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Bittere Delikatessen

Bittere Delikatessen

Titel: Bittere Delikatessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
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Mehrung des Verlegerprofits. Was mochte Engel dafür kassiert haben? Tausend Mark? Zweitausend?
    Plötzlich wurde die Tür auf Toms Seite aufgerissen. Sein Herz machte einen Sprung, er griff nach der Pistole.
    Das feiste Grinsen Böntes stand vor Toms Augen. »Mensch, hast du mich erschreckt!«
    »Tu mal die Knarre weg! Von Schwester Beate geträumt, was? Und dabei ist dir heiß geworden, wie man sieht. Fehlt nur noch, dass deine Hose offen ist und du dein Ding in der Hand hältst. Für Erregung öffentlichen Ärgernisses gibt es Suspendierung vom Dienst!«
    »Was machst du denn hier?«
    »Den Jugo hast du gar nicht gesehen, was?«
    »Welchen Jugo?«
    »Du bist mir ein toller Observierer, Thomas. Schau mal durch dein Glas auf die Halle!«
    Das Tor stand offen wie zuvor.
    »Weiter links!«
    Ein wuchtiger, chromblitzender Sportwagen, der gerade noch nicht dort gestanden hatte. Corvette. Baujahr Anfang der Siebziger, schätzte Tom.
    »Der Jugo ist drinnen, holt den Rest. Ivanisevic. Ein Kumpel von Enzo. Hast du eine Kamera dabei?«
    Tom griff nach hinten. Über so viel Technik verfügte die Behörde immerhin.
    »Das ist er!«
    Ein Mann trat aus der Halle und sah sich um. Er hatte die Statur eines Preisboxers und trug langes Haar, grau und zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Alter etwa vierzig Jahre, schätzte Tom. In der Hand trug der Mann eine schwarze Plastiktüte. Er warf sie auf den Beifahrersitz, als er einstieg.
    Die Corvette hinterließ eine Staubwolke, und Tom schaltete die Videokamera ab. Er sah sich um, doch Bönte hatte bereits die Verfolgung aufgenommen, so unauffällig, wie er gekommen war.
    Tom lief zur Halle.
    Die Holzwolle lag auf dem Boden verstreut, die Sektkartons waren leer. Das Depot war endgültig geräumt.
    Während Tom zurücklief, fiel ihm ein, dass er halb nackt war. Er vergewisserte sich, dass niemand zusah, als er sein Hemd überstreifte.
    Wie einer der Ganoven, kam es Tom in den Sinn.
     
     
    27.
     
    Büroarbeit. Telefonate und Akten. Personalblätter, Anzeigen, Protokolle. Die Zeit bis zum Treffen mit den Obermuftis totschlagen.
    Die Suche nach der Tatwaffe im weiten Umkreis um den Tatort war inzwischen abgebrochen worden, auch das Klinkenputzen in den Nachbarhäusern an der Markgrafenstraße hatte nichts gebracht.
    Dutzende von Wichtigtuern und Spinnern riefen seit dem frühen Morgen an, ein brauchbarer Hinweis war noch nicht dabei gewesen. Als Jüngster des K1 musste Miller den Telefononkel machen und sich die absurdesten Theorien anhören: Hasstiraden fanatischer Vegetarier gegen Fleischkonsum, Vorurteile gegen Kellner, die angeblich alle schwul und damit gefährlich seien, Verschwörungsgeschichten über die italienische Rotweinmafia.
    Ben untersuchte alle Fälle, in denen Messer die Tatwaffe waren. Er wühlte sich durch Papier gewordene Kneipenschlägereien, Ehekräche, Raubüberfälle. Ein großer Aktenstapel wanderte von der linken Hälfte seines Schreibtisches auf die rechte. Nach einer halben Stunde hatte er ein kleines Häufchen möglicher Kandidaten abgezweigt: Täter unbekannt oder inzwischen wieder freigelassen. Der nächste Schritt: Parallelen zwischen den Kandidaten und dem Fall Fabian finden, die Vorbestraften einsammeln und verhören. Beim Sortieren hatte keine der Akten Hallo gerufen. Er würde Schranz oder Miller mit der Wühlarbeit beauftragen.
    Er sah auf die Uhr – noch eine gute Stunde bis zum großen Anschiss.
    Das Telefon klingelte.
    »Na so was! Gerade habe ich an dich gedacht, Schranz.«
    »Ich bin in einer Zelle und habe keine weiteren Groschen. Hör zu! Ich glaube, ich habe den Grauhaarigen gefunden!«
    Ben war völlig elektrisiert. Er wühlte auf dem Tisch nach einem Stift. Er versuchte, den Hörer zwischen Ohr und Schulter zu klemmen. Fieberhaft notierte er die Adresse. Wenn er sich beeilte, konnte er es noch vor dem Termin beim Präsidenten schaffen.
    Ein entscheidender Punktgewinn.
     
     
    28.
     
    Tom verließ die Telefonzelle und brachte den Vectra auf Touren. Fünfzehn Minuten später parkte er unmittelbar hinter Böntes Dienstwagen. Während er überlegte, wie er den Kollegen überraschen könnte, bemerkte ihn dieser. Tom stieg in Böntes Auto.
    »So sieht man sich wieder. Fröhlich meinte, ich sollte dir helfen.«
    »Prima, dann kannst du gleich mal was zum Essen holen. Ich hab noch nicht gefrühstückt.«
    »Ich hab aber noch keinen Hunger.«
    »Stimmt, du hast ja bislang auch nur gepennt!«
    »Schon gut, ich hab verstanden.« Tom zog eine

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