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Bist du verliebt, Mami?

Bist du verliebt, Mami?

Titel: Bist du verliebt, Mami? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Viertel vor drei war. Er hielt sich nicht für einen Fanatiker in Bezug auf Pünktlichkeit, doch da sein Leben sich vorwiegend um Abgabetermine drehte, hatte er Respekt davor. Diesmal stand kein rostiger Kombi in der Einfahrt. Hoffnungsvoll ging Cooper trotzdem zur Rückseite des Hauses. Ehe er die Treppe hochsteigen konnte, rief ihn vom Nachbargarten aus jemand an.
    »Junger Mann! Hallo, Sie, junger Mann!« Er drehte sich um und sah eine unförmige Gestalt in geblümtem Kaftan auf den Zaun zulaufen. Über einem breiten Gesicht ringelte sich hennarotes Haar. Als sie näher kam, stellte Cooper fest, dass die Frau einen knallroten Lippenstift, pinkfarbenes Rouge und lavendelblauen Lidschatten trug.
    Als sie schließlich den Zaun erreicht hatte, presste sie eine beringte Hand gegen ihren wogenden Busen. »Ich bin nicht mehr so jung, wie ich einmal war. Ach, ehe ich es vergesse – ich bin Mrs Finkleman.«
    »Guten Tag.«
    »Sie sind der junge Mann, der bei Zoe in den ersten Stock einzieht.« Mrs Finkleman zupfte kokett ihre Locken zurecht. »Zoe hat gar nicht erzählt, dass Sie so gut aussehen. Sind Sie verheiratet?«
    »Nein«, antwortete Cooper vorsichtig. »Miss Fleming und ich wollten uns eigentlich um halb drei treffen. Offenbar ist sie nicht zu Hause.«
    »Typisch Zoe – mal hier, mal da.« Mrs Finkleman stützte die Ellbogen auf den Zaun. Offenbar richtete sie sich auf einen gemütlichen Plausch ein. »Dieses Mädchen macht immer ein Dutzend verschiedene Dinge gleichzeitig und zieht dabei diesen süßen kleinen Jungen allein auf. Ich hätte nicht gewusst, wie ich ohne meinen Harry zurechtkommen soll, als unsere Kinder klein waren.«
    Cooper war nicht umsonst Reporter. Da er außerdem gern Näheres über die Lebensumstände seiner Vermieterin erfahren wollte, verlegte er sich auf die Interviewtaktik. »Hilft der Vater des Jungen ihr denn nicht?«
    Mrs Finkleman schnaubte verächtlich. »Der lässt sich nicht blicken. Nach allem, was man so hört, hat er sich abgesetzt, als er erfuhr, dass Zoe ein Baby erwartet. Einfach sitzen lassen hat er sie. Dabei war sie damals selbst fast noch ein Kind. So viel ich weiß, hat er den Jungen nie zu Gesicht bekommen. Dabei ist er wirklich ein süßer Bengel.«
    Cooper nahm an, dass sie von Keenan sprach. »Wirklich ein netter Junge. Wie alt ist er eigentlich? Fünf? Sechs?«
    »Nein, erst vier. Heutzutage sind die Kinder einfach intelligenter. Man bringt ihnen auch eher etwas bei. Keenan geht schon in die Vorschule. Jede Minute wird er heimkommen.«
    »Dann holt ihn seine Mutter also gerade ab?«
    »Nein, sie ist nicht mit dem Chauffieren dran. Alice Miller – sie wohnt in dem weißen Haus mit den blauen Zierleisten an der nächsten Ecke – bringt diese Woche die Kinder zur Schule und holt sie wieder ab. Sie hat einen Jungen und ein Mädchen. Richtige Wildfänge. Die Jüngere, Steffie, ist so alt wie Keenan. Brad, der Ältere, ist kaum zu bändigen.«
    Als Mrs Finkleman begann, sich in Einzelheiten über Brads Streiche auszulassen, hielt Cooper es für klüger, das Interview zu beenden. »Könnten Sie Miss Fleming vielleicht ausrichten, dass ich hier war? Ich lasse Ihnen eine Nummer da, wo sie mich erreichen kann.«
    »Ach du meine Güte …« Mrs Finkleman wedelte mit der Hand. »Mein Gedächtnis ist auch nicht mehr das Beste. Jetzt hätte ich beinahe vergessen, Ihnen zu sagen, dass Zoe mich angerufen und gebeten hat, nach Ihnen Ausschau zu halten. Sie ist im Blumenladen aufgehalten worden. Dort arbeitet sie drei Tage in der Woche. ›Floral Bouquet‹ in Elicott City. Ein schönes Geschäft, aber sündhaft teuer. Dort bekommen Sie unter einem Dollar nicht einmal ein Gänseblümchen.«
    »Sie ist aufgehalten worden«, erinnerte Cooper.
    »Ach ja. Ihre Ablösung hatte eine Autopanne – deshalb kam Zoe nicht pünktlich weg. Sie lässt Ihnen ausrichten, dass Sie direkt in die Küche gehen können. Der Mietvertrag und die Schlüssel liegen auf dem Tisch.«
    »Vielen Dank.«
    »Das ist doch gar nicht der Rede wert. Hier in dieser Gegend helfen die Nachbarn sich gegenseitig. Ich glaube nicht, dass Zoe mir erzählt hat, was Sie von Beruf sind.«
    »Ich bin Sportreporter für den ›Dispatch‹.«
    »Tatsächlich? Mein Harry ist ganz versessen auf Sport. Wenn ein Spiel übertragen wird, ist er nicht vom Fernseher wegzubringen.«
    »Deshalb ist Amerika ja auch ein so großartiges Land.«
    Mrs Finkleman lachte und versetzte Coopers Arm einen Stoß, der einen weniger kräftigen Mann

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