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Bitterer Jasmin

Bitterer Jasmin

Titel: Bitterer Jasmin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyny Anthony
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Eileen umgebracht.« Er sah Kelly an. »Ich glaube es noch immer nicht, kann es einfach nicht fassen.« Der Lärm aus dem Garten drang nur wie sonores Gemurmel durch die geschlossene Tür. Logan trank sein Glas leer. »Warum haben Sie ein Gespräch nach Irland angemeldet?«
    Kelly ignorierte die Frage. »Wann kontaktieren Sie diesen Homsi wieder?«
    »Morgen. James, was soll ich denn bloß tun? Ich habe ihn zu bestechen versucht, um ihn dazu zu bringen, uns zu helfen, aber er ist nicht darauf eingegangen. Herrgott noch mal, was wollen sie denn, wenn es kein Geld ist?«
    »Wenn es um Geld ginge, hätte man sich nicht gerade Sie ausgesucht«, meinte Kelly nachdenklich. »So reich sind Sie nicht. Es steckt etwas anderes dahinter. Und versuchen Sie nicht noch mal, diesen Homsi zu kaufen. Vielleicht läßt er sich überreden, Geld von Ihnen zu nehmen, und dann haben wir keine Möglichkeit mehr, mit den Leuten zu verhandeln. Ich kenne diese Typen. Ein einziger Zug, der aussieht, als ob man was deichseln will, und schon wird Eileen ermordet. Das sind keine Kriminellen, das sind Fanatiker. Gehen Sie morgen zu Homsi und tun Sie genau, was er sagt. Für Ardalan muß ich mir irgendwas ausdenken. Ich habe ja versprochen, ihn wissen zu lassen, was Homsi will.«
    »Irgendeine Ausrede – lassen Sie sich was einfallen«, sagte Logan. »Glauben Sie nicht, daß wir durch Interpol? Wenn wir …«
    »Nein«, entschied James. »Nichts verlauten lassen und nichts tun, das ist zu gefährlich. Dem Ardalan tische ich schon irgendeine Geschichte auf.«
    »Warum kommt denn das blöde Irlandgespräch nicht durch? Ich werde mal nachbohren.« Logan griff nach dem Telefon. Kelly blieb neben ihm stehen, während er mit dem Mädchen von der internationalen Verbindungsstelle herumschimpfte.
    »Ist doch zwecklos, Logan«, meinte er schließlich. »Bleiben Sie hier und warten Sie auf den Anruf. Ich gehe inzwischen zu Ardalan raus.«
    »Nein.« Logan stand ebenfalls auf. »Ich muß ja wieder zur Party hinaus. Wir dürfen doch den Minister nicht verärgern.«
    »Ach ja«, sagte James, »unsere Geschäfte hatte ich einen Augenblick lang vergessen. Man muß die Dinge in der richtigen Reihenfolge bedenken.«
    Auf dem Weg zur Gartentür wandte sich Logan noch einmal um. »Wenn wir uns hier kaputtmachen, hilft das Eileen auch nicht. Reden Sie mit Ardalan und warten Sie dann auf den Anruf. Wenn er durchkommt, lassen Sie es mich gleich wissen. Vielleicht sitzt sie ganz vergnügt bei ihrem Vater.«
    Kelly sah ihm nach, wie er sich einen Weg durch die Menge bahnte. Janet Armstrongs grünes Kleid wirkte im Dämmerlicht fast weiß. Zwischen den Bäumen und Hecken versteckte Lampen beleuchteten den Garten geheimnisvoll, und schwerer Jasminduft erfüllte die warme Nacht. Sobald es dunkel war, würde das Feuerwerk beginnen. Logan hatte die Tür offengelassen, Gespräche und Gelächter drangen herein. Glas klirrte, jemand hatte etwas zerbrochen. Er sah Khorvan mit Logan sprechen, der zu lachen schien. Kelly setzte sich, suchte nach einer Zigarette und konnte keine finden. Ein bloßer Reflex, er bemühte sich nicht weiter, obwohl er dann die Kiste auf dem Tisch entdeckte. Eine gefährliche Extremistengruppe. Logan klammerte sich an die Hoffnung, daß Eileen doch in Sicherheit war, hoffte noch, das Telefongespräch könnte den Syrer Lügen strafen. Kelly konnte das gut verstehen. Er hätte gerne seine Hoffnung geteilt, aber er wußte, daß es umsonst war. Eileen Field befand sich nicht bei ihrem Vater. Die Kidnapper würden für ihre Freilassung Unmögliches verlangen. Was dieses Unmögliche war, konnte er nicht einmal erahnen. Tagelange Verhandlungen würde es geben, vielleicht sogar wochenlange. Er kannte das alles. Sie würden die Geisel am Leben erhalten; ihr Code war brutal und erbarmungslos, aber durchaus durchschaubar. Wenn sie bekamen, was sie wollten, opferten sie das menschliche Pfand nicht. Übertrat Logan aber nur eine einzige ihrer Bedingungen oder erweckte den Verdacht, daß er mit irgend etwas hinter dem Berg hielt, dann wurde Eileen bestimmt ermordet. »Exekutiert«, wie diese Typen das nannten. Er erinnerte sich an das gräßliche Foto eines deutschen Diplomaten, der durch den Kopf geschossen worden war, nachdem eine ähnliche Entführung nicht ihr Ziel erreicht hatte. – Einen Augenblick lang wurde ihm ganz schlecht. Ein hässlicher Gedanke stieg in ihm auf. Logan war verzweifelt und erschüttert, gewiß. Was aber würde geschehen, wenn sie einen

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