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Bittere Sünde (German Edition)

Bittere Sünde (German Edition)

Titel: Bittere Sünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liselotte Roll
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sind.«
    »Selbstverständlich. Ich bin davon ausgegangen, dass Sie bereits mit einem meiner Kollegen gesprochen haben, aber das muss wohl ein Missverständnis gewesen sein.«
    »Ja, möglich. Sie wissen ja schon, dass Frau Berggren unter dem Einfluss von Schmerzmitteln stand, als sie eingeliefert wurde. Ich bin mittlerweile sicher, dass es sich um eine Mischung aus einem Schmerz- und einem Beruhigungsmittel gehandelt hat, vermutlich Morphin und Dormicum oder Haloperidol, die Wirkung der letzten beiden ist vergleichbar.«
    »Wozu denn eine Mischung?«
    »Ich schätze mal, damit sie während der Tat bei Bewusstsein blieb.«
    »Aber ist es nicht schwierig, das richtig zu dosieren?«
    »Nicht, wenn man Erfahrungen im medizinischen Bereich hat.«
    Magnus nickte nachdenklich. »Müsste man dafür Arzt sein?«
    »Nein, meist verabreichen die Krankenschwestern die Medikamente. Manchmal sogar das Hilfspersonal.«
    Die Falte zwischen Magnus’ Augenbrauen vertiefte sich. »Unser Täter kommt also aus dem medizinischen Umfeld.«
    »Entweder das, oder er hat sich im Vorfeld entsprechend schlaugemacht.«
    Magnus seufzte. »Oder das. Was können Sie mir denn über die Verletzungen sagen?«
    »Sie hat ziemliches Pech gehabt.« Herdik verzog den Mund, als hätte sie etwas Geschmackloses gesagt. »Normalerweise führt kochendes Wasser zu Verbrennungen zweiten Grades. Frau Berggren hat Verbrennungen dritten Grades, das heißt, das Wasser muss sehr langsam über sie gegossen worden sein. Verbrennungen dritten Grades bekommt man eher von Starkerhitztem, also flüssigem Zucker oder dergleichen.«
    »Es sah wirklich schlimm aus … Wird sie denn überleben?«
    Cia Herdik hob die Hände in einer Geste der Ahnungslosigkeit. »In dem Alter können schon kleine Dinge entscheidend sein. Im Moment geht es ihr gut, trotzdem kann dies genauso gut der Anfang vom Ende sein.«
    Magnus erhob sich niedergeschlagen und verabschiedete sich von der Ärztin. Nach ein paar Schritten drehte er sich noch einmal zu ihr um.
    »Entschuldigen Sie, ich habe noch eine Frage … rein privater Natur. Ich habe so ein komisches Kribbeln in den Beinen. Es fühlt fast sich so an, als würden Ameisen unter der Haut krabbeln. Haben Sie eine Idee, was das sein könnte?«
    Cia Herdik hob die Augenbrauen. »Das kann alles Mögliche sein, Sie sollten sich mal untersuchen lassen.«
    »Ja, sicher. Aber fällt Ihnen spontan etwas dazu ein?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Wie gesagt, das kann alle möglichen Ursachen haben, von ganz harmlos bis hin zu einer Nervenschädigung wie zum Beispiel durch MS . Sie sollten wirklich einen Termin bei Ihrem Hausarzt machen.«
    Magnus nickte enttäuscht. Er hätte lieber eine andere Antwort bekommen.
    »Danke, ich versuch’s. So was ist zeitlich immer schwer unterzubringen.«
    »Warten Sie trotzdem nicht zu lange.« Sie schaute ihn noch einmal mahnend an, bevor sie selbst das Behandlungszimmer verließ.
    Magnus blieb noch ein paar Sekunden dort stehen, dann schüttelte er den Kopf und verdrängte all die unliebsamen Gedanken. Nervenschädigung? Das war eine Nummer zu groß, damit konnte er sich jetzt nicht beschäftigen.

17
    Auf dem Weg zum Präsidium hielt Magnus noch bei einem Kiosk in der Nähe der Uni, wo er sich einen großen Kaffee und ein Käsebrötchen holte. Als er wieder zum Wagen ging, rauschte es in seinem Kopf. Moa und Elin hatten ihn in der vergangenen Nacht insgesamt sieben Mal geweckt, und jetzt spürte er einen dumpfen Schmerz zwischen den Augen. Er gähnte ausgiebig, trank einen großen Schluck Kaffee aus dem Pappbecher und versuchte, sich auf den Fall zu konzentrieren.
    Die demente Gunvor war, genau wie ihr leicht geistig behinderter Sohn Erik, mit kochend heißem Wasser gefoltert worden. Wahrscheinlich hätte der Täter Gunvor ebenfalls getötet, wäre nicht Magnus dazwischengekommen. Blieb die Frage nach dem Grund. Gunvor stellte nicht gerade eine große Bedrohung dar.
    Weitere Fragen warf natürlich Gösta auf. Dass er in den Fünfzigerjahren in Argentinien ein Mädchen vergewaltigt hatte, musste nicht zwingend etwas mit dem Fall zu tun haben. Gleichzeitig bot es aber ein Motiv: Rache.
    Frustriert biss er ins Brötchen. Er konnte sich einfach keinen Reim auf die ganze Sache machen. Und dann war da zu allem Überfluss auch noch diese mittlerweile dreißig Jahre alte Anzeige wegen des Hundes, der gequält, verbrüht und getötet worden war.
    Er kniff sich in die Nasenwurzel. Er brauchte unbedingt mehr Informationen

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