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Bittere Pille

Bittere Pille

Titel: Bittere Pille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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fragen,
welcher Fahrer den großen Unbekannten an den Stausee gefahren
hat.«
    »Erika, ich habe
mit Erika telefoniert, stimmt.« Seine Stimme klang belegt.
Der Tod des Kollegen ging ihm spürbar an die Nieren.
»Und da hat sie dir doch erzählt, dass schon jemand von
der Kripo angerufen hätte, um ihr die gleichen Fragen zu
stellen.«
    »Ja, sie sagte,
dass eine Frau von der Mordkommission angerufen hat, um sich nach
Baumgart zu erkundigen.«
    »Das ist
seltsam. Bei der Kripo wusste man nichts davon, dass Baumgart
unseren Unbekannten an den See gefahren hat. Soweit ich weiß,
gibt es keine Kommissarin beim KK11«, erwiderte Heike.
»Dann frage ich mich, wer hat in eurer Zentrale angerufen und
sich als Kripobeamtin ausgegeben?« Ihre Wangen glühten
vor Aufregung. »Das kläre ich mit Ulbricht. Er leitet
die Ermittlungen, und er ist ganz sicher keine Frau. Hat diese
Erika dir denn den Namen der Frau genannt, die angerufen
hat?«    
    »Nicht dass ich
wüsste. Vielleicht sollte ich sie noch mal
anrufen.«
    »Das wäre
prima. Und noch etwas - niemand von der Kripo stellt sich mit
seinem Namen und dem Zusatz, Mordkommission’ vor. Eine feste
Mordkommission gibt es nämlich gar nicht, sie wird bei Bedarf
ins Leben gerufen. Insofern ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass
es sich bei der geheimnisvollen Anruferin um eine echte
Mitarbeiterin von Kommissar Verdammt handelt.«
    »Kommissar -
wer?«
    Nun musste Heike doch
lachen. Sie erklärte Kalla, wie Ulbricht zu seinem Spitznamen
in Journalistenkreisen gekommen war. »Aber er hat uns heute
angeboten, endlich zu kooperieren.«
    »Respekt«,
erwiderte Kalla am anderen Ende der Leitung. »Die Kripo
kooperiert mit der Wupperwelle!« Er lachte. »Vielleicht
solltest du diesen Kommissar anrufen und ihm erzählen, dass
jemand Polizei spielt. So was kann ins Auge gehen, glaube
ich.«
    »Recht hast
du«, stimmte Heike zu und versprach Kalla, sich zu melden,
sobald es Neuigkeiten gab.
    »Das
Umfeld«, sagte Stefan unvermittelt. Auf Heikes irritierten
Blick hin fuhr er fort: »Wir müssen uns das Umfeld des
Sees anschauen. Vielleicht hat es was mit der Umgebung zu
tun.«         
    »Das ist die
Suche nach der Nadel im Heuhaufen«, entgegnete Heike. Eine
steile Falte hatte sich auf ihrer Stirn gebildet. »Wenn die
Kripo nicht weiß, um wen es sich bei dem Toten handelt,
werden erst mal alle Vermisstenmeldungen durchforstet. Theoretisch
könnte es sich bei der Leiche auch um eine Person aus einer
ganz anderen Gegend handeln, vielleicht sogar aus dem
Ausland.«
    »Vermisst ist
vielleicht ein gutes Stichwort«, erwiderte Stefan
nachdenklich.
    »Gibt es
irgendwo im Umfeld des Sees eine Einrichtung, aus der Personen
verschwinden können? Geistig verwirrte, kranke Menschen
vielleicht?«
    »Keine Ahnung,
aber das würde nicht zu unserem zweiten Toten Baumgart
passen«, warf Heike ein. Der Gedanke, dass die beiden
Todesfälle doch nichts miteinander zu tun hatten, gefiel ihr
nicht sonderlich, was sie Stefan auch sofort wissen
ließ.
    »Was stört
dich daran?«, fragte er verwundert nach.
    »Ich weiß
auch nicht«, antwortete Heike. »Weibliche Intuition,
keine Ahnung«, wiegelte sie ab.
    Inzwischen hatten sie
die Autobahnausfahrt Wuppertal-Ronsdorf erreicht. Stefan setzte den
Blinker und drosselte das Tempo. Sie verließen die Autobahn,
und am Ende der langgezogenen Ausfahrt hielt Stefan sich
rechts.
    »Was hast du
vor?«, fragte Heike und runzelte die Stirn. »Eigentlich
nach Hause, über die Blombachtalbrücke, die
Park-Straße und den neuen Tunnel nach Elberfeld, aber ich
möchte noch mal runter an den See.«
    »Und was willst
du da?«
    »Vielleicht
einfach mal umsehen, vielleicht habe ich ja einen
Geistesblitz.« So recht glauben mochte Stefan noch nicht
daran, aber irgendwo mussten sie ja anfangen.
    »Es wird
Ulbricht bestimmt interessieren, dass sich jemand als
Mordkommission bei der Taxizentrale gemeldet und dumme Fragen
gestellt hat.« Heike nahm ihr Handy und wählte Ulbrichts
Nummer. »Besetzt«, murmelte sie und unterbrach die
Verbindung. Dann würde sie es später noch einmal
versuchen. Der Kommissar schien augenblicklich schwer im Stress zu
sein.

18
    Autobahn 3,
Fahrtrichtung Köln, 14:34 Uhr
    »Wie wir von
unseren Kollegen der Wupperwelle erfahren haben, hat es gestern
einen geheimnisvollen Leichenfund am Beyenburger Stausee gegeben.
Eine männliche Leiche, das Alter schätzt die Kripo
Wuppertal auf dreißig bis vierzig Jahre, wurde am späten
Samstagnachmittag

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