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Bittere Pille

Bittere Pille

Titel: Bittere Pille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Radioreporterin sofort eine Fahndung nach dem BMW
eingeleitet. Da diese bislang ergebnislos verlaufen war, hatte
Ulbricht ihn beauftragt, dem Halter des Fluchtfahrzeuges von
Schloss Burg einen Besuch abzustatten.
    Frank Heinrichs strich
sich durch das kurze blonde Haar, rückte die Brille mit dem blauen Rahmen
gerade und ließ den Blick kreisen. Die Kollegen vom
Streifendienst parkten unten an der Straße. Er nickte ihnen
zu. Unter einem Carport standen ein VW Geländewagen und der
gesuchte dunkle BMW Das Kennzeichen stimmte mit der Angabe des
Reporters Seiler überein.    
    Heinrichs drückte
auf den Klingelknopf. Drinnen ein dezenter Gong. Es dauerte einen
Moment, bis ihm geöffnet wurde.
    Eine Frau um die
vierzig musterte ihn. Sie war zwei Köpfe kleiner als
Heinrichs, schlank und durchaus hübsch. Das schulterlange
blonde Haar trug sie offen. Dezentes Make-up, eine unsichtbare
Wolke von Parfüm der gehobenen Preisklasse umschmeichelte
ihren Körper. Sie trug einen bequemen Hausanzug.
    Heinrichs stellte sich
vor und zeigte ihr den Dienstausweis. »Kripo?« Ihr
Blick verdüsterte sich. Misstrauisch blickte sie an ihm vorbei
und sah den Streifenwagen in der Einfahrt parken. Die uniformierten
Beamten rauchten.
    Jetzt keine
Unsicherheit zeigen, schoss es durch seinen Kopf.
    »Ich möchte
Reinhardt Klinke sprechen. Ist er Ihr Mann?«
    Sie nickte. »Ja.
Worum geht es?«
    »Das würde
ich gern mit ihm besprechen, Frau Klinke.« Er setzte ein
Pokerface auf und ließ den Dienstausweis verschwinden. Geht
doch, dachte er, als sie, wenn auch widerwillig, den Eingang der
Luxushütte freigab. Heinrichs trat ein und fand sich in einem
Flur mit Marmorboden und Gemälden an den Wänden wieder.
Allein der Eingangsbereich war teurer als die Einrichtung seiner
gesamten Junggesellenbude auf dem Rott, daran zweifelte er keine
Sekunde.
    Nach einem letzten
skeptischen Blick auf den Streifenwagen drückte die Dame des
Hauses die Tür ins Schloss. Die uniformierten Polizisten
hatten sie im
Visier.         
    Heinrichs blickte sich
um. Die Bude strotzte nur so vor Luxus. Kaum zu glauben, dass dies
am Rande Wuppertals lag, und nicht irgendwo im Süden. Die
Besitzer legten Wert auf mediterranes Flair. Doch davon ließ sich
Frank Heinrichs nicht beeindrucken. Alles hier roch förmlich
nach Geld und Dekadenz.
    Seine Gastgeberin gab
nicht auf. »Darf ich wissen, was das
alles…«
    »Nein,
dürfen Sie nicht.« Ein überhebliches Grinsen, als
Antwort auf ihre Arroganz. Er ließ sich in das Innere des
Hauses führen. Auch hier Marmorböden, dicke Läufer
und Kunstgegenstände so weit das Auge reichte.
    »Reinhardt, hier
ist jemand von der Kripo für dich!«, rief sie ins
Haus.
    Der Hausherr erschien
den Bruchteil einer Sekunde später auf der Bildfläche.
Die beiden nickten sich zu, sie verschwand grußlos. Auch von
hinten schön, dachte Heinrichs und widmete sich Reinhardt
Klinke. Ein Was-kostet-die-Welt-Typ. Heinrichs schätzte ihn
auf Anfang fünfzig. Fast zwei Meter groß, athletische
Erscheinung, Polohemd, Designerjeans, leichte Baumwollschuhe an den
Füßen. Der Duft eines sündhaft teuren Rasierwassers
eilte ihm voraus. Brauner Teint, vermutlich Sonnenbank, frisch
rasiert und die Haare schön kurz. Trotz des reiferen Jahrgangs
ein Frauentyp, das erkannte Heinrichs auf den ersten Blick.
»Reinhardt Klinke?«, fragte er.
    »Ja, worum geht
es?« Sein Blick verfinsterte sich. Eine senkrechte Falte
zwischen zusammengezogenen Brauen. Klinke betrachtete seinen
Besucher wie ein lästiges Insekt.
    »Sie sind der
Halter des BMW, der draußen unter dem Carport steht.«
Das war keine Frage, es war eine Feststellung.
    »Ist das
verboten?« Abweisend, kalt wie eine Hundeschnauze.
»Bitte beantworten Sie meine Frage.« Heinrichs
ließ sich nicht verunsichern.
    »Ja, der BMW
gehört mir. Was ist daran auszusetzen, Herr …

    »Heinrichs,
Frank Heinrichs, Kripo Wuppertal.« Wieder ließ er den
Dienstausweis aufblitzen, bevor er fortfuhr. »Daran ist
nichts auszusetzen, Sie haben sicherlich recht. Wo waren Sie vor
einer Stunde?« Heinrichs musterte Klinke
aufmerksam.
    »Ich war hier,
hatte Besuch von einem Freund aus dem Golfclub - der kann Ihnen das
gerne bezeugen, wenn das nötig sein sollte.« Klinke
fuchtelte mit der gebräunten Pranke in der Luft herum.
»Können Sie mir sagen, was das Affentheater hier
soll?«
    »Es hat einen
Mordanschlag gegeben, vor etwa einer Stunde. Man hat ein
flüchtendes Fahrzeug gesehen. Die Beschreibung passt

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