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Bist du verliebt, Mami?

Bist du verliebt, Mami?

Titel: Bist du verliebt, Mami? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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drang ein Geräusch herein, das Cooper an eine Elefantenherde erinnerte. Zoe blickte zur Tür und ging in die Hocke, um das anfliegende Geschoss aufzufangen.
    Es handelte sich um einen kleinen Jungen, wie Cooper feststellte, als Zoe das Kind lachend hochhob. Der Junge hatte glänzendes goldblondes Haar, trug rote Turnschuhe und Jeans, die mit einer schwer zu identifizierenden klebrigen Substanz verschmiert waren. In der Hand hielt er eine Lunchbox aus Plastik mit einem Aufkleber, auf dem eine intergalaktische Schlacht tobte, und ein Blatt Zeichenpapier, das an den Rändern schon ziemlich schmuddelig war.
    »Ich habe den Ozean gezeichnet«, verkündete der Kleine. »Und dazu eine Million Leute, die alle von Haien gefressen werden.«
    »Schrecklich.« Zoe schauderte pflichtschuldig und ließ sich einen Kuss geben. »Das sind aber große Haie«, meinte sie bewundernd. Offenbar konnte sie genau unterscheiden, welche der Kleckse Haie und welche ihre Opfer darstellten.
    »Das sind ja auch Monsterhaie. Mutierte Monsterhaie. Mit ganz scharfen Zähnen.«
    »Das sehe ich. Keenan, das ist Mr McKinnon, unser neuer Mieter.«
    Keenan hielt sich vorsichtshalber am Bein seiner Mutter fest, während er den Fremden studierte. Als er das Emblem auf Coopers Sweatshirt entdeckte, leuchteten seine Augen auf. »Das ist Baseball. Ich werde es demnächst lernen. Mama besorgt sich ein Buch und bringt es mir bei.«
    Ein Buch. Cooper hätte beinahe verächtlich geschnaubt. Als ob man das faszinierendste Spiel, das der Mensch je erfunden hatte, aus einem Buch lernen könnte. Was für eine Niete hatte der Junge eigentlich zum Vater?
    »Das ist ja toll.« Mehr beabsichtigte Cooper nicht zu sagen. Er hatte es schon immer für klüger gehalten, sich nicht auf Diskussionen mit irgendjemandem unter sechzehn einzulassen.
    Keenan sah das offenbar anders. »Wenn Sie hier wohnen wollen, müssen Sie Miete bezahlen. Dann haben wir nicht nur Geld für die Hypothek, sondern können sogar einen Ausflug zu Disney World in Florida machen.«
    Wofür hielt sich der Junge eigentlich? Für einen Buchhalter? fragte sich Cooper spöttisch.
    »Schon gut, Sportsfreund.« Zoe lachte und zerzauste ihrem Sohn das Haar. »Jetzt mache ich weiter. Geh du schon einmal runter und räum deine Sachen weg.«
    »Kommt Beth heute Abend zum Spielen zu mir?«
    »Ja, sie wird gegen sechs da sein. Nun verschwinde. Ich komme gleich nach.«
    »Okay.« Er war bereits halb zur Tür hinaus, als seine Mutter mahnend seinen Namen rief. Ein Blick genügte, um ihn an seine Manieren zu erinnern. Keenan drehte sich zu Cooper um und grinste spitzbübisch. »Wiedersehn, Mister.«
    Erneut war die Elefantenherde auf der Holztreppe zu vernehmen, dann knallte eine Tür. »Keenan liebt große Auftritte und Abgänge«, erklärte Zoe zu Cooper gewandt. »Das hat er von meiner Mutter. Sie ist Schauspielerin in einem experimentellen Theater in einer Seitenstraße des Broadway.« Einen Fuß bereits wieder auf der Leiter, sah sie Cooper abschätzend an. »Sie sehen aus, als wollten Sie es sich noch einmal überlegen. Haben Sie etwas gegen Kinder?«
    »Ganz und gar nicht«, versicherte Cooper hastig. Schließlich stand nicht zu erwarten, dass der Junge ein regelmäßiger Besucher wurde. Falls doch, würde er ihm eben verständlich machen müssen, dass er seine Ruhe haben wollte. »Ein netter kleiner Bursche.«
    »Das ist er. Ich will nicht behaupten, dass er ein Engel ist, aber er wird Ihnen nicht lästig fallen. Wenn er Sie stört, brauchen Sie es mir nur zu sagen.«
    »Selbstverständlich. Wissen Sie was, ich komme morgen wieder vorbei, um den Mietvertrag zu unterschreiben und Ihnen einen Scheck für die Kaution und die erste Monatsmiete zu bringen. Bei der Gelegenheit können Sie mir dann auch die Schlüssel geben.«
    »Das ist mir recht.«
    »Um wie viel Uhr soll ich da sein?«
    Zoe überlegte. »Was ist morgen denn für ein Tag?«
    »Freitag.«
    »Freitag.« Sie schloss die Augen und ging im Geist ihren Terminkalender durch. »Da arbeite ich von zehn bis zwei – glaube ich jedenfalls. Doch, ich bin mir ziemlich sicher. Ab halb drei bin ich auf alle Fälle hier.«
    »Sehr schön. Es hat mich gefreut, Mrs Fleming.«
    Sie nahm die ausgestreckte Hand. »Miss Fleming«, stellte sie richtig. »Ich bin nicht verheiratet. Und da wir sozusagen zusammenleben werden, können Sie ruhig Zoe zu mir sagen.«

2. K APITEL
    Schon wieder machte niemand die Tür auf. Cooper blickte auf die Uhr und stellte fest, dass es

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