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Bitter Süsse Tode

Titel: Bitter Süsse Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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ihre Barthaare zitterten. Ich nehme an, man kann ein Verlies nicht ohne Ratten betreiben, aber ich wäre zumindest bereit gewesen, es zu versuchen.
    Noch etwas trippelte hinter der Treppe in dem düsteren Licht meinte ich einen Hund zu erkennen. Es war keiner. Eine Ratte von der Größe eines Schäferhundes saß auf ihren glatten schwarzen Hinterbeinen. Die Klauen an die pelzige Brust gezogen, blickte sie mich an. Sie wandte mir ein großes schwarzes Knopfauge zu, rollte die Lippen zurück, bleckte die gelben Zähne. Die Schneidezähne waren zwölf Zentimeter lange, stumpfe Dolche.
    »Jean-Claude!«, kreischte ich.
    Die Zelle füllte sich mit einem hohen Quieken, das seltsam hallte, als ob sie durch einen Tunnel flitzten. Ich ging zum hinteren Ende der Treppe. Und da sah ich ihn. Einen Tunnel in der Mauer, nahezu mannshoch. Ratten quollen daraus hervor in einer dicken pelzigen Woge und quietschten und bissen um sich. Sie flössen heraus, überspülten den Boden.
    »Jean-Claude!« Ich schlug gegen die Tür, zog an den Gitterstäben, alles, was ich schon einmal getan hatte. Es war zwecklos. Ich konnte nicht entkommen. Ich trat gegen die Tür und schrie: »Verflucht!« Meine Wut hallte von den Mauern wider und übertönte fast das Scharren der tausend Klauen.
    »Sie werden nicht kommen, ehe wir mit dir fertig sind.«
    Ich erstarrte mitten in der Bewegung. Dann drehte ich mich um, sehr langsam. Die Stimme war aus meiner Zelle gekommen. Der Boden wimmelte von kleinen pelzigen Körpern. Das Fiepen, das Rascheln, das Scharren Tausender füllte den Raum. Tausender.
    Vier riesige Ratten saßen wie Berge in der brodelnden Pelzflut. Eine starrte mich mit schwarzen Augen an. Das war nicht der Blick einer Ratte. Ich hatte noch nie eine Werratte gesehen, aber ich konnte wetten, dass ich jetzt vier auf einmal sah.
    Eine stand aufrecht, die Beine ein wenig gebeugt. Sie war mannsgroß und hatte das typische schmale Rattengesicht. Ein enormer nackter Schwanz war um ihre Beine geringelt wie ein dickes fleischiges Tau. Sie - nein, er, ganz entschieden er - streckte eine Krallenhand vor.
    »Komm herunter und geselle dich zu uns, Mensch.« Die Stimme klang dumpf, fast pelzig und auch ein bisschen weinerlich.
    Jedes Wort war eindeutig zu verstehen, klang nur ein bisschen eigenartig. Rattenlippen taugen nicht fürs Reden.
    Nein, ich kam nicht herunter. Keinesfalls. Ich konnte mein Herz im Hals spüren. Ich kannte einen Mann, der den Angriff eines Werwolfs überlebt hatte, ganz knapp, und der danach kein Werwolf geworden war. Ich kenne auch einen Mann, der nur einen Kratzer abbekommen hat und zum Wertiger geworden ist. Wahrscheinlich war aber, wenn mich so viele kratzten, dass ich einen Monat später Pelzgesicht spielen würde, voll ausgestattet mit Knopfaugen und gelben Zähnen. Lieber Gott.
    »Komm herunter, Mensch. Komm und spiel mit uns.«
    Ich schluckte. Es fühlte sich an, als müsste ich mein Herz schlucken. »Ich glaube nicht.«
    Er gab ein zischendes Lachen von sich. »Wir können hinaufkommen und dich holen.« Er schlenderte durch die kleineren Ratten, und sie machten ihm Platz, sprangen aufeinander, um die Berührung mit ihm zu vermeiden. Er stand am Rand der Treppe und sah mich an. Sein Fell war honigbraun mit blonden Streifen.
    »Es wird dir nicht gefallen, wenn wir dich erst zwingen müssen.«
    Ich schluckte. Ich glaubte ihm. Ich tastete nach meinem Messer und fand die Scheide leer. Natürlich, die Vampire hatten es mir abgenommen. Mist.
    »Komm herunter, Mensch, komm und spiel mit uns.«
    »Wenn ihr mich haben wollt, müsst ihr mich holen kommen.«
    Er ringelte den Schwanz durch seine Hände und streichelte ihn. Dann fuhr er sich durch das Bauchfell und streichelte weiter unten. Ich sah ihm angestrengt ins Gesicht, und er lachte mich aus.
    »Holt sie.«
    Zwei der hundgroßen Ratten bewegten sich auf die Treppe zu. Eine kleine geriet quiekend unter ihre Klauen. Man hörte noch ein klägliches Fiepen, dann nichts mehr. Ich sah sie zucken, bis sie unter den anderen Ratten verschwunden war. Knöchelchen knackten. Nichts würde von ihr übrig bleiben.
    Ich drückte mich gegen die Tür, als könnte ich durch das Holz dringen. Die beiden Ratten krochen die Stufen herauf, geschmeidige, wohl genährte Tiere. Aber in ihren Augen war nichts Tierhaftes. Ihr Blick war menschlich, intelligent.
    »Wartet, wartet.«
    Die beiden zögerten.
    Der Rattenmann sagte: »Ja?«
    Ich schluckte hörbar. »Was wollt ihr?«
    »Nikolaos bat uns, dich so

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