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Bitter Süsse Tode

Titel: Bitter Süsse Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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öffnete meine Handtasche und nahm die Pistole heraus, hielt sie an der Seite in den Rockfalten versteckt. Ich gab Philip die Wagenschlüssel. »Lassen Sie den Motor an. Ich gebe uns Deckung.«
    »Ich kann nicht fahren«, erwiderte er.
    Das hatte ich vergessen. »Mist!«
    »Ich werde fahren.« Willie nahm die Schlüssel, und ich ließ ihn.
    Einer der Vampire kam mit ausgebreiteten Armen auf uns zugerauscht und fauchte. Möglich, dass er uns Angst machen wollte; möglich, dass er uns etwas tun wollte. Mir reichte es für eine Nacht. Ich entsicherte die Waffe, lud einmal durch und feuerte vor seinen Füßen in den Boden.
    Er stutzte, stolperte fast. »Kugeln können mir nichts anhaben, Mensch.«
    Unter den Bäumen gab es Bewegung. Ich wusste nicht, ob Freund oder Feind oder ob das überhaupt eine Rolle spielte. Der Vampir kam weiter auf uns zu. Das war eine Wohngegend. Die Kugeln konnten weit fliegen und dann sonst wen treffen. Das durfte ich nicht riskieren.
    Ich hob den Arm, zielte und schoss. Die Kugel traf ihn in den Magen. Er zuckte und klappte verblüfft über der Wunde zusammen.
    »Versilberte Kugeln, Reißzahn.«
    Willie ging zum Wagen. Philip zögerte, ob er mir helfen oder laufen sollte.
    »Gehen Sie, Philip, jetzt.«
    Der zweite Vampir versuchte, uns zu umkreisen. »Stehen bleiben«, befahl ich. Der Vampir erstarrte. »Wer eine drohende Bewegung macht, kriegt von mir eine Kugel ins Gehirn.«
    »Das bringt uns nicht um«, sagte der zweite Vampir.
    »Nein, aber es tut euch auch nicht besonders gut.«
    Der Mann mit dem Schlagholz bewegte sich einen Zentimeter vor. »Lassen Sie das«, befahl ich.
    Der Motor sprang an. Ich wagte nicht, mich umzudrehen. Ich ging rückwärts und hoffte, ich würde in den verdammten Schuhen nicht stolpern. Wenn ich hinfiel, würden sie sich auf mich stürzen. Wenn sie sich auf mich stürzten, würde jemand sterben.
    »Kommen Sie, Anita, steigen Sie ein.« Es war Philip, er lehnte sich aus der Beifahrertür.
    »Rutschen Sie rüber.« Er tat es, und ich glitt auf den Sitz. Der Mann rannte auf uns zu. »Losfahren!«
    Willie ließ den Kies aufspritzen, und ich schlug die Tür zu. Ich wollte wirklich niemanden umbringen. Der Mann schützte sein Gesicht vor den Steinchen, als wir die Auffahrt hinunterbrausten.
    Der Wagen holperte heftig, fast stießen wir gegen einen Baum.
    »Langsam; wir sind in Sicherheit«, sagte ich.
    Willie nahm das Gas zurück. Er grinste mich an. »Wir haben es geschafft.«
    »Genau.« Ich lächelte zurück, aber ich war mir gar nicht so sicher.
    Blut tropfte Philip hübsch stetig aus dem Gesicht. Er sprach meine Gedanken aus. »In Sicherheit, ja, aber wie lange?« Er klang so müde, wie ich mich fühlte.
    Ich tätschelte seinen Arm. »Alles wird gut, Philip.«
    Er sah mich an. Sein Gesicht sah inzwischen älter aus, müde. »Sie glauben nicht mehr daran als ich.«
    Was sollte ich sagen? Er hatte Recht.

30. Kapitel
    Ich sicherte die Pistole und rang mit dem Sicherheitsgurt, um mich anzuschnallen. Philip ließ sich in den Sitz sinken, die langen Beine weit gespreizt, die Füße rechts und links ausgestreckt. Er hielt die Augen geschlossen.
    »Wohin?«, fragte Willie.
    Gute Frage. Ich wollte nach Hause und schlafen, aber... »Philips Gesicht muss zusammengeflickt werden.«
    »Sie wollen ihn in ein Krankenhaus bringen?«
    »Mir geht's gut«, sagte Philip. Seine Stimme klang leise und fremd.
    »Ihnen geht es nicht gut«, widersprach ich.
    Er öffnete die Augen und sah mich an. Das Blut war ihm am Hals heruntergelaufen, ein glänzender Strom, der im Licht der Straßenlampen glitzerte. »Sie sind vergangene Nacht viel schlimmer verletzt worden«, sagte er.
    Ich sah weg, aus dem Fenster. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. »Ich bin wieder okay.«
    »Das werde ich auch sein.«
    Ich sah wieder hin, er blickte mich noch immer unverwandt an. Gern hätte ich seine Miene enträtselt, aber ich konnte es nicht. »Was denken Sie, Philip?«
    Er drehte den Kopf weg und starrte geradeaus. Sein Gesicht war ganz Silhouette und Dunkelheit. »Dass ich dem Meister getrotzt habe. Ich hab's getan. Ich hab's tatsächlich getan!« In seinem Ton lag eine grimmige Leidenschaft. Grimmiger Stolz.
    »Sie waren sehr mutig«, sagte ich.
    »Ja, das war ich, oder?«
    Ich lächelte und nickte. »Ja.«
    »Ich will euch zwei ja nur ungern unterbrechen, aber ich muss wissen, wo ich die Karre hinfahren soll«, sagte Willie.
    »Lassen Sie mich am Guilty Pleasures raus«, sagte Philip.
    »Sie sollten

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