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Bitterer Jasmin

Bitterer Jasmin

Titel: Bitterer Jasmin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyny Anthony
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gemeint, Herr Minister«, beschied Logan knapp. »Bitte erklären Sie uns, worum es geht. Mir wurde vorher bedeutet, daß unser Angebot akzeptabel sei.«
    »Für mich schon«, gab sich Khorvan verbindlich. »Aber nicht für höhere Stellen.«
    »Und was stimmt nicht daran?« Logan drückte seine Zigarette aus. Khorvans Haltung irritierte ihn nicht im geringsten. Bei einem Gespräch mit östlichen Verhandlungspartnern war immer zu erwarten, daß in letzter Minute noch über die Bedingungen gefeilscht wurde. Er war durchaus mit der Absicht hergekommen, noch ein wenig nachzugeben.
    »Sehen wir uns doch einmal den Vorschlag als Ganzes an«, sagte Khorvan. »Es gab viele Bewerber um die Rechte an Imshan. Angesichts der Größe der Ölfelder dort waren alle bereit, genauso viel oder sogar noch mehr als Sie zu bieten, Mr. Field. Seine Kaiserliche Hoheit hat sich indessen für eine britische Gesellschaft entschlossen, wahrscheinlich dank der Überredungskünste von Mr. Kelly.«
    »Die Entscheidung war eher politisch als wirtschaftlich. Seine Kaiserliche Hoheit ist ein großer Mann; er denkt global.«
    »Sein Entschluß, Ihrer Gesellschaft den Export des Öls von Imshan zu einem niedrigeren Preis als dem von der OPEC festgesetzten zu überlassen, wird nicht nur weltweite Reaktionen hervorrufen, sondern auch die Solidarität der Erdölländer erschüttern. Außerdem wird dadurch die Stellung der Imperial auf dem Erdölmarkt sicherlich sehr gestärkt, Sie könnten unter Umständen so stark werden wie die EXXON.« Khorvan blickte die drei Besucher der Reihe nach an. »Und doch bieten Sie uns als Entgelt dafür nicht mehr als Ihre Konkurrenten.«
    Logan lehnte sich vor.
    »Ich sehe als unseren Beitrag zu diesem gemeinsamen Unternehmen mit der iranischen Ölgesellschaft den Ausbau der Felder von Imshan. Die Kosten dafür werden dreihundert Millionen Dollar betragen. Außerdem wird eine Stadt gebaut mit Klinik, Schulen und allen modernen Einrichtungen, und dies in einem Gebiet, das derzeit unbewohnt ist. Wir legen ferner die Rohrleitungen zur Raffinerie in Abadan. Zusätzlich haben wir die Verpflichtung übernommen, die Erzeugung noch wesentlich zu steigern. Falls Seine Majestät Zusätzliches von uns wünscht, so möchte ich es natürlich gerne erfahren.«
    »Die Geste seiner Kaiserlichen Majestät wird den Westen vor Bankrott und Revolution retten«, sagte Khorvan kühl. »Der Ölpreis bringt eine derart massive Inflation mit sich, daß ein totaler Zusammenbruch unvermeidlich scheint. Das ist ja allgemein bekannt. Die Vereinigten Staaten würden den arabischen Staaten gerne den Krieg erklären, was sie aber nicht können, weil der Schutz der Sowjetunion dagegensteht. Die westlichen Regierungen planen und verhandeln und versuchen, sich zu retten. Sie können die Israelis nicht als Pfand verwenden, weil die arabischen Staaten ebensogut ausgerüstet sind, wie der letzte Konflikt zeigte. Seine Kaiserliche Majestät will Sie also retten. Sobald bekannt wird, daß der Iran einen Teil seines Öls zu niedrigeren Preisen zu exportieren beabsichtigt als vereinbart war, müssen die anderen OPEC-Länder auch mit ihren Preisen heruntergehen.«
    »Bei allem gebührenden Respekt«, wandte Logan ein, »möchte ich doch bemerken, daß dies keine rein philanthropische Geste ist. Sie haben recht mit Ihrer Schilderung: Wir sind im Westen in einer prekären Lage. Aber wenn Europa wirtschaftlich völlig zusammenbricht, wird es zu einem Chaos kommen und danach zu einer kommunistischen Revolution, bei der Ihr Land kaum ungeschoren davonkommt. Das weiß der Schah genau. Sicher rettet er uns mit Preisnachlässen, aber er schützt auch gleichzeitig sich selbst.«
    Keiner sagte etwas darauf. Khorvan nippte an seinem Kaffee und ließ deutlich sein Missfallen spüren. James versuchte, Logan vor weiteren Erklärungen zu warnen. Der beachtete ihn aber gar nicht. Er lehnte sich völlig entspannt in seinem Sessel zurück.
    »Offenbar genügt Ihnen unsere Investition noch nicht«, fuhr er fort. »Was schlagen Sie noch vor?«
    »Sie wollen eine Leitung nach Abadan legen«, sagte Khorvan, »die Entfernung von Imshan zur Raffinerie ist aber zu groß. Für die Mengen Öl, die in Imshan produziert werden sollen, brauchen wir eine neue Raffinerie, die Sie zum Ausgleich für den Ölpreisnachlaß bauen sollen.«
    Logan sah James an und wandte sich dann wieder an Khorvan. »Mr. Kelly gegenüber wurde aber nichts davon erwähnt.«
    »Nein«, bestätigte der Minister, »aber

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