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Bitter Süsse Tode

Titel: Bitter Süsse Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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und sie versteht mich. Ronnie ist Privatdetektivin. Wir besuchen uns gegenseitig im Krankenhaus.
    Ich machte ihr die Tür auf und ließ sie herein, die Pistole schlaff in der Hand. Sie nahm alles in sich auf und sagte: »Scheiße, siehst du schlimm aus.«
    Ich lächelte. »Na, wenigstens sehe ich so aus, wie ich mich fühle.«
    Sie ging ins Zimmer und ließ ihre Sporttasche vor dem Sessel fallen. »Kannst du mir erzählen, was passiert ist?« Keine Bitte, sondern eine Frage. Ronnie verstand, dass man nicht alles mitteilen konnte.
    »Tut mir Leid, dass ich heute nicht trainieren kann.«
    »Sieht aus, als hättest du schon mehr Training bekommen, als du verkraften kannst. Geh und weich dir die Hände im Waschbecken ein. Ich werde Kaffee kochen. In Ordnung?«
    Ich nickte und bedauerte es. Aspirin, Aspirin war jetzt genau das Richtige. Vor dem Badezimmer blieb ich stehen. »Ronnie?«
    »Ja.« Sie stand da in meiner kleinen Küche, einen Messbecher mit frischen Kaffeebohnen in der Hand. Sie war einsachtzig. Manchmal vergaß ich, wie groß sie war. Es erstaunt die Leute, dass wir zusammen laufen können. Der Trick besteht darin, dass ich den Schritt bestimme und mir viel abverlange. Es ist ein sehr gutes Training.
    »Ich glaube, es sind ein paar Bagel im Kühlschrank. Kannst du sie schnell mit etwas Käse in die Mikrowelle tun?«
    Sie starrte mich an. »Ich kenne dich seit drei Jahren, und das ist das erste Mal, dass ich dich vor zehn Uhr nach etwas Essbarem fragen höre.«
    »Hör zu, wenn's zu viel Mühe macht, vergiss es.«
    »Macht es nicht, und das weißt du.«
    »Entschuldige, ich bin einfach müde.«
    »Geh dich verarzten, dann kannst mir darüber erzählen. Einverstanden ?«
    »Ja.« Nass fühlten sich die Hände nicht viel besser an. Es war ein Gefühl, als pellte sich die Haut von den Fingern. Ich tupfte sie trocken und strich Neosporin-Salbe über die Kratzer. »Lokales Antibiotikum« stand auf der Packung. Bis ich mit den ganzen Heftpflastern fertig war, sah ich aus wie eine rosabraune Abart der Mumie.
    Mein Rücken war eine Ansammlung dunkler Blutergüsse. Meine Rippen zierte ein ekelhaftes Purpurrot. Ich konnte nicht viel dagegen tun, außer zu hoffen, dass das Aspirin wirkte. Allerdings gab es doch etwas, was ich tun konnte - mich bewegen. Dehnübungen würden die Muskeln lockern und mir schmerzfreies Bewegen ermöglichen, in gewissem Maße. Die Dehnübungen selbst wären allerdings eine Folter. Das hatte Zeit bis später. Ich musste zuerst etwas essen.
    Ich stand kurz vor dem Verhungern. Bei dem Gedanken, vor zehn etwas zu essen, wird mir gewöhnlich schlecht. An diesem Morgen wollte ich essen, musste ich essen. Sehr seltsam. Vielleicht lag es am Stress.
    Der Duft der Bagel und des schmelzenden Käses brachten meinen Magen zum Knurren. Beim Duft des frisch gebrühten Kaffees hätte ich am liebsten ins Sofa gebissen.
    Ich verschlang zwei Bagel und drei Tassen Kaffee, während Ronnie mir gegenübersaß und an ihrer ersten Tasse nippte. Ich schaute auf und stellte fest, dass sie mich musterte. Ihre grauen Augen ließen nicht los. So hatte ich sie Verdächtige ausforschen sehen.
    »Was ist?«, fragte ich.
    Sie zuckte die Achseln. »Nichts. Kannst du mal die Luft anhalten und mir von letzter Nacht erzählen?«
    Ich nickte, und es tat nicht allzu weh. Aspirin, das Geschenk der Natur an den modernen Menschen. Ich erzählte es ihr, von Monicas Anruf bis zu meinem Zusammentreffen mit Valentine. Ich erzählte ihr nicht, dass das alles im Zirkus der Verdammten stattgefunden hatte. Diese Information war zu gefährlich, um jetzt damit herauszurücken. Und ich ließ die blauen Lichter auf der Treppe aus, und Jean-Claudes Stimme in meinem Kopf. Etwas sagte mir, dass auch das eine gefährliche Information war. Ich habe gelernt, meinem Instinkt zu vertrauen, also ließ ich es weg.
    Ronnie ist gut, sie sah mich an und sagte: »Ist das alles?«
    »Ja.« Eine einfache Lüge, unkompliziert, nur ein Wort. Ich glaube nicht, dass Ronnie mir das abkaufte.
    »Gut.« Sie trank einen Schluck Kaffee. »Was soll ich für dich tun?«
    »Herumfragen. Du hast Zutritt zu den Hassgruppen. Zum Beispiel >Humans Against Vampires<, >The League of Human Voters<, das Übliche. Finde heraus, ob eine davon mit den Morden zu tun hat. Ich darf nicht in deren Nähe kommen.« Ich lächelte. »Schließlich sind Animatoren eine der Gruppen, die sie hassen.«
    »Aber du tötest doch Vampire.«
    »Ja, aber ich wecke auch Zombies auf. Zu bizarr für die

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