Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Bitter Süsse Tode

Titel: Bitter Süsse Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
ich sogar eine Offenbarung, und alles würde ins Lot kommen. Lachen Sie nicht; das ist mir schon passiert. Göttliche Hilfe ist nichts, worauf ich mich verlasse, aber hin und wieder kann ich in der Kirche besser denken.
    Wenn die Welt voller Vampire und böser Jungs ist und ein geweihtes Kreuz alles ist, was zwischen mir und dem Tod steht, dann rückt das die Kirche in ein anderes Licht. Gewissermaßen.
    Ich kroch aus dem Bett, stöhnend. Das Telefon klingelte. Ich setzte mich auf die Bettkante, wartete, dass der Anrufbeantworter anginge. Er tat es. »Anita, hier ist Sergeant Storr. Wir haben einen neuen Vampirmord.«
    Ich nahm den Hörer ab. »Hallo, Dolph.«
    »Gut. Bin froh, dass ich Sie noch vor der Kirche erwische.«
    »Wieder ein toter Vampir?«
    »Mmhm.«
    »Genau wie die anderen?«, fragte ich.
    »Scheint so. Sie müssen kommen und einen Blick darauf werfen.«
    Ich nickte, dann merkte ich, dass er mich nicht sehen konnte, und sagte: »Klar, wann?«
    »Jetzt.«
    Ich seufzte. So viel zur Kirche. Sie konnten die Leiche nicht bis Mittag aufheben, oder noch länger, nur wegen meiner Wenigkeit. »Sagen Sie mir, wo. Warten Sie, ich brauche einen Stift, der schreibt.« Ich hatte einen Notizblock am Bett liegen, aber der Kuli war ohne mein Wissen versiegt. »Gut, legen Sie los.«
    Die Stelle war nur einen Block vom Zirkus der Verdammten entfernt. »Das ist an der Grenze zum Bezirk. Keiner von den anderen Morden ist so weit vom Hafen entfernt passiert.«
    »Stimmt.«
    »Was ist sonst noch anders?«
    »Das werden Sie sehen, wenn Sie hier sind.«
    Mr. Information. »Gut, ich bin in einer halben Stunde da.«
    »Bis dann.« Er legte auf.
    »Na dann, guten Morgen, Dolph«, sagte ich in den Hörer. Vielleicht war er ja auch kein Morgenmensch.
    Meine Hände heilten langsam. Ich hatte über Nacht die Pflaster abgemacht, weil sie voller Ziegenblut gewesen waren. Die Kratzer waren hübsch verschorft, also gab ich mich nicht erst mit neuen Pflastern ab.
    Ein dicker Verband bedeckte die Schnittwunde am Arm. Den linken durfte ich nicht noch einmal verletzen. Es war kein Platz mehr da. Die Bisswunde am Hals wurde langsam blau. Sie sah aus wie der allerschlimmste Knutschfleck. Wenn Zerbrowski mich damit sah, würde mir das ewig anhängen. Ich klebte ein Pflaster drüber. Jetzt sah es aus, als versteckte ich einen Vampirbiss. Mist. Ich ließ es. Sollten sich die Leute wundern. Ging sie sowieso nichts an.
    Ich zog ein rotes Polohemd an, stopfte es in die Jeans. Meine Nikes und einen Schultergurt für die Pistole, und ich war fertig. Der Schulterriemen hat eine kleine Tasche für extra Patronen. Ich steckte ein paar Magazine ein. Sechsundzwanzig Kugeln. Seht euch vor, Jungs. Tatsächlich sind die meisten Schießereien vorbei, ehe acht Schüsse gefallen sind. Aber irgendwann gab es immer ein erstes Mal.
    Ich nahm eine hellgelbe Windjacke über den Arm. Falls die Pistole die Leute nervös machte, würde ich sie überziehen. Ich würde mit der Polizei arbeiten. Die trugen ihre Waffen offen herum. Warum konnte ich das nicht? Außerdem war ich die Mätzchen leid. Sollten die Scheißkerle doch ruhig wissen, dass ich bewaffnet und vorbereitet war.
    Es sind immer zu viele Leute am Tatort. Nicht die Gaffer, wie Sie vermuten. Schließlich hat es immer etwas Faszinierendes, wenn ein anderer gestorben ist. Sondern es wimmelt von Polizisten, hauptsächlich Detectives und ein paar Uniformen. So viele für einen kleinen Mord.
    Da stand sogar ein neuer Van mit einer großen Satellitenantenne, die hinten herausragte und aussah wie eine riesige Strahlenpistole aus den Sciencefiktionfilmen der 40er. Ich hätte wetten können, dass bald noch mehr Fernseh-Vans auftauchen würden. Ich weiß nicht, wie die Polizei das Ganze so lange hat geheim halten können.
    Vampirmorde, Mann, Sensationsmache erster Güte. Man musste nicht einmal etwas dazuerfinden, um die Sache grotesker zu machen.
    Ich behielt die Menge zwischen mir und dem Kameramann. Ein Reporter mit kurzen blonden Haaren und einem modischen Anzug schob Dolph ein Mikrofon ins Gesicht. Solange ich bei den schauerlichen Überresten blieb, war ich sicher. Sie mochten mich vielleicht auf den Film kriegen, aber sie würden es nicht im Fernsehen zeigen können. Der gute Geschmack und so, Sie wissen schon.
    Ich besaß eine kleine Plastikkarte mit Foto, die mir Zugang zum polizeilich abgeriegelten Gebiet gewährte.
    Ich fühlte mich immer wie Magnum, wenn ich mir die Karte an den Kragen heftete.
    Am gelben

Weitere Kostenlose Bücher