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Bitter Love

Bitter Love

Titel: Bitter Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Brown
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zurecht, faltete eine Decke, die wochenlang in einem unordentlichen Haufen in der Ecke gelegen hatte, und drapierte sie über unserem hässlichen Sofa.
    Es war nicht zu übersehen, dass dieser Raum von einer Familie bewohnt wurde, die innerlich aufgegeben hatte. Normalerweise machte mir das nichts aus. Es war deprimierend, aber ich war daran gewöhnt. Doch jetzt, wo Cole kommen würde, war mir auf einmal alles an meinem Leben peinlich.
    In den Vorhängen hockte der Staub, die Sofabezüge waren zerschlissen, der Teppich wirkte abgenutzt und schmuddelig. Überall standen gebrauchte Gläser und Teller herum und in den Ecken lag Wäsche. Auf dem Couchtisch war ein Nagellackfläschchen festgetrocknet, das andere Tischende klebte von irgendwas Undefinierbarem. Ich konnte mich nicht erinnern, wann hier das letzte Mal gesaugt worden war. Unglaublich, dass man sich an so viel Unordnung gewöhnen konnte. Und noch unglaublicher, dass man sich offenbar auch an dieses Leben gewöhnen konnte.
    »Wann hast du Zeit?«, fragte Celia zum tausendstenMal. »Wir müssen endlich mal anfangen zu planen. Shannin kommt schließlich nicht gerade oft nach Hause.«
    Damit allerdings hatte sie recht. Shannin besuchte uns so gut wie nie. An Dads fünfzigstem Geburtstag sollte sie aber wie aus dem Nichts auftauchen, zu einer Überraschungsparty, die wir drei für ihn organisieren wollten, obwohl er sonst nie irgendwas feierte. Und damit bei so vielen Überraschungen auf einmal wirklich alles klappen würde, musste man schon Monate vorher Pläne machen   – dieser Meinung war zumindest Celia. Dad hatte erst im April Geburtstag und jetzt war gerade mal Oktober. Ich fand, ein halbes Jahr war mehr als genug Zeit, um alles auf die Reihe zu kriegen. Celia dagegen schien es viel zu kurz. Shannin wollte vor allem Celia zufriedenstellen, was für sie nicht weiter schwer war, denn sie wohnte Hunderte von Meilen weit weg und musste sich nicht jeden Tag Celias Nörgeleien anhören.
    »Außerdem«, redete Celia weiter, »hast du Shannin versprochen, dass du dich darum kümmerst, Alex.«
    »Mach ich ja auch. Nur nicht heute, okay?«, antwortete ich. »Wir haben noch genug Zeit.« Seufzend warf sich Celia aufs Sofa, sodass die Decke verrutschte. »Pass doch auf«, sagte ich, beugte mich vor und zog sie wieder über das fleckige Polster.
    »Was ist bloß so besonders an diesem Typen?«, fragte Celia. »Du tust, als käme die Queen zu Besuch. Ich hab ihn neulich in der Bibliothek gesehen.
So
umwerfend ist er nun auch nicht.«
    »Klar«, sagte ich. »Bevor dir ein Junge gefällt, den ich gut finde, dreht sich die Welt in die umgekehrte Richtung. Ich mag ihn eben, okay? Und ich will, dass er michauch mag. Darum hab ich keine Lust, dass hier alles aussieht wie   …«
    »Wie bei dir zu Hause? Soll ich Zacks Mom holen, damit sie einspringt und deine Mutter spielt? Dann brauchst du dir keine Sorgen mehr zu machen, dass unsere Familie nicht gut genug ist.«
    Grimmig blickte ich meine Schwester an. Was mit unserer Mutter passiert war, kümmerte Celia überhaupt nicht. Sie sah es genau wie Shannin: Mom lebte nicht mehr und Dad war eben so, wie er war, aber mit ihr selbst hatte das alles nichts weiter zu tun. Celia und Shannin hatte es nie etwas ausgemacht, wenn ein Kind wissen wollte, warum unser Vater nicht mit uns redete, oder wenn ein Erwachsener nach unserer Mutter fragte. Auch dass sie all die Fragen über unsere Mom nicht beantworten konnten, weil wir selbst nie Antworten gekriegt hatten, schien ihnen nichts auszumachen.
    »Darum geht’s nicht«, schnauzte ich. »Ich will nur, dass es hier aufgeräumt ist. Du bist bloß eifersüchtig.« Eigentlich war Celia diejenige, wegen der ständig Jungs zu uns nach Hause kamen. Es war ein gutes Gefühl, dass dieses Mal jemand wegen mir kam. Jemand Besseres als diese geleckten Kerle, auf die Celia stand.
    Es klingelte an der Haustür. Celia tat überrascht und rappelte sich vom Sofa hoch, während ich noch schnell einen Stapel schmutziges Geschirr in die Küche trug. »Na klar«, sagte sie. »Ich bin echt wahnsinnig eifersüchtig, dass du mit einem Typen ausgehst, der immer noch die Mannschaftsjacke von seiner alten Schule trägt, damit alle sehen, wie toll er ist.« Mit diesem Satz ging sieRichtung Haustür, während ich in die Küche rannte und das Geschirr ins Spülbecken beförderte.
    An der Küchentheke blieb ich kurz stehen und atmete tief durch, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Meine Finger tasteten nach der

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