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Bittere Delikatessen

Bittere Delikatessen

Titel: Bittere Delikatessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
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Fanselow hatte zu allem nur genickt, als säße er in Gedanken bereits im Landtag. Und während der ganzen Zeit hatte Fröhlich im Vorzimmer gewartet.
    Dann bat Fanselow den K2-Chef in die Präsidentensuite.
    Ben hatte ein schlechtes Gewissen wegen der Verhaftung Enzos, doch auch Fröhlich ließ sich seine Verstimmung kaum anmerken.
    »Herr Engel leitet die Mordkommission Fabian«, begann Sonntag. »Da gibt es Überschneidungen zu Ihrem aktuellen Fall, Herr Fröhlich. Vielleicht klären wir die Sache rasch. Ich möchte, dass die Sonderkommission Koks Priorität besitzt, wenn es um die verdächtige Person Ivanisevic geht.«
    Ben war verblüfft. »Sie ermitteln gegen Ivanisevic?«
    In blumigen Worten erklärte Fröhlich den Ermittlungsstand seiner Soko Koks, doch Ben dachte an Fabian. Vielleicht eine neue Spur: Wenn einer seiner leitenden Angestellten mit Kokain zu tun hatte, warum nicht der Feinkostkönig selbst?
    Der K2-Chef war fertig, und Ben begriff. Er sollte vorläufig die Finger von Ivanisevic lassen. Ben stimmte zu, doch er sah eine geringe Chance.
    »Ich habe ebenfalls eine Bitte«, sagte er. »Ich weiß, Sie brauchen im Moment jeden Ihrer Leute. Dennoch wäre mir im Fall Fabian geholfen, wenn Sie mir einen Ihrer Ermittler zur Verfügung stellen könnten. Sollte der Mord mit der Kokaingeschichte zu tun haben, könnte das einer Ihrer Männer für mich checken.«
    »Klingt vernünftig«, mischte sich ausgerechnet Sonntag ein. »Einen können Sie doch entbehren, nicht wahr, Herr Fröhlich?«
    Der Dicke zögerte, doch die Sache war gelaufen. Ben wusste, dass er nicht den besten K2-Mann bekommen würde. Dennoch war die Sitzung für Ben ein unerwarteter Erfolg geworden.
    Fast zu gut, um wahr zu sein, dachte er.
    Auf dem Rückweg zu ihren Büros hatte ihm der Rottweiler die Pranke auf die Schulter geschlagen. »Das nenne ich Chuzpe, mein Junge! Mit dem Arsch an der Wand, aber dem K2 noch einen Mann abluchsen. Ich traue Sonntag keinen Millimeter weit, aber du hast ihn um den Finger gewickelt. Gratuliere!«
    Zum ersten Mal duzte ihn Brauning. Ben fühlte sich geschmeichelt.
    Brauning packte Bens Schulter. »Noch etwas.« Er sah sich um und sprach leise weiter. »Ich brauche einen Partner für heute Nacht. Wir treffen uns um Mitternacht hier unten im Hof. Kein Wort zu niemandem, verstanden?«
    Ben zögerte.
    »Ein guter, fetter Nebenjob.« Ein Rottweilerblick aus kalten Augen. »Ich glaube dafür, dass ich dir den Rücken freigehalten habe, bist du mir einen Gefallen schuldig. Du bist doch kein Hosenscheißer, oder?«
    »Der letzte Nebenjob hat mir nur Ärger eingebracht.«
    Ben wollte weitergehen, doch Brauning stemmte den Arm gegen die Wand und stoppte ihn. Der Klang der Stimme ließ Ben zurückweichen.
    »Pass auf, mein Junge. Mit Ach und Krach hast du es in den gehobenen Dienst geschafft. Nur durch mich hast du es zu dem gebracht, was du heute bist. Und ohne meine Hilfe fliegt dein Arsch schon morgen in hohem Bogen aus der Festung. Du willst doch nicht, dass ich umkehre und den Obermuftis erzähle, was wirklich los war gestern Abend.«
    Ben starrte Brauning an. Die Rottweileraugen funkelten zurück. Noch einmal sah sich Bens Chef um. »Ich brauche einen Partner in einer wirklich wichtigen Sache. Es kann gefährlich werden, das will ich dir nicht verschweigen. Und genau deshalb kommst nur du für mich infrage. Ein dreckiger Job, ja. Aber es geht gegen das verdammte Verbrechen. Und es geht um viel Geld. Und ich rede nicht von ein paar einzelnen Scheinen.«
    Ben zögerte. »Bleibt mir etwas anderes übrig?«
    »Ich sehe, wir verstehen uns«, lachte Brauning und schlug Ben auf die Schulter. Es war ein freudloses Lachen, das nichts Gutes verhieß.
    Dann waren sie weitergetrottet, und der K1-Leiter hatte geplaudert, als sei nichts gewesen.
    Während der ganzen Fahrt ging Ben das Lachen Braunings nicht aus dem Sinn. Ganz in Gedanken steuerte er den Golf durch das Netz von Einbahnstraßen, in dessen Zentrum der Karlsplatz mit seinen Marktständen lag.
    Wie durch ein Wunder war direkt vor dem Marktbistro ein Parkplatz frei.
    Auch diese Gaststätte gehörte zum Reich von Feinkost-Fabian. Frisch zubereitete Speisen, geschmackvolle Einrichtung, keine Gefahr, einem Kollegen zu begegnen, den man nicht leiden konnte – ganz im Gegensatz zur Polizeikantine.
    Ben kannte die Namen des Personals aus den Protokollen von Baumann und Schranz. Nach Kokain roch es hier nicht.
    Er bestellte Wasser und einen Salat. Warme Entenbrust an

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