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Bitterer Jasmin

Bitterer Jasmin

Titel: Bitterer Jasmin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyny Anthony
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identifizieren könnte.«
    Ardalan lächelte. »Dann wollen wir uns mal die Liste der Mitglieder der syrischen Botschaft ansehen. Vielleicht finden wir da unseren Homsi.«
    ***

    Logan Field und James Kelly fuhren zum Wirtschaftsministerium, wo sie um halb elf einen Termin beim Minister hatten. Zu Kellys Erleichterung war Janet nicht dabei. Vorne neben dem Fahrer saß der Finanzmanager Ian Peterson. Der blaue Rolls-Royce glitt die Schah Reza Avenue entlang. Es war eine Bruthitze, sie hatten die Klimaanlage im Auto voll angedreht.
    »Wir könnten mit den halben Kosten starten«, schlug Logan vor.
    Kelly sah Petersons Gesicht im Rückspiegel. Er wirkte düster und missbilligend.
    »Das lehnt er bestimmt ab.«
    James Kelly fühlte sich auch sehr gereizt und schlechter Laune. Früh am Morgen hatte er am Eaton Place angerufen und erfahren, daß Eileen nach Irland abgereist war. Die Nummer von dort wußte er nicht und konnte sie auch nicht herausfinden, er hoffte nur, daß sie sich bei ihm melden würde. Da er seine Gefühle bei Logan nicht abreagieren konnte, war er gerade in der richtigen Stimmung, mit dem Minister zu streiten. Oder mit diesem blöden Weib, das sich überall einmischte. Er hasste Janet und hatte noch nie einen Hehl daraus gemacht. Immer, wenn er erleben mußte, wie sie sich in Besprechungen hervortat, denen sie auf Logans Wunsch beiwohnte, fing James zu kochen an. Sie war so selbstsicher, so kompetent; daß er gegen ihre Meinung nichts vorbringen konnte, ärgerte ihn noch viel mehr. Logan verbrachte jeden Abend außer Haus. Immerhin hatte er bisher so viel Takt besessen, Janet nicht mit zu ihm zu bringen. Er selbst kehrte in den frühen Morgenstunden zurück, manchmal auch gar nicht. Er sah meist nervös und müde aus, während die Frau triumphierend und ausgeglichen wirkte.
    »Das wird er ablehnen«, wiederholte er.
    Logan musterte ihn stirnrunzelnd. »Haben Sie schon einmal gesagt. Na schön. Er lehnt es ab. Ist eben ein Pokerspiel. Er will uns ausstechen, und wir wissen, daß wir es nicht zahlen können. Zumindest, bevor wir nicht die Sache noch einmal ganz durchgerechnet haben. Es geht uns nur um diesen Zeitaufschub.«
    »Es wird aber nie durchführbar sein«, wandte sich Peterson zu ihnen um. »Es ist einfach unmöglich, und kein Aufsichtsrat würde so etwas sanktionieren. Ihnen dafür zahlen, daß Sie ihr Öl fördern und nichts dabei gewinnen.«
    Logan beugte sich vor. »Den Aufsichtsrat lassen Sie nur meine Sorge sein. Diese Ölfelder werden wir nicht verlieren – ganz gleich um welchen Preis.«
    »Vielleicht könnten wir die Amerikaner und unsere eigene Regierung um Subventionen bitten«, schlug Kelly vor. »Schließlich ist die Sache ja für die ganze westliche Wirtschaft wichtig.«
    »Die Amerikaner dürfen wir da nicht hineinziehen, sonst verlieren wir das Gebiet noch an die EXXON. Und aus unserer Regierung was rauskitzeln? Sie machen wohl Witze! Wann haben die schon mal geschäftliche Unternehmungen unterstützt? Für die Scheißbeamten ist doch Profit ein Schimpfwort. Außerdem möchte ich die nicht gerade ans Steuer lassen in einer solchen Sache. Lieber gehe ich nach Japan, ehe ich denen in Whitehall in den Arsch krieche.«
    Er warf sich wieder in die Polster zurück. Sein Gesicht hatte jetzt einen wilden Ausdruck. Kelly kommentierte Fields Meinung über Beamte nicht weiter. Er kannte Logan in solcher Laune und wußte, daß er jetzt bis zu seinem Treffen mit Khorvan darin verharren würde.
    »Übrigens gar keine schlechte Idee«, sagte Logan plötzlich. »Japan braucht doch dringend Öl. Die sind absolut abhängig davon und haben keinen einzigen Tropfen im eigenen Land, dafür aber jede Menge Geld. Vielleicht können wir mit ihnen wegen Imshan verhandeln.«
    Ob Kelly wollte oder nicht – er mußte seinen Chef bewundern. Logan hatte ein Talent dafür, Ideen auszubrüten, Lösungen zu sehen, die so simpel waren, daß es geradezu lächerlich schien, daß eierst darauf kommen mußte. Es kam aber niemand anderer drauf. Logans einzigartige Kombination von harter Logik und spontaner Inspiration war der Zauberschlüssel. Ian Peterson hatte sich wieder umgedreht und sah seinen Aufsichtsratspräsidenten mit verzogenem Mund an. Leicht zu begeistern war dieser Mensch bestimmt nicht.
    »Japan wäre immerhin eine Möglichkeit«, gab er widerwillig zu.
    Logan ignorierte ihn. Er war wütend auf Peterson, weil er Schwierigkeiten unterstrich, die er selbst gut genug kannte. Daß ihn seine Abhängigkeit

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