie nicht, dass ich Sie kritisieren wollte. Ich war nur neugierig. Ich wollte etwas erfahren über Sie. Sie und den Jungen«, setzte er rasch hinzu. »Als ich Sie dann gestern Nacht in Ihrem Kostüm sah, habe ich wohl die falschen Schlüsse gezogen.«
Zoe brauchte nicht lange zu überlegen. Die Entschuldigung klang ehrlich. »Schon gut. Ich bin Ihnen nicht mehr böse.«
Das war einfacher gewesen als erwartet. Cooper beschloss, die Gunst der Stunde zu nutzen. »Ich gehe nachher ins Stadion, um über ein Spiel zu berichten. Hätten Sie nicht Lust, mit mir hinzugehen? Es ist ein herrlicher Tag für Baseball.«
Zoe nickte. Die Sonne schien, und es wehte eine laue Brise. Es würde bestimmt Spaß machen, sich zusammen mit einem attraktiven Mann ein Spiel anzusehen, vor allem, wenn dieser Mann sich große Mühe gab, einen Fehler wiedergutzumachen.
»Wenn ich nicht arbeiten müsste, würde ich gern mitkommen. Aber Keenan wäre bestimmt begeistert.« Sie sah seinen bestürzten Gesichtsausdruck und unterdrückte ein Lächeln.
»Keenan? Sie möchten, dass ich ihn mitnehme?«
»Baseball ist seine große Leidenschaft. Manchmal lassen die größeren Kinder ihn mitspielen, wenn sie zu Hause im Garten trainieren. Solch ein richtiges Spiel hat er bisher nur am Fernseher erlebt.« Zoe lächelte unschuldig. Sie konnte sich sehr gut vorstellen, was jetzt in Cooper vorging.
»Ich verstehe nicht besonders viel von Kindern«, sagte er vorsichtig.
»Dafür umso mehr von Sport. Es wäre ein ganz besonderes Erlebnis für Keenan, sein erstes Spiel zusammen mit einem Fachmann anzusehen. Wann brechen Sie denn auf?«
»In … in ungefähr zwei Stunden.«
»Ich werde dafür sorgen, dass er rechtzeitig fertig ist. Wirklich lieb von Ihnen, dass Sie ihm diese Freude machen wollen.« Als Cooper nicht reagierte, lehnte Zoe sich vor und küsste ihn auf die Wange. Dann bückte sie sich und startete den Rasenmäher.
Cooper stand wie vom Donner gerührt da und sah ihr nach. Was, um alles in der Welt, sollte er den ganzen Nachmittag mit einem Vierjährigen anfangen?
Nach der Ankunft im Stadion kaufte Cooper als erstes Popcorn, Hotdogs und zwei große Becher Saft. Wenn der Junge genug zu essen und zu trinken hatte, würde er hoffentlich ruhig sein. Die ganze Fahrt über war Keenan auf dem Rücksitz auf und ab gehopst und hatte ihn mit Fragen bestürmt.
Nach einer Weile hatte Cooper aufgegeben zu zählen, wie oft er »Was ist das?« oder »Warum?« gehört hatte.
»Du kannst das Spiel von da drüben durchs Fenster anschauen«, sagte er zu Keenan, als sie die Pressetribüne erreicht hatten. »Aber sei ganz leise und stör niemanden. Die Leute sind alle nicht zum Vergnügen hier, sondern um zu arbeiten.«
»Ist klar.« Ganz rot im Gesicht vor Aufregung umklammerte Keenan seinen Hotdog.
Auf der Pressetribüne saßen viele Männer. Einige hatten tragbare Computer wie Cooper, andere trugen Kopfhörer. Einige von ihnen hatten ihm zugelächelt, als sie Cooper begrüßten. Keenan wusste, dass Cooper ein wichtiger Mann war. Wie seine Mutter ihm eingeschärft hatte, hielt er sich dicht an Coopers Seite und drängelte nicht, dass dieser ihm etwas kaufte. Dabei gab es tolle Sachen an den verschiedenen Ständen. Zoe hatte ihm fünf Dollar gegeben und ihm gesagt, er dürfe sich dafür ein Andenken aussuchen. Bei der großen Auswahl fiel ihm jedoch die Entscheidung schwer, und Cooper war so schnell gegangen, dass Keenan keine Zeit geblieben war, sich alles richtig anzuschauen.
Wichtig war nur, dass er zum ersten Mal bei einem Baseballspiel zusehen durfte.
Mit großen Augen musterte Keenan das Spielfeld. Dass es so groß sein würde, hatte er nicht erwartet. Er wusste, wo der Werfer stand und erkannte auch das Ziel, aber alles andere war ihm ein Rätsel.
Auf der elektronischen Anzeigetafel erschienen plötzlich Bilder und viele Worte, die er nicht entziffern konnte. Auf den Rängen rundherum saßen mehr Leute, als er jemals gesehen hatte.
Als die Spieler einzeln vorgestellt wurden, betrachtete er sie voll Bewunderung. Dann erklangen aus dem Lautsprecher die ersten Takte der Nationalhymne, und
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