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Bitter Lemon - Thriller

Titel: Bitter Lemon - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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Entscheidung.
    Der Drahtige wartete geduldig, bis die Verbindung endlich stand und der Monitor den Kopf eines Mannes mit schütterem Haar und blasser Haut zeigte, der seine Tränensäcke hinter einer gewaltigen Sonnenbrille versteckte.
    Adler: Beschreiben Sie die Lage.
    Falke: Die Taube ist nach Süden geflogen.
    Adler: Sind Sie sicher?
    Falke: Kein Zweifel. Buchung Air Berlin. Sein Ausweis, unser Ticket. Außerdem: Peilung der Funkzelle positiv. Das System arbeitet einwandfrei. Die Taube befindet sich auf der Fähre von Ibiza nach Formentera. Dauer der Überfahrt zwanzig Minuten …
    Adler: Haben Ihre Leute auf der Fähre Sichtkontakt?
    Falke: Sichtkontakt leider abgebrochen.
    Adler: Wann und wo?
    Falke: Was?
    Adler: Wann und wo ist der Sichtkontakt abgebrochen?
    Falke: Auf dem Flughafen.
    Adler: Ibiza? Wie konnte das passieren? Ich erwarte …
    Falke: Nein.
    Adler: Was heißt nein, verdammt noch mal?
    Falke: Das heißt: Wir haben ihn nicht in Ibiza, sondern am Adenauer-Airport aus den Augen verloren. Er war plötzlich wie vom Erdboden verschluckt. Dabei hatten wir sämtliche Ausgänge unter Kontrolle. Aber jetzt haben wir ihn ja wieder auf dem Schirm. Unsere Leute am Hafen werden ihn …
    Adler: Zugriff! Haben Sie verstanden? Orten Sie die Funkzelle, sobald die Fähre den Hafen von La Sabina erreicht. Im Hafen dann sofortiger Zugriff und Meldung an Adler!
    Falke: Aber ohne Amtshilfeersuchen der spanischen Behörden können wir doch nicht einfach …
    Adler: Improvisieren Sie! Over und Ende.
    Der Drahtige schloss sein Notebook und sah das Alpha-Tier fragend an. Sie waren allein. Der Dicke im Cordanzug war bereits zurück nach Berlin geflogen. Das Alpha-Tier lächelte.
    »Sie haben ihn verloren, nicht wahr?«
    »Ja und nein. Der Chip …«
    »Sparen Sie sich die Rechtfertigungen. Natürlich ist er nicht zurück nach Formentera. Er ist hier in Köln. Jede Wette. Er will jetzt auf eigene Faust nach Jerkov suchen. Er kann Gängelbänder nicht ausstehen. Schon gar nicht, wenn er damit an der Nase herumgeführt werden soll.«
    »Aber wir hatten sämtliche Ausgänge …«
    »David Manthey ist ein Profi. Vergessen Sie das nie. Auch wenn er die letzten Jahre wie ein Eremit auf dieser Hippie-Insel gehaust hat. Er war verdeckter Ermittler bei der Drogenfahndung. Er hat im Goldenen Dreieck thailändische Polizeibeamte trainiert und in der FBI-Akademie in Quantico als Ausbilder gearbeitet. Wenn Sie das nur einen Augenblick vergessen, haben Sie verloren. Er löst sich in Luft auf und lauert auf seine Chance.«
    »Aber …«
    »Kein aber. Natürlich weiß Manthey, wie man einen Flughafen unbemerkt verlässt. Und er hat sofort gewittert, wozu wir ihm die SIM-Card und die Kreditkarte zugeschoben haben. Ich wette, Ihre Leute werden beides nachher im Rucksack eines dieser Öko-Touristen finden. Ich habe übrigens den Eindruck, dass Sie ihn nicht besonders sympathisch finden … korrigieren Sie mich … obwohl Sie ihn doch überhaupt nicht kennen. Dabei war es doch Ihre Idee, ihn nach Köln zu holen.«
    »Dieses Buch. Er ist ein Nestbeschmutzer. Ein Verräter. Aber ich dachte, er könnte uns mit Informationen über Jerkov weiterhelfen. Tut mir leid. Ich habe mich getäuscht.«
    »Wir können uns in diesem Job keine Emotionen leisten. Wenn Sie nicht Ihre Emotionen in den Griff kriegen, kommen Sie unter die Räder.«
    »Aber …«
    »Ruhig Blut. Es läuft doch alles ganz wundervoll: Für Manthey ist das nun eine Frage der Ehre. Schuld und Freundschaft und all dieser sentimentale Blödsinn. Manthey wird uns zu Jerkov führen, und Jerkov wird uns zum Ziel führen. Perfekt. Sie müssen jetzt nur noch ein kleines Problem lösen.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Pfeifen Sie Ihre lahmarschige Beamtenschar zurück. Erklären Sie die amtlichen Ermittlungen für beendet. Ich besorge uns stattdessen Profis. Echte Profis. Leute, die nicht ständig auf die gesetzlichen Vorschriften schielen.«
    »Ja, aber …«
    »Was, aber? Gehören Sie etwa auch zu diesen weltfremden Bedenkenträgern? Um Berlin kümmere ich mich schon.«
    Plastikfassaden in grellen Neon-Farben verkleisterten den schmutziggrauen Stuck der wenigen Häuser, die den Krieg und das Wirtschaftswunder überlebt hatten. Handy-Shops, Import-Export-Shops, Elektronik-Shops, Internet-Shops. Reisebüros lockten mit Billigflügen nach Ankara. Juweliere, immer wieder Juweliere, An- und Verkauf, die Schaufenster vollgestopft mit glitzerndem Strass, goldglänzendem Blech und strahlend weißen

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