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Bittere Sünde (German Edition)

Bittere Sünde (German Edition)

Titel: Bittere Sünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liselotte Roll
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vor sich. Magnus beäugte misstrauisch das Croissant, das ein paar Bissspuren von Oskar davongetragen hatte, sagte aber nichts.
    Schließlich ergriff Roger das Wort. »Na, erzähl schon, was hat Ortiz herausgefunden?«
    »Er hat die Adresse von Domenique Estrabou in Erfahrung gebracht. Sie wohnt in Chuquis, das liegt in der Nähe von La Rioja. Er wird hinfahren und ihr in unserem Namen ein paar Fragen stellen. Als ich anrief, saß er schon fast im Auto.«
    »Sehr gut. Wie hat er sie gefunden?«
    »Über die Frau ihres Bruders. Sie haben vor ein paar Jahren einen Brief von Domenique bekommen, in dem sie ihre neue Adresse erwähnte. Der Bruder hat den Brief weggeworfen, weil er keinen Kontakt zu einer Hure haben wollte, so muss er sich damals ausgedrückt haben.«
    Roger seufzte. »Die Frau des Bruders hat also geredet. Weißt du, warum?«
    »Keine Ahnung, aber das spielt ja auch keine Rolle. Sie wird schon ihre Gründe haben. Wir wissen jetzt zumindest, dass die Frau noch lebt und wo sie wohnt. Ortiz meldet sich, sobald er bei ihr war.«
    »Endlich geht es mal vorwärts. Ich hab nämlich auch was Neues zu berichten«, sagte Roger erfreut.
    »Was denn?« Magnus machte große Augen.
    »Gestern kam ein Anruf aus der Rechtsmedizin. Eva Zimmer hat verschiedene spitze Gegenstände durchgetestet und glaubt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, dass Erik Berggren mit einer zweizackigen Fonduegabel erstochen wurde. Nichts, was man üblicherweise mit sich führt. Also, ich zumindest nicht.«
    »Aha. Wurde so eine Fonduegabel denn in der Gartenlaube gefunden?«
    »Nein, aber die Kollegen von der Spurensicherung haben was anderes entdeckt.« Rogers Augen leuchteten. »Und zwar Spuren von Fahrradreifen auf dem Grundstück. Jemand muss vor Kurzem ein Fahrrad von innen vor der Hecke abgestellt haben.«
    »Besaß Erik ein Fahrrad?«
    »Es sieht nicht danach aus.«
    Magnus’ Augen wurden schmal. »Wir könnten die anderen Gartenbesitzer noch einmal verhören, vielleicht ist ja jemandem eine Person auf einem Fahrrad aufgefallen. Hat denn dein Besuch bei Annika Wirén etwas ergeben?«
    Roger grinste breit. »Nein, leider nicht. Sie hatte seit Jahren keinen Kontakt mehr zu ihrer Tante und ihrem Cousin. Aber ich sag dir, die ist echt ein heißer Feger.«
    Magnus biss zögerlich in sein Croissant. Er musste an die Fonduegabel denken. Allmählich bekam der Fall etwas Tragikomisches.
    Bis zum frühen Nachmittag hatte Magnus die Schrebergärtner ausfindig gemacht, die sich um die Tatzeit herum in ihren Lauben aufgehalten hatten. Die meisten Bewohner der Kolonie hatten die Gartensaison bereits beendet, nur ein paar tapfere hielten noch die Stellung. Es handelte sich um insgesamt sechs Personen, die Magnus für den Nachmittag mit zwanzigminütigem Abstand zur Vernehmung bestellt hatte. Niemand hatte dagegen protestiert, sich extra ins Präsidium begeben zu müssen, um noch einmal Rede und Antwort zu stehen. Ganz im Gegenteil, die meisten schienen sogar ganz angetan von dem Gedanken, über etwas so Gravierendes wie einen Mord in ihrer Schrebergartenkolonie sprechen zu können.
    Ein Teil hatte sogar fast begeistert geklungen, fand Magnus. Eine von ihnen war Maud Rydberg. Sie hatte es sich bereits im Verhörraum gemütlich gemacht, als Magnus die Tür öffnete. Ihr hennagefärbtes Haar fiel in Wellen um ihr faltiges Gesicht, und der Kontrast zwischen den extrem roten Haaren und ihrer blassen Haut gab ihr ein sonderbares Aussehen. Ihr Händedruck war kräftig.
    »Sie möchten wahrscheinlich wissen, ob ich etwas gesehen habe, nehme ich an«, sagte sie heiser. Ihre Augen funkelten vor reiner und unverhohlener Sensationsgier.
    Magnus überspielte seinen Verdruss, indem er einen Schluck Mineralwasser trank, und sagte dann langsam: »Ja, genau. Und, haben Sie etwas gesehen?«
    Maud Rydberg ignorierte seine Frage, lehnte sich stattdessen vor und flüsterte: »Das war ein merkwürdiger Kerl, dieser Erik Berggren. Irgendwie gestört. Ich hätte am liebsten dafür gesorgt, dass seiner Mutter das Pachtverhältnis gekündigt würde, damit wir ihn wieder los wären. Aber es gab ein paar, denen der Kerl leidtat, weshalb da nichts draus geworden ist. Und was ist das Ende vom Lied? Ein Mord in unserer Kolonie!« Maud schaute Magnus triumphierend an. Dann fügte sie hinzu: »Er hat getrunken und war auffällig, müssen Sie wissen.«
    »Was meinen Sie damit, dass er auffällig war?«
    »Er hat sich nicht um den Garten gekümmert, sondern das Unkraut

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