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Bitter Süsse Tode

Titel: Bitter Süsse Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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lila Haaren und einem Holzbein. Na gut, nicht so speziell, aber es gab immer eine Regel dabei. Und eine Reihe von Vermissten, die etwas gemeinsam hatten. Wenn Zachary die Leichen einfach liegen ließe, hätten die Zeitungen die Sache längst aufgegriffen. Vielleicht.
    Er musste daran gehindert werden. Wenn ich mich nicht eingemischt hätte, wäre er jetzt gehindert. Keine gute Tat bleibt ungestraft.
    Ich stützte mich mit den Handflächen gegen die Kacheln und ließ mir das Wasser in fast kochend heißen Bächen den Rücken runterlaufen. Also gut, ich würde Valentine umbringen müssen, bevor er mich umbrächte. Ich hatte eine richterliche Vollmacht für ihn. Sie war nie widerrufen worden. Natürlich musste ich ihn erst einmal finden.
    Aubrey war gefährlich, aber wenigstens war er so lange aus dem Weg, bis Nikolaos ihn aus seinem Sarg herausließ.
    Ich könnte Zachary einfach der Polizei übergeben. Dolph würde mir zuhören, aber ich hatte nicht den Fetzen eines Beweisstücks. Mann, von diesem Zauber hatte ich noch nicht einmal etwas gehört. Wenn ich nicht begriff, was Zachary für einer war, wie sollte ich es dann der Polizei erklären?
    Nikolaos. Würde sie mich am Leben lassen, wenn ich den Fall löste? Oder nicht? Ich wusste es nicht.
    Edward würde mich am nächsten Abend in die Mangel nehmen. Entweder gab ich ihm dann Nikolaos oder er würde mir ans Leder gehen. Wie ich Edward kannte, an einer empfindlichen Stelle. Vielleicht sollte ich ihm den Vampir einfach ausliefern. Ihm einfach sagen, was er wissen wollte. Und dann würde er es vermasseln, und sie würde mich in die Finger kriegen. Was ich vor allen anderen Dingen vermeiden wollte, war, dass Nikolaos mich in die Finger kriegte.
    Ich trocknete mich ab, fuhr mir mit einer Bürste durchs Haar und merkte, dass ich etwas essen musste. Ich versuchte, mir zu sagen, dass ich zu müde zum Essen sei. Mein Magen glaubte mir nicht.
    Es war vier, als ich ins Bett fiel. Mein Kreuz hatte ich um den Hals. Die Pistole steckte im Holster hinter dem Kopfende des Bettes. Und aus reiner Panik schob ich ein Messer zwischen Matratze und Sprungrahmen. Ich würde niemals rechtzeitig da rankommen, aber... Man weiß ja nie.
    Ich träumte wieder von Jean-Claude. Er saß an einem Tisch und aß Brombeeren.
    »Vampire essen nichts Festes«, sagte ich.
    »Genau.« Er lächelte und schob mir die Schüssel hin.
    »Ich mag keine Brombeeren«, sagte ich.
    »Ich mochte sie immer am liebsten. Ich habe jahrhundertelang keine mehr gegessen.«
    Er machte ein wehmütiges Gesicht.
    Ich nahm die Schüssel. Sie war kalt. Die Brombeeren schwammen in Blut. Die Schüssel fiel mir aus den Händen, langsam, goss Blut auf den Tisch, mehr als je darin gewesen war. Blut tropfte von der Tischkante auf den Boden.
    Jean-Claude sah mich über den blutenden Tisch hinweg an. Seine Worte umwehten mich wie ein warmer Wind. »Nikolaos wird uns beide töten. Wir müssen als Erste zuschlagen, ma petite.«
    »Was soll diese Wir-Scheiße?«
    Er ließ das Blut in seine Hände fließen und reichte sie mir wie eine Schale. Es tropfte durch seine Finger. »Trink. Es wird dich stark machen.«
    Ich wachte auf und starrte in die Dunkelheit. »Fahr zur Hölle, Jean-Claude«, flüsterte ich. »Was hast du mit mir gemacht?«
    Das dunkle, leere Zimmer gab keine Antwort. Man muss die kleinen Dinge zu würdigen wissen. Die Uhr zeigte Sechs-Null-Drei. Ich drehte mich um und schmiegte mich in die Decken. Das Surren der Klimaanlage konnte die morgendlichen Geräusche meiner Nachbarn nicht überdecken. Ich schaltete das Radio ein. Mozarts Klavierkonzert in S-Dur füllte den verdunkelten Raum. Eigentlich war es zu lebhaft, um dabei schlafen zu können, aber ich wollte Geräusche. Von mir ausgesuchte.
    Ich weiß nicht, ob es an Mozart lag oder ob ich einfach zu müde war; wie auch immer, ich schlief wieder ein. Wenn ich etwas träumte, dann erinnerte ich mich zumindest später nicht mehr daran.

32. Kapitel
    Der Wecker schrillte mich aus dem Schlaf. Er klang wie ein Autoalarm, entsetzlich laut. Ich schlug mit voller Wucht auf die Knöpfe. Gnädigerweise stellte er sich ab. Ich blinzelte verständnislos. Neun Uhr. Verflucht. Ich hatte vergessen, den Alarm auszuschalten. Jetzt hatte ich Zeit, mich anzuziehen und zur Kirche zu gehen. Ich wollte nicht aufstehen. Ich wollte nicht zur Kirche gehen. Gott würde mir bestimmt dieses eine Mal vergeben.
    Andererseits brauchte ich gerade jetzt alle Hilfe, die ich kriegen konnte. Vielleicht hätte

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