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Bitter Love

Bitter Love

Titel: Bitter Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Brown
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Seiteneingang der Schule kommen sah, hatte ich das Im-Kreis-Herumlaufen gründlich satt. Mir war nach und nach immer kälter geworden und inzwischen fror ich richtig. Ich hatte den Reißverschluss meiner Jacke bis ans Kinn hochgezogen und die Arme aus den Jackenärmeln gezogen und sie mir wärmend um die Taille geschlungen, genau wie früher als kleines Kind. Mir war klar, dass ich lächerlich aussah, wie ich da als eine Art Mumie mit leeren Jackenärmeln herumhüpfte, aber es half.
    »Ich hab gedacht, du bist drin«, sagte Cole, während er mit langen, schnellen Schritten auf mich zukam. In den dichten Schatten, die auf dem Parkplatz lagen, konnte ich seine Miene nicht erkennen, doch ich sah, dass seine Hände zu Fäusten geballt waren. Das Spiel steckte ihm noch in den Knochen.
    »Tut mir leid«, sagte ich. »Ich hab frische Luft gebraucht.«
    »Na super«, erwiderte er und drückte auf den Knopf für die Zentralverriegelung.
    »Hey, tut mir echt leid, das mit dem Spiel«, sagte ich und zitterte jetzt noch mehr. »Wär nur fair gewesen, dass ihr gewinnt.«
    Er hatte die Hand nach dem Türgriff ausgestreckt, unterbrach sich aber mitten in der Bewegung. »Ach ja?«
    Irgendwas an seinem Gesicht warnte mich. Das hier war einer von den Abenden, an denen ich gut aufpassen musste, was ich sagte. Er wirkte gefährlich, und was das für mich bedeuten konnte, wusste ich ja.
    »Ich hab nicht gemeint   …«, begann ich, kaute dann aber auf meiner Lippe, weil ich nicht weiterwusste. Meine Gedanken rasten. Was konnte ich sagen? Was würde ihn umstimmen? »Fahren wir jetzt zu Trents Party?«
    »Nein«, antwortete er, streckte den Arm aus und packte mich an der Schulter. Sein Griff war nicht besonders fest, trotzdem stieg dieses kalte Gefühl wieder in mir hoch. Ich konnte an nichts anderes mehr denken als an die Schläge ins Gesicht und den hämmernden Schmerz in meiner Wange. An mein Genick, das steif geworden war, weil ich zwei Tage lang immer auf der Seite gelegen und mich krank gestellt hatte, damit niemand mein blau geschlagenes, zugeschwollenes Gesicht sah. Ich würde das kein zweites Mal ertragen können.
    »Nein. Wir bleiben hier und du erklärst mir, wie wir dieses Spiel hätten gewinnen können, deiner Meinung nach. Anscheinend kennst du dich ja super aus mit Basketball.« Dabei schubste er mich ein bisschen, versetzte mir einen kleinen Stoß in die Seite. Das machte er dann noch drei oder vier Mal, was mich an einen Bären erinnerte, der mit seiner Beute spielt, bevor er sie frisst. »Na?«, sagte er immer wieder. »Sag’s mir. Erklär mir, wie hätten wir gewinnen können.«
    Ich antwortete nicht, sondern versuchte, so wenig wie möglich zu reagieren. Ich hoffte, dann würde er das Interesseverlieren und einfach ins Auto steigen, wir würden zu Trent rüberfahren, er würde dort was trinken und alles wäre wieder okay.
    Aber er verlor das Interesse nicht. »Hey, Leute!«, brüllte er über den leeren Parkplatz. »Hört gut zu! Anscheinend ist diese Schlampe hier, die sich meine Freundin nennt, nicht einfach nur eine dahergelaufene Schreiberin mieser Gedichte, sondern sie versteht echt was von Sport. Sie wird uns jetzt erklären, wie man’s hinkriegt, beim Basketball zu gewinnen.«
    »Cole«, zischte ich. »Es ging doch gar nicht darum, dass ich dir sage, wie man gewinnt. Ich hab nur   –«
    »Was? Was hast du ›nur‹? Los, raus damit. Wir sind alle ganz Ohr.«
    Er schubste mich wieder, diesmal fester, sodass ich einen Schritt nach hinten machen musste. Nervös sah ich mich um. Da war niemand, der irgendwas hätte hören können. Die Erkenntnis ließ mich frösteln   – es war wirklich keiner mehr da. Er konnte mit mir machen, was er wollte.
    »Bitte, Cole«, sagte ich mit wackliger Stimme. Ich hasste es, dass ich so unsicher klang   – als würde ich um mein Leben betteln. Und irgendwie tat ich das ja auch. »Können wir jetzt nicht einfach zu Trent?«
    »Können wir jetzt nicht einfach zu Trent?«, äffte er mich mit lächerlich hoher Stimme nach. Ein Schubser. »Können wir jetzt nicht einfach zu Trent? Bitte, Cole?« Noch ein Schubser.
    Ich versuchte gar nicht erst, ihm standzuhalten, sondern wich jedes Mal einen Schritt zurück. Doch er kam mir nach. Und schubste mich wieder. Ein Schubser. EinSchritt zurück. Wir waren jetzt schon ein ganzes Stück vom Auto entfernt und kamen immer näher an die Baumreihe, die den Parkplatz begrenzte.
    Ich flehte ihn an aufzuhören und schlang meine Arme fester um die

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