Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)
Bob, der Papagei, auf ihn aufpassten. Er selbst lief im Cockleshell herum wie ein Schluck Wasser in der Kurve, wollte gerne hier und da helfen und war doch nur im Weg.
Sein Sohn befand sich in einem ganz ähnlichen Zustand in der Küche. Er hatte wieder mal Woody gebeten, die Abendschicht zu übernehmen, und saß tatenlos genau da auf der Arbeitsfläche, wo Monty immer gesessen hatte, bevor Pimpf in sein Leben getreten war. Ab und zu gab er wenig hilfreiche Anweisungen von sich, die Monty mit einem Seufzen quittierte.
»Was machst du, Rory?«, wollte Frank wissen, als er hereinkam.
»Nichts.«
»Stimmt genau. Und was solltest du jetzt eigentlich gerade machen?« Frank zeigte auf die Wanduhr. Es war kurz vor vier.
»Ich weiß, aber Sydney ... Consuela ...« Verzweifelt hob Rory die Hände.
Frank verdrehte die Augen.
»Und was hat das bitte damit zu tun, dass du Linda einen Heiratsantrag machen willst?«
»Nichts, aber ... Gleich kommt Consuela wieder, Dad, und wir müssen besprechen, was wir machen wollen.«
»Da gibt es nichts zu besprechen.«
»Aber sie will mehr Geld ...«
»Edwin hat gesagt, wir sollen uns keine Gedanken machen. Lass ihn mal machen, Rory. Wir können und müssen uns auf ihn verlassen.«
»Ich weiß, tu ich ja auch, aber wir müssen doch vorbereitet sein. Wir müssen alles in unserer Macht Stehende tun, um Sydney hierzubehalten.«
»Werden wir auch, mein Sohn, aber wir dürfen uns auch nicht erpressen lassen.«
»Aber wir müssen tun, was für Sydney das Beste ist! Was wäre das denn für ein Leben für ihn, in der Obhut eines Menschen, der ihn als Druckmittel einsetzt, um seine eigenen Interessen durchzusetzen!«
»Was das angeht, sind wir uns vollkommen einig, Rory. Wir können ihr das Geld trotzdem nicht geben. Dann würde sie nur immer mehr verlangen. Wir müssen das jetzt ganz Edwin überlassen. So, und was hattest du heute Abend noch mal vor?«
Rory verdrehte die Augen.
»Ich finde das jetzt total unpassend, Dad ...«
»So ein Quatsch! Wär doch schön, wenn heute auch noch etwas Positives passieren würde. Etwas Sensationelles.«
»Wenn sie denn Ja sagt ...«
»Sie sagt Ja.«
»Das glaubst du.«
»Ja klar.«
»Alle sagen, es sei viel zu früh. Aber das Gefühl habe ich gar nicht. Was meinst du?«
»Seit wann interessiert dich denn meine Meinung?«
Rory lachte.
»Na, siehst du. Außerdem hätte ich dir wohl kaum den Ring deiner Mutter gegeben, wenn ich nicht einverstanden wäre. Oder kommen dir selbst Zweifel?«
»Nein, natürlich nicht.«
»Könnte es dir nicht verdenken, wenn mein Ehedesaster dich abgeturnt hätte.«
»So ein Quatsch! Du und Mum, ihr wart ein ganz wunderbares Vorbild! Wenn wir nur halb so glücklich miteinander werden, wie ihr es wart, dann können wir schon verdammt froh sein! Und so unangenehm die Dinge mit Consuela im Moment sind, ihr habt auch schöne Zeiten miteinander gehabt, oder?«
»Ja, sicher ... Und genau deshalb tut das alles jetzt nur noch mehr weh. Und ich frage mich ständig, was ich ihr wohl getan habe, dass sie jetzt so biestig und berechnend ist? Oder ob sie in Wirklichkeit immer schon so war. Aber wieso habe ich es dann nie bemerkt?«
»Das ist nicht deine Schuld, Dad. Menschen verändern sich. Und zwar nicht, weil jemand etwas tut, sondern weil die Umstände sie dazu bringen. Sieh dir doch nur mal Annabelle an, die ist das beste Beispiel.«
»Aber sieht doch ganz so aus, als hätte sie die Kurve noch mal gekriegt.«
»Meinst du?«
»Na ja, sie ist jetzt schon einen ganzen Monat hier und hat dich noch nicht mit dem Fleischbeil bedroht ...«
Jetzt musste Rory doch lächeln. Der Trennung von Annabelle hatte es wirklich nicht an Dramatik gefehlt.
»Noch nicht. Aber sie ist ja noch eine Weile hier ...«
Frank grinste.
»Siehst du. Wir können immer noch lachen. Das ist das Wichtigste.«
»Ja. Was sollen wir auch sonst tun? Weinen? Dann würde Grandpa höchstpersönlich aus dem Grab steigen und uns erschießen. Wann genau kommt Consuela wieder?«
»Keine Ahnung. Edwin hat sich im Büro verbarrikadiert. Er meinte, ich sollte ihm zwei Stunden geben und sie dann anrufen ... Ich weiß nicht, was er da oben macht, aber sowohl Telefon als auch Fax klingeln in einer Tour ...«
»Und vor einer halben Stunde hat er mich angerufen und gefragt, ob er sich Julia ausleihen darf.«
»Und? Durfte er?«
»Ja klar.«
»Na, siehst du. Ein unschlagbares Team. Edwin wird sie fertigmachen – und wenn nicht, dann erdolcht Julia sie mit
Weitere Kostenlose Bücher