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Bittere Pille

Bittere Pille

Titel: Bittere Pille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Monika Born winkte ab. »Dumm und
dämlich verdienen sich die Ärzte mit solchen
Geschäften.«
    »Das würde
bedeuten, dass mir mein Hausarzt das Mittel des Herstellers XY
verschreibt, von dem er gute Leistungen bezogen hat. Nettigkeiten
wie das Essen und die Probepackungen, meinen Sie?« Heike
konnte es nicht fassen. »Dann missbraucht mich der Arzt, um
ein neues, nicht zugelassenes Medikament an mir
auszuprobieren?«
    Zustimmendes
Nicken.
    Stefan hatte seine
Wanderung über den Schlossplatz unterbrochen. Er hatte eine
Bewegung im rechten Augenwinkel wahrgenommen und wirbelte herum. Er
sah eine Gestalt, die sich an einen Mauervorsprung presste und zu
ihnen hinüberspähte. Dunkle, eng anliegende Kleidung,
Sonnenbrille. Und ein metallischer Gegenstand blitzte im Licht der
Abendsonne auf.
    Eine
Mündung!
    Stefan stellte mit
einem Blick fest, dass die Mündung der Pistole auf Monika Born gerichtet
war. Er hechtete zur Seite, schrie: »Aufpassen, eine
Waffe!«, und war im nächsten Sekundenbruchteil an der
Bank angelangt, auf der die Frauen saßen. Er riss sie von der
Bank herunter und warf sich schützend über sie. Hart
schlugen sie auf dem Kopfsteinpflaster auf. Heike schrie auf. Im
gleichen Augenblick peitschte ein Schuss über den
Schlossplatz. Neben Stefan prasselten Gesteinsbrocken aus der
Mauer. Stefan schob die Frauen unter die Bank, als der nächste
Schuss aufbellte. Ein Querschläger pfiff durch die
Luft.
    Erst jetzt bemerkte
Stefan den tiefroten Blutfleck in Monika Borns Oberkörper. Er
war zu spät gekommen. Der Schütze hatte die Frau schon
erwischt, als sie noch auf der Bank gesessen hatte. Ein einziger
Schuss hatte sie getroffen. In ihrer Brust klaffte eine blutige
Wunde, ihr Blick war bereits gebrochen.
    Heikes Herzschlag
setzte einen Moment lang aus. Starr vor Schreck blickte sie auf den
Körper von Monika Born. Leblos starrten ihre Augen zum Himmel
über Burg. Heike realisierte nicht, dass sie eben einem
Mordanschlag nur um wenige Zentimeter entkommen war. Monika Born
hatte direkt neben ihr auf der Bank gesessen. Genauso gut
hätte der Schütze sie treffen können.
    »Scheiße«,
keuchte Stefan außer sich. »Sie ist tot, Heike!«
Die Arme fielen schlaff zur Seite, als er versuchte, sie zu
bewegen.
    Wieder ein Schuss.
Stefan rollte sich zur Seite und entkam der Kugel. Als er den Kopf
anhob, sah er, wie der Täter seine Waffe verschwinden
ließ und auf dem Absatz kehrtmachte, um in Richtung
Wermelskirchener Straße durch das Tor zu entkommen.
»Der haut ab«, gellte Stefans Stimme über den
Platz. Er wandte sich zu Heike um, die sich aufrappelte.
»Bist du okay?«
    Heike nickte.
»Nur ein paar Schrammen. Geht schon.« Sie zitterte am
ganzen Leib und blickte fassungslos auf die tote Monika Born.
Stefan sprang hoch und nahm die Verfolgung des Schützen auf.
Doch er kam zu spät, denn von dem Attentäter war nichts
mehr zu sehen. Stefan hoffte im Laufen, dass sich der Schütze
nicht verschanzt hatte, um ihm
aufzulauern und ihn ebenfalls zu erschießen. Doch es blieb
dabei: Von dem Schützen fehlte jede Spur, aber am
Straßenrand heulte ein Motor auf. Reifen quietschten, und
Stefan kam gerade noch rechtzeitig, um einen flüchtenden Wagen
zu sehen. Ein dunkler BMW neueren Modells. Die Reifen radierten
über den warmen Asphalt, der Motor dröhnte. Sekundenlang
spielte Stefan mit dem Gedanken, den Wagen zu verfolgen, doch zum
einen hatte er mit dem Käfer keine Chance gegen diesen
PS-Boliden, zum anderen wäre der BMW längst über
alle Berge, bis er den Käfer vom Parkplatz geholt hätte.
Über die in steilen Kurven ansteigende Straße war der
Wagen innerhalb weniger Minuten an der Autobahnauffahrt
Wermelskirchen und konnte unerkannt entkommen.
    Immerhin hatte sich
Stefan das Kennzeichen eingeprägt. Er wunderte sich nicht
darüber, dass der Wagen in Wuppertal zugelassen
war.
    Enttäuscht kehrte
er zu Heike zurück. Langsam nur wurde ihm bewusst, dass man
ihre Informantin eben aus dem Weg geräumt hatte. Seine
Freundin saß auf der Bank und tippte mit zitternden Fingern
eine Nummer in ihr Handy.

23
    Beyenburg, 19:05
Uhr
    Protzig, das war das
Erste, was ihm einfiel, als er den Vectra auf die Einfahrt des
Geländes lenkte. Beyenburg, beste Wohngegend. Am Stadtrand
gelegen, hoch über dem engen Tal der Wupper,
Sonnenscheingarantie. Unten, im Schatten der Hügel, wohnten
andere. Heinrichs parkte den Dienstwagen direkt vor dem Eingang der
Villa und stieg aus. Natürlich hatten sie nach dem Anruf
dieser

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