Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bittere Delikatessen

Bittere Delikatessen

Titel: Bittere Delikatessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
Vom Netzwerk:
nicht wahr? Dabei werden die Fragen jetzt erst richtig knifflig!« Brauning trank von seinem Kaffee. »Aaah, ein Kaffee ist das! Frage zwei: Was zum Teufel macht die Blutpresse am Tatort? Na? Ganz einfach: Nicht Sie, sondern Ihr Informant hat die Kameras hinbestellt und die Hand aufgehalten. Quasi ein Doppelagent. Seinen Namen können wir natürlich trotzdem nicht preisgeben. Sorgen Sie dafür, dass die Blitz -Leute unsere Version stützen, sonst braten Ihre Eier in Teufels Küche!«
    Brauning kramte nach irgendeinem Papier. »Und jetzt kommt die Preisfrage: Warum zum Teufel hängt das Flittchen seine Titten ins Blitzlicht?« Er hatte das Blatt gefunden und reichte es an Ben weiter. »Wissen Sie, was das hier ist? Eine Anzeige wegen Nötigung. So schnell können Anwälte sein! Die Koksnutte hat nach ihren Klamotten verlangt, behauptet dieser Arsch. War es so?«
    Ben fror.
    »Gucken Sie nicht so belämmert, mein Sohn! Das biegen wir wieder hin. Jeder gute Polizist bekommt einmal im Jahr eine solche Retourkutsche, das wissen Sie doch. Viel Feind, viel Ehr! Und so ein Fernsehsternchen ist eben nicht irgendwer. Anwälte schlagen aus solchen Sachen gern ihren Profit. Aber der wird schnell den Schwanz einklemmen, wenn wir ein bisschen Druck ausüben. Notfalls hängen Sie ihm auch so eine Drogensache an wie seiner süßen Mandantin, nicht wahr? So oder so, in spätestens einer Woche muss die Anzeige zurückgezogen sein! Aber zurück zu unserer Preisfrage. Also: Wie kommen die Titten in die Scheißzeitung?«
    Brauning strich seinen Schnauzer glatt. Die Rottweileraugen hielten Ben fixiert. »Ganz einfach: Fluchtgefahr, kapiert? Dieses Koksflittchen hat sich so heftig gewehrt, dass Sie Ihr die Handschellen nicht abnehmen konnten, bevor Sie die Festgenommene im sicheren Gewahrsam auf dem nächsten Revier hatten. Und mit gefesselten Händen kann man sich leider nicht anziehen. Ich sorge dafür, dass die Kollegen vom Schutzbereich dasselbe sagen. Alles klar? Können Sie das alles auswendig hersagen, wenn wir um halb elf bei den Obermuftis antanzen, oder müssen wir noch üben? Hat es Ihnen die Sprache verschlagen?«
    In diesem Spiel konnte Ben nur den Kürzeren ziehen. Dennoch hatte er das Gefühl, Brauning zu Dank verpflichtet zu sein. Noch hielt dieser ihm den Rücken frei.
    »Alles klar.«
    »Dann gehen Sie hin und fangen den Mörder des alten Fabian. Tun Sie mir auch einmal einen Gefallen. Und um halb elf sehen wir uns in der Präsidentensuite. Und beten Sie zur Heiligen Mutter Gottes, dass Sonntag und Fanselow Ihre Geschichte schlucken!«
     
     
    26.
     
    Dreißig Minuten später saß Tom wieder auf Beobachtungsposten, zweihundert Meter vom Eingang zum Depot entfernt. Allein. Seine Fantasie arbeitete. Was wäre, wenn der große Deal zufällig schon heute stattfände, während er auf Lauer lag? Überlange Limousinen mit schwarz getönten Scheiben, Bodyguards in Anzügen, mit Maschinenpistolen und Sonnenbrillen, so stellte er sich das vor. Die Drogenbosse würden sich nach drinnen zur Übergabe zurückziehen.
    Er starrte auf das große, offene Tor und hatte Tagträume: Thomas Swoboda, der einen Leibwächter nach dem anderen ausschaltete, in die Halle drang und ganz allein die Mafiosi zum Aufgeben zwang. Wie Arnold Schwarzenegger in Terminator II. Hasta la vista, Baby!
    Tom nahm die P6 aus dem Holster und legte sie auf den Beifahrersitz.
    Es war fürchterlich heiß. Wenn Tom das Fenster öffnete, drangen Wolken aus Staub und Dieselruß von den vorbeifahrenden Lastwagen ins Innere. Also ließ er es geschlossen. Wenn er etwas zu sagen hätte, gäbe es fürs Observieren Dienstwagen mit Klimaanlage. Nach einer Weile zog er sein feuchtes Hemd aus. Eine Kolonne von Lastern donnerte vorbei. Wie eine weiße Wand stand der Staub über der Fahrbahn. Für eine kleine Ewigkeit hatte Tom keine Sicht auf die Halle. Schweißtropfen sammelten sich auf seiner Brust zu einem Rinnsal. Sonst tat sich nichts.
    Tom griff nach dem Blitz und besah sich noch einmal das Titelfoto. Engels Aktion ließ ihm keine Ruhe. Engel war älter als er, groß und bartlos. Der K1-Mann trug einen knittrigen Anzug und wirkte smart. Zugleich war sein Blick streng, fast verbissen. Als hätte sich Engel für den Pressefotografen die Maske des pflichtbewussten Beamten aufgesetzt.
    Tom ging ein Licht auf: Es war alles arrangiert! Die Festnahme eines barbusigen Fernsehsternchens für die Kamera der Boulevardzeitung. Zum Vergnügen der voyeuristischen Leserschaft und zur

Weitere Kostenlose Bücher