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Bitterer Jasmin

Bitterer Jasmin

Titel: Bitterer Jasmin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyny Anthony
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schüttelte den Kopf und wandte sich ab.
    »Es ist nichts anderes drinnen«, sagte Peters. »Wird Ihnen gut tun, Sie beruhigen. Trinken Sie jetzt.«
    Sie nahm einen Schluck und gab die Flasche zurück. Er setzte sie an den Mund.
    »Wohin fliegen wir?«
    »Nach Frankreich«, antwortete Peters. »Mehr erfahren Sie nicht, also fragen Sie nicht weiter. Der Pilot arbeitet für uns, bei dem brauchen Sie nichts zu versuchen. Entspannen Sie sich, Mrs. Field. Solange Sie vernünftig sind, tut Ihnen niemand was.«
    Er sprach ganz ruhig. Der Brandy hatte ihr geholfen, sie war nicht mehr so leichenblass. Ob sie ihm glaubte? War ja auch egal. Irgendwie bewunderte er die Schnelligkeit, mit der sie ihr Kind in Sicherheit gebracht hatte. Und jetzt mußte sie für ihre Tapferkeit büßen.
5

    Oberst Ardalan las den kurzen Bericht noch ein zweites Mal durch. Die Telefonnummer auf dem Zettel in Ibrahims Hosentasche gehörte zu der Wohnung an der Torshab Road. Sie war von einem amerikanischen Archäologen namens Peters gemietet worden, der dort bis vor einer Woche mit einer Frau gelebt hatte. Nach dem, was Nachbarn und Hausherr aussagten, der ideale Mieter. Er hatte nur wenige Besucher empfangen, meistens offenbar Iraner; eine Frau erinnerte sich jedoch, ein Auto mit Diplomatenkennzeichen gesehen zu haben. Er gab keine lärmenden Parties und war nie auch nur im geringsten aufgefallen. Zu sauber und ordentlich. Offenbar hatte der unbekannte Amerikaner alles getan, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Ardalan blies Rauchringe vor sich hin und blätterte in dem Bericht herum. Nur Einheimische kamen zu Besuch – bis auf den Diplomatenwagen. Er läutete nach dem Assistenten und ließ sein Auto vorfahren. Eine halbe Stunde später saßen sie beide in der Wohnung der Nachbarin, die das Diplomatenauto gesehen hatte.
    Eine Mittdreißigerin, viel zu fett bereits, mit vier Kindern, die im Hintergrund herumlärmten. Ardalan war geduldig und höflich. Die Frau wirkte verängstigt, aber man konnte sie bestimmt dazu bringen, alles zu sagen. Er fragte sie, wann sie das Auto bemerkt hätte; die Antwort war jedoch ganz vage. Irgendwann in den letzten zwei Wochen. Es hatte nicht bei den Wohnungen gehalten – sie sah gerade aus dem Fenster –, sondern auf der gegenüberliegenden Seite. Ein Mann war ausgestiegen. Sie wunderte sich, als er über die Straße ins Haus herüberkam.
    »Das hat Sie natürlich neugierig gemacht«, nahm der Oberst den Faden auf. »Und woher wußten Sie, daß er zu Peters ging?«
    »Ich habe meine Wohnungstür aufgemacht und sah ihn hinaufgehen. Oben habe ich dann die Stimme des Amerikaners gehört. Er hat so etwas Ähnliches wie ›Hallo, Homsi‹ gesagt.«
    »So, Homsi«, wiederholte der Oberst. »Vielen Dank, das kann uns weiterhelfen. Erinnern Sie sich, ob der Mann noch mal kam oder ob er früher schon einmal da war? Haben Sie ihn erkannt?«
    »Nein«, erwiderte die Frau, »aber ich würde ihn wieder erkennen, wenn ich ihn sähe. Er kam nur das eine Mal, soviel ich weiß.« Sie sah Ardalan an, er lächelte ihr ermunternd zu. Er hatte eine geschickte Art, mit Leuten umzugehen. Dann stand er auf.
    »Vielen Dank für die Auskunft«, sagte er. »Sie werden begreifen, daß Sie darüber mit niemandem reden dürfen. Natürlich können Sie Ihrem Mann sagen, daß wir hier waren, aber was Sie uns sagten, muß doch geheim bleiben, sonst könnten Sie und Ihr Mann in große Schwierigkeiten geraten! Das verstehen Sie doch?«
    Sie nickte. Vor Angst konnte sie kein Wort hervorbringen.
    »Große Schwierigkeiten«, wiederholte Ardalan. »Aber wenn Sie still sind und das tun, was ich Ihnen sage, wird der Lohn nicht ausbleiben. Das können Sie auch Ihrem Mann sagen. Wir müssen jetzt gehen, aber ich komme noch mal wieder.«
    Auf dem Rückweg ins Büro wandte er sich an Sabeth, seinen Assistenten. Der Mann war von der Zivilpolizei in Ardalans Sonderdienst übergewechselt.
    »Homsi …«, murmelte der Oberst. »Was für eine Nationalität könnte das sein?«
    »Wenn er AI Homsi heißt, ein Mann aus Homs, müßte er Syrer sein.«
    »Syrer? Ja, das wäre möglich; die haben ihre Pfoten immer in Terroraktionen drin. Blödsinnig, ein Auto mit Diplomatenkennzeichen zu verwenden.«
    »Die Leute werden rasch sorglos. Er dachte wohl nicht, daß es auffallen würde.«
    »Die Frau sagt, daß er nur einmal kam. Ich glaube, es liegt noch gar nicht allzu lange zurück, sonst hätte sie sich nicht so genau daran erinnern können.«
    »Sie meint, daß sie ihn

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