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Bitter Süsse Tode

Titel: Bitter Süsse Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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sicher, ob er von Sex oder vom Essen sprach. Keins von beidem klang angenehm. Wahrscheinlich würde er sich jetzt aufgeilen, seinen Mut zusammennehmen und mich dann holen kommen, wenn er so weit war. Ich wollte, dass er mich holen kam, wenn ich so weit war.
    Ich entschied mich für Sex und erwiderte: »Dazu fehlt dir aber was, Rattenmann.«
    Sein Rücken versteifte sich, eine Hand glitt nach unten, Krallen kämmten das Fell. »Wir werden sehen, wem was fehlt, Mensch.«
    »Ist das die einzige Art, wie du an Sex kommst? Indem du dich jemandem aufdrängst? Bist du als Mensch denn genauso hässlich wie jetzt?«
    Er fauchte mich mit aufgerissenem Maul und gebleckten Zähnen an. Aus seinem Körper drang ein Laut, tief und hoch zugleich, ein winselndes Knurren. So etwas hatte ich noch nie gehört. Er stieg an und fiel ab, und die Zelle füllte sich mit lauten zischenden Echos. Er krümmte die Schultern.
    Ich hielt den Atem an. Ich hatte ihn mächtig geärgert. Jetzt würde sich zeigen, ob mein Plan funktionierte oder ob er mich töten würde. Er sprang. Ich ließ mich fallen, aber darauf war er vorbereitet. Mit unglaublicher Schnelligkeit war er über mir, packte mich, fletschte die Zähne, brüllte mir ins Gesicht.
    Ich hatte die Beine an den Bauch gezogen, sonst wäre er auf mir gelegen. Er packte meine Knie und wollte sie auseinander ziehen. Ich schlang beide Arme um sie. Es war, als kämpfte man gegen eine Maschine. Er brüllte, hoch und fauchend, sein Speichel regnete auf mich herab. Er kniete sich hin, um einen besseren Winkel zu erreichen. Jetzt trat ich zu, mit ganzer Kraft. Das hatte er vorausgesehen und versuchte auszuweichen, aber ich traf ihn mit beiden Füßen mitten zwischen die Beine. Das hieb ihn von den Knien, und er krümmte sich zusammen. Seine Krallen kratzten über den Stein. Er gab ein dünnes Winseln von sich und schien nicht viel Luft zu bekommen.
    Ein weiterer Rattenmann kam durch den Tunnel, und die Ratten rannten fiepend und quiekend in alle Richtungen. Ich saß einfach da, so weit wie möglich von dem sich windenden Blonden entfernt, und schaute den Neuen müde und ärgerlich an.
    Verdammt, es hätte klappen müssen. Die Bösen durften nicht einfach Verstärkung holen, wenn ich sowieso schon in der Unterzahl war. Der Neue hatte schwarzes Fell, vollkommen schwarzes Fell. Über den leicht gekrümmten Beinen trug er abgeschnittene Jeans. Er bewegte sich geschmeidig aus der Hüfte.
    Ich schluckte mein Herz wieder herunter, mein Puls hämmerte. Mir kribbelte die Haut bei dem Gedanken daran, wie die vielen kleinen Ratten über mich huschen würden. Die Bisswunde pochte. Sie würden mich in Stücke reißen. »Jean-Claude!«
    Die Ratten zogen sich wie eine wogende braune Flut von der Treppe zurück. Sie rannten unter schrillem Geschrei in den Tunnel. Ich konnte nicht anders, als ihn anzustarren.
    Die Rattenmänner zischten ihn an, zeigten mit Nasen und Pfoten auf den am Boden Liegenden. »Sie hat sich gewehrt. Was habt ihr getan?«, fragte der Rattenmann mit leiser, tiefer Stimme und nur ein klein wenig undeutlich. Mit geschlossenen Augen hätte ich ihn für einen Menschen gehalten.
    Ich hatte die Augen nicht geschlossen. Die Riesenratten verließen die Zelle, zogen ihren bewusstlosen Freund gebückt hinter sich her. Eine blickte mich im Hinausgehen an. Die schwarzen Augen versprachen mir qualvolle Dinge, sollten wir uns je wieder begegnen.
    Der blonde Rattenmann hatte aufgehört zu winseln und lag nun sehr still, barg sich selbst japsend in den Armen. »Ich habe dir verboten, hierher zu kommen«, sagte der Neue.
    Der Blonde richtete sich mühsam auf. Die Bewegung schien schmerzhaft zu sein. »Der Meister hat gerufen, und ich habe gehorcht.«
    »Ich bin dein König. Du gehorchst mir.« Die schwarze Ratte begann die Treppe hinaufzusteigen, ihr Schwanz peitschte zornig hin und her wie bei einer Katze.
    Ich stand auf und stellte mich zum x-ten Mal mit dem Rücken zur Tür.
    Der Verwundete sagte: »Du bist nur so lange unser König, wie du lebst. Wenn du dich unserem Meister entgegenstellst, wird das bald anders sein. Sie ist mächtig, viel mächtiger als du.« Er hörte sich noch schwach an, erholte sich aber zusehends. Ärger hat diese Wirkung.
    Der Rattenkönig sprang, ein schwarzer Fleck in Bewegung. Er warf den Rattenmann zu Boden, riss ihn mit leicht gebeugten Armen in die Höhe, seine Füße baumelten herab. Er zog ihn dicht vor sein Gesicht. »Ich bin dein König, und du wirst mir gehorchen oder ich

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