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Bitter Lemon - Thriller

Titel: Bitter Lemon - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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Frage, Coach?«
    Tack Tack Tack Tack
    »Zoran, ich will von dir nichts weiter als eine kurze, präzise Antwort auf meine Frage. Auf welcher Position spielst du?«
    »Point Guard natürlich. Aber was soll die …«
    Tack Tack Tack Tack
    »Richtig. Du bist unser Point Guard. Du bist sogar ein begnadet guter Point Guard. Du hast nämlich ein Kämpferherz, Zoran, ein echtes Kämpferherz. Du hast außerdem ein gutes Auge, du kannst das Spiel lesen, du hast die beste Assist-Quote und die mit Abstand beste Steal-Quote aller C-Jugend-Spieler zwischen Euskirchen und Leverkusen. Du kannst links wie rechts dribbeln. Du kannst sogar hinter deinem Rücken und zwischen deinen Beinen dribbeln, dass einem schon vom Zusehen ganz schwindlig wird. Letzteres erhöht zwar erheblich deine Chancen bei all den Mädels, die hier bei jedem Heimspiel ganz aufgeregt rumhüpfen und vor Freude quietschen, sobald der kleine, süße Zoran Jerkov mit den großen Zauberhänden den Ball hat, nicht wahr? Aber das allein bringt uns leider der Meisterschaft kein Stück näher.«
    Die Jungs in Zorans Rücken grölten.
    Sie lachten auf seine Kosten.
    Zoran wirbelte herum und erdolchte sie mit seinen Blicken.
    Einen nach dem anderen.
    Die Jungs verstummten.
    Einer nach dem anderen.
    Zoran wandte ich wieder dem Coach zu.
    »Na und? Was gibt’s denn für den Meistertitel? Eine schöne Urkunde? Einen Pokal aus versilbertem Blech?«
    Lieber hätte Zoran gesagt: Hättest du wohl auch mal gerne, dass jemand für dich am Spielfeldrand rumhüpft und quietscht, Coach, was? Pech gehabt. Denn die Mädels stehen nun mal nicht auf Schwuchteln. Bläst dein schwuler Freund, dieser Musiker, den ganzen Tag nur Trompete? Aber das traute sich Zoran nicht. Noch nicht. Denn noch wollte er um alles in der Welt, dass Coach Manthey ihn liebte. Wie ein Vater seinen Sohn.
    Tack Tack Tack Tack
    »Zoran, jetzt ist aber zufällig kein Heimspiel, und es sind auch keine Mädels da, also hör auf mit der Dribbelei und halt gefälligst den Ball fest, solange wir miteinander reden. Das Geräusch geht mir schwer auf die Nerven, wenn ich mich mit dir unterhalten will.«
    Tack
    »Vielen Dank. Sag mal, Zoran, ganz ehrlich: Hätten wir eine Chance, ohne dich auch nur ein einziges Spiel zu gewinnen?«
    Zoran setzte ein selbstgefälliges Grinsen auf. Er hatte noch nicht kapiert, dass er soeben in die Falle tappte.
    »Ohne mich? Natürlich, Coach, kein Problem: Nämlich wenn Sie einen besseren Point Guard finden als mich.«
    Zoran drehte sich triumphierend zum Rest der Mannschaft um. Die Jungs feixten. Gib’s ihm, Zoran. Einer für alle.
    »Nein, ich meine nicht dich persönlich, Zoran. Ich meine: Kann ein Basketball-Team ohne Point Guard gewinnen?«
    »Keine Chance, Coach.«
    »Richtig. Basketball ist nämlich ein Rollenspiel. Jeder der fünf Spieler erfüllt eine Rolle im Dienst des Teams. Wir brau chen also auf dem Feld einen Point Guard, einen Shooting Guard, einen Small Forward, einen Power Forward und einen Center für die Low-Post-Position. Und außerdem, dann wären wir am Ziel meiner Träume, benötigten wir eigentlich die gleiche, im besten Fall nahezu gleichwertige Besetzung als Backup auf der Bank. Zehn gleichwertige Spieler, jeweils zwei pro Position …«
    »Wir haben doch den Polacken.«
    »Zoran: Er heißt Artur. Ich will, dass du ihn Artur nennst. Ich sage ja auch nicht Kroate zu dir.«
    Der mit Abstand Größte in der Gruppe, der Rothaarige mit den Sommersprossen, hob interessiert den Kopf, als sein Name fiel. Er war nicht nur groß, sondern auch ziemlich breit.
    »Okay, Coach: Wir haben Artur.« Tack . »Tschuldigung.«
    »Zoran: Artur ist unser Center!«
    Zoran schwieg. Er hätte jetzt sagen können: Klar, Coach, damit ist wohl alles gesagt, spar dir den Atem für weitere Erklärungen: Artur kann tatsächlich nichts weiter, als groß und breit unter dem Brett zu stehen und auf den Pass zu warten. Wenn er den Ball ausnahmsweise mal fängt, dann macht er ihn rein. Oder auch nicht. Denn meistens pfeift ihm der Schiri vorher die drei Sekunden, weil sich der Polacke nicht rechtzeitig bewegt. Der Weg von seinem Polacken-Hirn zu seinen Quadratlatschen ist einfach zu weit. Artur auf Low Post, das geht gerade noch an. Artur auf High Post: eine Katastrophe. Was soll man machen? Wir haben nur sechs Spieler im Team. Bis jetzt jedenfalls.
    »Und was kann er … dein Neffe?« Dein Wunderkind, dein Ersatzsohn, seine Mutter hat sich aufgehängt, erzählen sie auf der Straße. In Felix

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