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Bitter Süsse Tode

Titel: Bitter Süsse Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Band wurde ich von einer wachsamen Uniform angehalten. Mehrere Sekunden lang starrte er meinen Ausweis an, als versuchte er zu entscheiden, ob ich koscher war oder nicht. Würde er mich durchlassen oder einen Detective heranwinken?
    Ich stand da und versuchte, harmlos auszusehen. Das kann ich echt gut. Ich kann geradezu niedlich aussehen. Die Uniform hob das Band hoch und ließ mich durch. Ich widerstand der Versuchung, braver Junge zu sagen. Stattdessen sagte ich nur danke.
    Die Leiche lag neben einem Laternenpfahl. Die Beine waren gespreizt. Ein Arm lag verdreht unter dem Körper, vermutlich gebrochen. Die Rückenmitte fehlte, als hätte jemand eine Hand ins Fleisch geschoben und die Mitte herausgeschöpft. Das Herz dürfte fehlen, wie bei den anderen.
    Detective Clive Perry stand bei der Leiche. Er war ein großer, schlanker Schwarzer und das jüngste Mitglied beim Spukkommando. Er machte immer einen so gewinnenden und angenehmen Eindruck. Ich konnte mir nie vorstellen, dass er mal etwas Grobes tat, jemanden ärgerte, aber zum Spukkommando kam man nicht ohne Grund.
    Er sah von seinem Notizbuch auf. »Hallo, Mrs. Blake.«
    »Hallo, Detective Perry.«
    Er lächelte. »Sergeant Storr hat gesagt, dass Sie herkommen.«
    »Sind alle anderen mit der Leiche fertig?«
    Er nickte. »Sie gehört Ihnen.«
    Eine dunkelbraune Pfütze Blut hatte sich unter dem Körper ausgebreitet. Ich kniete mich daneben. Das Blut hatte eine klebrige, zähe Konsistenz bekommen. Die Leichenstarre war vorbei, wenn sie stattgefunden hatte. »Tote« Vampire verhielten sich nicht immer wie menschliche Leichen. Das machte es schwerer, die Todeszeit zu bestimmen. Aber das war Sache des Pathologen, nicht meine.
    Die strahlende Sommersonne setzte der Leiche zu. Von der Figur und dem schwarzen Hosenanzug her, tippte ich auf eine Frau. Es war schwer zu sagen, so auf dem Bauch, die Brust eingedrückt und ohne Kopf. Die Wirbelsäule leuchtete weiß. Das Blut war aus dem Hals geflossen wie aus einer abgebrochenen Rotweinflasche. Die Haut war zerrissen und gezerrt. Es sah aus, als hätte jemand den blöden Kopf abgerissen.
    Ich schluckte mühsam. Ich hatte mich seit Monaten auf kein Mordopfer mehr erbrochen. Ich stand auf und brachte ein wenig Abstand zwischen mich und die Leiche.
    Konnte das ein Mensch getan haben? Nein vielleicht.
    Mann. Wenn das ein Mensch gewesen war, dann hatte er sich alle Mühe gegeben, einen anderen Eindruck zu erwecken. Egal wie eine Stelle äußerlich aussieht, der Pathologe findet Messerspuren am Körper immer. Die Frage war, ob die Messerspuren vor oder nach dem Tod dahin gekommen waren. War das ein Mensch gewesen, der es nach einem Monster aussehen lassen wollte, oder ein Monster, das es nach einem Menschen aussehen lassen wollte?
    »Wo ist der Kopf?«, fragte ich.
    »Sicher, dass Ihnen ganz wohl ist?«
    Ich sah zu ihm auf. War ich blass geworden? »Keine Sorge.« Eine große, abgebrühte Vampirtöterin übergab sich nicht beim Anblick von abgetrennten Köpfen. Keine Chance.
    Perry zog die Augenbrauen hoch, war aber zu höflich, um auf dem Punkt herumzureiten. Er führte mich ein paar Schritte den Bürgersteig entlang. Man hatte eine Plastikdecke über den Kopf gezogen. Eine kleinere Pfütze Blut sickerte unter dem Plastik hervor.
    Perry bückte sich und nahm einen Zipfel in die Hand. »Bereit?«
    Ich nickte, weil ich meiner Stimme nicht traute. Er hob die Decke an wie einen Theatervorhang.
    Langes schwarzes Haar wallte um ein bleiches Gesicht. Das Haar war blutverklebt. Das Gesicht war schön gewesen, jetzt nicht mehr. Die Züge waren erschlafft und wirkten puppenhaft unecht. Meine Augen sahen es, aber mein Verstand brauchte ein paar Sekunden, um zu begreifen. »Scheiße!«
    »Was ist?«
    Ich stand auf, schnell, ging zwei Schritte auf die Straße. Perry folgte mir. »Geht es Ihnen gut?«
    Ich schaute zu der Plastikdecke und dem grausigen kleinen Klumpen. Ging es mir gut? Gute Frage. Ich konnte die Leiche identifizieren.
    Es war Theresa.

33. Kapitel
    Ein paar Minuten vor elf kam ich in Ronnies Büro an. Ich zögerte mit der Hand am Türknauf. Ich konnte das Bild von Theresas Kopf auf dem Bürgersteig nicht abschütteln. Sie war grausam gewesen und hatte vermutlich Hunderte von Menschen umgebracht. Warum tat es mir Leid um sie? Aus Dummheit, nehme ich an. Ich holte tief Luft und schob die Tür auf.
    Ronnies Büro ist voller Fenster. Das Licht flutete von zwei Seiten herein, von Süden und von Westen. Was bedeutet, dass der Raum

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