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Bitter Süsse Tode

Titel: Bitter Süsse Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Alkoholisches«, sagten Bev und ich gleichzeitig. Wir lachten uns an und die Anspannung verschwand. Wir würden nie dicke Freunde sein, aber vielleicht könnten wir aufhören, einander wie Geister zu betrachten.
    Ronnie brachte uns zwei Diätcola. Ich zog ein Gesicht, nahm sie aber trotzdem. Ich wusste, dass sie nichts anderes in ihrem kleinen Bürokühlschrank hatte. Wir hatten schon ausgiebig über Diätgetränke diskutiert, aber sie schwor, dass sie den Geschmack mochte. Diesen Geschmack mögen, bah!
    Bev nahm ihres liebenswürdig entgegen vielleicht trank sie das auch zu Hause. Ich habe lieber Dickmacher, die ein bisschen nach was schmecken.
    »Ronnie erwähnte am Telefon, dass vielleicht eine Todesschwadron mit dem HAV zusammenarbeitet. Ist das wahr?«, fragte ich.
    Bev blickte auf die Dose in ihrer Hand, und hielt eine Hand darunter, damit sie den Rock nicht befleckte. »Ich weiß nicht sicher, ob es wahr ist, aber ich glaube es.«
    »Erzählst du mir, was du gehört hast?«, bat ich.
    »Es wurde eine Zeit lang darüber geredet, eine Gruppe zu bilden, um die Vampire zu jagen. Um sie zu töten, wie sie unsere... Familien getötet haben. Der Präsident hat das natürlich untersagt. Wir arbeiten innerhalb des gesellschaftlichen Systems. Wir betreiben doch keine Selbstjustiz.« Es klang beinahe wie eine Frage, als müsste sie sich selbst mehr überzeugen als uns. Es erschütterte sie, was da vielleicht passiert war. Ihre ordentliche kleine Welt brach ein zweites Mal zusammen.
    »Aber in letzter Zeit gab es viel Gerede. Über Leute in unserer Organisation, die sich damit brüsten, Vampire zu ermorden.«
    »Wie wurden sie angeblich getötet?«, fragte ich.
    Sie sah mich an unschlüssig an. »Ich weiß es nicht.«
    »Keinen Anhaltspunkt?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich glaube, ich könnte es für dich herausfinden. Ist es wichtig?«
    »Die Polizei hat ein paar Einzelheiten vor der Öffentlichkeit verschwiegen. Dinge, die nur der Mörder wissen kann.«
    »Ich verstehe.« Sie blickte auf ihre Coladose hinunter, dann sah sie mich an. »Ich halte es nicht für Mord, wenn meine Leute getan haben, was in der Zeitung steht. Gefährliche Tiere zu töten sollte kein Verbrechen sein.«
    Zum Teil stimmte ich ihr zu. Früher hätte ich ihr rückhaltlos zugestimmt. »Warum sagst du es uns dann?«, fragte ich.
    Sie blickte sofort auf, dunkle, fast schwarze Augen sahen mich aufrichtig an. »Das bin ich dir schuldig.«
    »Du hast mir das Leben gerettet, du schuldest mir gar nichts.«
    »Es wird immer eine Schuld zwischen uns geben, immer.«
    Ich sah ihre Miene und verstand. Bev hatte mich gebeten, niemandem zu sagen, dass sie dem Vampir den Kopf eingeschlagen hat. Ich glaube, es entsetzte sie, dass sie zu solcher Gewalt fähig war, unabhängig vom Beweggrund.
    Ich erzählte der Polizei damals, dass sie den Vampir abgelenkt hatte, damit ich ihn töten konnte. Für diese kleine, reine Lüge war sie unverhältnismäßig dankbar. Vielleicht konnte sie, wenn kein anderer davon wusste, so tun, als sei es nie passiert. Vielleicht.
    Sie stand auf, strich ihren Rock hinten glatt und stellte die Dose behutsam an den Rand des Tisches. »Ich werde Mrs. Sims eine Nachricht hinterlassen, wenn ich mehr herausfinde.«
    Ich nickte. »Ich bin dankbar für das, was du tust.« Sie mochte soeben die eigene Sache meinetwegen verraten.
    Sie legte sich die violette Jacke über den Arm, nahm die kleine Handtasche fest in die Hände. »Gewalt ist keine Lösung. Wir müssen innerhalb des Systems arbeiten. Humans Against Vampires steht für Gesetz und Ordnung, nicht für Selbstjustiz.« Es klang wie auswendig gelernt. Aber ich ließ es dabei bewenden. Jeder braucht etwas, woran er sich halten kann.
    Sie gab uns beiden die Hand. Ihre war kühl und trocken. Sie verließ uns, die schmalen Schultern sehr gerade. Die Tür schloss sich bestimmt, aber leise. Wenn man sie ansah, würde man nie vermuten, dass sie extreme Gewalt erlitten hatte. Vielleicht wollte sie es gerade so. Wer war ich, darüber zu streiten?
    Ronnie sagte: »Gut, jetzt setzt du mich ins Bild. Was hast du herausgefunden?«
    »Woher weißt du, dass ich etwas herausgefunden habe?«
    »Weil du ein bisschen grün um die Nase warst, als du zur Tür hereinkamst.«
    »Großartig. Und ich dachte, ich ließe mir nichts anmerken.«
    Sie klopfte mir auf den Arm. »Keine Sorge. Ich kenne dich einfach zu gut, das ist alles.«
    Ich nickte und nahm die Erklärung als das, was sie war: tröstlicher Unsinn. Aber

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